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Schützt Rauchen vor Corona? Regensburger Forscher wollen neuen Zusammenhang gefunden haben

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Raucher zählen zur Risikogruppe und sind gefährdet, schwer an Covid-19 zu erkranken – davon gehen Mediziner aus. Eine aktuelle Studie zeichnet ein neues Bild.

Update vom 18.11.2020: Raucher leiden weniger lang an Corona-Symptomen – zeigt eine klein angelegte Auswertung

Die Daten von 1.084 Corona-Patienten aus Regensburg und Umgebung hatten Forscher aus Regensburg ihrer Studie zugrunde gelegt. Sie gingen dabei der Frage nach, wie sich Rauchen auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Mit 419 wieder gesunden Patienten wurde sechs Wochen nach der Infektion ein Telefoninterview geführt – 50 davon waren Raucher, 367 Nichtraucher, zwei Patienten machten dazu keine Angabe. Das Ergebnis der Auswertung: Raucher litten im Schnitt wesentlich kürzer an Corona-Symptomen als die befragten Nichtraucher. Außerdem berichteten die Raucher der Regensburger Studie zufolge seltener von Geruchs-Geschmacksstörungen, Erkältungen und Atemstörungen. Dr. Benedikt Lampl vom Regensburger Gesundheitsamt über die weniger ausgeprägten Symptome bei Rauchern: „Man könnte sich zum Beispiel vorstellen, Raucher leiden ja häufig an Raucherhusten. Das heißt, das ist ein ‚Symptom‘, das die Raucher dauerhaft haben unter Umständen. So dass ein zusätzlicher Husten durch eine entsprechende Infektion in der eigenen Wahrnehmung gar nicht so ins Gewicht fällt, insbesondere dann, wenn er nur leicht ausgeprägt ist.“ 

Lampl warnt rtl.de zufolge zudem: „Die Frage, ob man quasi zum Raucher werden sollte, um sich vor einer Covid-Infektion zu schützen, kann man als Mediziner nur nachdrücklich mit NEIN beantworten.“

Update vom 23.04.2020: Raucher zählen unabhängig vom Alter zur Covid-19-Risikogruppe

Daten aus China hatten gezeigt, dass Rauchen unabhängig vom Alter das Risiko für schwere Covid-19-Verläufe immens erhöht*. Professor Michael Pfeifer, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) rät deshalb: "Direkt mit dem Rauchen aufhören". Im Interview mit Deutschlandfunk sagte er: "Unsere Atemwege sind mit so genannten Flimmerhärchen ausgekleidet, die für die Selbstreinigung der Atemwege sorgen." Durch das Rauchen würden die Flimmerhärchen geschädigt werden, was dafür sorgen kann, dass Coronaviren es deutlich leichter haben, über die Lunge in den Körper einzudringen und sich dann weiter zu verbreiten.

Auch wenn die durch Rauchen geschädigte Bronchialschleimhaut einige Zeit braucht, um sich wieder zu erholen und bei langjährigen Rauchern sogar dauerhaft geschädigt bleiben kann, sieht Pfeifer eine sinnvolle Maßnahme im sofortigen Rauchstopp - auch in Hinblick darauf, dass Zigaretten alles andere als gesundheitlich förderlich sind. Auch bedenkliche Inhaltsstoffe im Liquid von E-Zigaretten* schaden der Bronchialschleimhaut, können krebserregend wirken und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. 

Update vom 23.03.2020: Auch junge Menschen von schweren Covid-19-Verläufen betroffen

Viele junge Menschen haben sich bisher in Sicherheit gewogen in Hinblick auf die neuartige Lungenkrankheit Covid-19. Doch neue Untersuchungen zeigen, dass eine Infektion mit Coronaviren* auch bei jüngeren Menschen schwere Verläufe nehmen kann. US-amerikanische Forscher hatten die bis zum 16. März gemeldeten Coronavirus-Infektionen in den USA ausgewertet. 508 Patienten mussten wegen schwerer Krankheitsverläufe im Krankenhaus behandelt werden, davon waren 20 Prozent 20 bis 44 Jahre alt - also fast ein Viertel

Zur Studie

Artikel vom 19.03.2020: Immer neue bestätigte Coronavirus-Infektionen weltweit lassen nicht aufatmen. Das Coronavirus Resource Center der Johns Hopkins Universität meldete weltweit bisher 2.649.680 Fälle der neuartigen Lungenkrankheit Covid-19. 184.643 Tote werden beklagt (Stand 23.04.2020). In Deutschland mit bisher 150.773 gemeldeten Coronavirus-Infektionen kam es bereits zu 5.319 Todesfällen.

Mehr zum ThemaCovid-19: Deutschland meldet niedrige Todesrate - bereits geheilte Menschen wohl immun.

Corona-Pandemie: Im Mittel waren die Patienten 51 Jahre alt

Schwere Krankheitsverläufe werden vor allem bei Risikogruppen beobachtet, wie das Robert Koch-Institut (RKI) als Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten meldet. Dazu zählen:

Für jüngere und gesunde Menschen bedeutet eine Infektion mit Coronaviren* in der Regel keine Lebensgefahr, doch auch hier sind schwere Krankheitsverläufe möglich. Das RKI fasst zusammen: "Die Krankheitsverläufe sind unspezifisch, vielfältig und variieren stark, von symptomlosen Verläufen bis zu schweren Pneumonien mit Lungenversagen und Tod. Daher lassen sich keine allgemeingültigen Aussagen zum 'typischen' Krankheitsverlauf machen".

Menschen, die sich mit Coronaviren angesteckt haben, aber keine Symptome zeigen, gehen in der Regel nicht zum Arzt. Die Krankheit wird nicht erkannt. Es gibt allerdings valide Zahlen aus China: Die bis zum 20.02.2020 erfassten 5.924 laborbestätigten Fälle in China verliefen bei rund 80 Prozent der Patienten milde bis moderat, wie das RKI berichtete. 14 Prozent verliefen schwer, aber nicht lebensbedrohlich und sechs Prozent der Fälle wurden als kritisch bis lebensbedrohlich eingestuft. Im Mittel waren die chinesischen Patienten 51 Jahre alt, gut dreiviertel der Fälle traten in der Altersgruppe der 30- bis 69-Jährigen auf. Auffällig war, dass die unter 20-Jährigen mit 2,4 Prozent kaum betroffen waren.

Lesen Sie auch: Coronavirus: Die typischen Symptome einer Infektion mit Sars-CoV-2.

Todesfälle als Folge von Covid-19 in Deutschland: Rentner besonders gefährdet

Für Deutschland gibt es noch keine Auswertung nach Alter, jedoch eine Aufschlüsselung nach Bundesland wurde veröffentlicht.

Bestätigte Coronavirus-Infektionen in Deutschland nach Bundesland (Stand 23.04.2020):

Quellen: www.rki.de; www.rki.de/Steckbrief; www.nrd.de; www.experience.arcqis.com; www.wdr.de; https://coronavirus.jhu.edu/map.html; www.businessinsider.de

Weiterlesen: Quarantäne wegen COVID-19? Das müssen Sie jetzt beachten.

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jg

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