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Diese Impfungen brauchen Sie und Ihre Kinder dringend

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Schutzimpfungen sind in jedem Alter und für jede Situation sinnvoll, so Stiftung Warentest. Sie sollten aber individuell betrachtet werden.
Schutzimpfungen sind in jedem Alter und für jede Situation sinnvoll, so Stiftung Warentest. Sie sollten aber individuell betrachtet werden. © dpa

In Deutschland gibt es keine Impfpflicht – dennoch werden manche für Kinder, Erwachsene und auf Reisen besonders empfohlen. Doch welche Impfungen sind sinnvoll?

Kind, Erwachsener oder Reisender – für alle Eventualitäten gibt es die passende Impfung. Allein für Kleinkinder werden zurzeit etwa 14 Standardimpfungen laut Stiftung Warentest angeboten. Doch egal, ob man Impfbefürworter oder –gegner ist – stellt sich die Frage, für wen sich welche Impfungen eigentlich lohnen.

Grundsätzlich gilt: Niemand kann zum Impfen gezwungen werden. In Deutschland herrscht keine Impfpflicht. Doch Ärzte empfehlen besonders Familien mit Kindern diverse Schutzimpfungen. Diese werden von der Krankenkasse bezahlt.

Stiftung Warentest ist dem nachgegangen – und hat Experten befragt, welche Impfungen in welchen Situationen überhaupt ratsam wären. Dabei hat sie die Wirksamkeit der Impfungen, aber auch deren Risiken in Betracht gezogen.

Die wichtigsten Schutzimpfungen für Kinder

Stiftung Warentest empfiehlt, einige der angeratenen Schutzimpfungen für Kinder wahrzunehmen. Darunter zählen die gegen Pneumokokken und HPV sowie gegen Meningokokken für Kleinkinder. Zudem sollte auch gegen Masern, Mumps und Röteln vorgesorgt werden. Letztere werden meist ab dem 11. Monat regelmäßig durchgeführt.

Hier kritisiert das Verbraucherportal, dass viele Eltern diese Impfungen zu sehr schleifen lassen würden. Vor allem, da laut dem Bundesgesundheitsministerium die Masern-Fälle 2017 wieder angestiegen sind. Ob wirklich alle 14 Schutzimpfungen sinnvoll sind, sollten die Eltern mit dem Kinderarzt individuell absprechen. Allerdings sind bei chronisch kranken oder immungeschwächten Kindern generell alle Impfungen ratsam.

Der Grund dafür: Moderne Impfstoffe funktionieren so, dass abgeschwächte oder abgetötete Erreger beziehungsweise deren Bruchstücke in den Organismus eingeschleust werden. Sie stacheln Antigene an, damit das Immunsystem Antikörper bildet, falls entsprechende Viren eindringen wollen.

Doch Vorsicht: Die Impfungen können nur über Jahre ihre Wirksamkeit beibehalten, wenn Sie regelmäßig getreu Ihrem Impfplan zur Nachsorge gehen. Sorgen Sie sich nicht, wenn Sie merken, dass Ihr Kind Fieber, Hautausschläge oder Schwellungen an der Einstichstelle bekommt.

Diese Signale sollten schnell wieder verschwinden, meint Stiftung Warentest. Und sind nur die Bestätigung, dass das Immunsystem entsprechend positiv auf den Wirkstoff reagiert.

Falls diese allerdings länger anhalten oder sehr heftig ausfallen, sollten Sie sich umgehend an Ihren Hausarzt wenden.

Doch was, wenn das Kind unter Allergien leidet? Was Eltern von Kindern mit einem erhöhten Allergierisiko beim Impfen beachten sollten, berichtet 24vita.de*.

Nebenwirkungen: Kombi-Impfung oder Einzel-Impfungen gesünder?

Manche Ärzte bieten auch sogenannte Sechsfach-Impfungen an. Die darin enthaltenen Impfstoffe decken mit einem Pieks schwere Erkrankungen wie Diphtherie, Tetanus, Polio, Hepatitis B, Keuchhusten sowie Haemophilus influenzae Typ B (Hib) gleichzeitig ab. Zudem gibt es auch die sogenannte MMR-Impfung. Diese Dreifach-Impfung schützt gegen Masern, Mumps und Röteln

Aber können diese Kombiimpfungen zu viel für ein kleines Kind sein? Stiftung Warentest rät jedenfalls zu den Impfungen. Ihre Antwort darauf: Die Nebenwirkungen der kombinierten Variante sind immer noch geringer als die aller Impfungen einzeln.

Auch die Sorge vieler Eltern, dass Impfstoffe chronische Krankheiten auslösen oder gesundheitsschädliche Konservierungsmittel beinhalten, weist sie zurück. Früher setzten die Hersteller zwar quecksilberhaltiges Thiomersal ein, doch heutzutage gibt es sie auch ohne den umstrittenen Stoff.

Impf-Mythen: Stiftung Warentest klärt auf

Doch was ist mit den phenolhaltigen Konservierungsstoffen und Aluminiumverbindungen, die angeblich in Impfungen vorhanden sind? Diese seien zu vernachlässigen, da nur gering dosiert, so die Einschätzung des Verbraucherportals. Zudem sollen bereits Studien widerlegt worden sein, die schwere Erkrankungen wie Autismus mit Impfstoffen in Verbindung gebracht haben.

Reste von Stoffen wie Hühnereiweiß können dagegen bei Kindern Allergie-Schübe auslösen. Am besten sprechen Sie darüber mit ihrem Arzt vor der Behandlung.

Falls Sie dennoch heftige unerwünschte Folgewirkungen verspüren sollten, gehen Sie am besten sofort zu Ihrem Arzt. Oder Sie melden sich selbst direkt bei den Behörden. Das Paul-Ehrlich-Institut und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte errichten dazu derzeit ein Internetportal für Betroffene.

Wann Kinder unbedingt geimpft werden sollten

Impfungen sind laut Stiftung Warentest ratsam, wenn die Kinder erstmals in die Kita kommen. So lassen sich Ansteckungen vermeiden. Durch hohe Impfquoten konnten zum Beispiel seit 1980 die Pocken besiegt werden.

Schließlich ist der Nachwuchs nur wenige Wochen nach der Geburt noch natürlich durch die Antikörper der Mutter vor Viren geschützt. Aber auch nur, wenn die Mutter genug eigene besitzt. Doch viele Erwachsene vergessen schlichtweg das Einhalten der Impfungen nach Plan.

Der Grund: Viele Deutsche glauben, dass ihnen sogenannte Kinderkrankheiten später nichts mehr anhaben können. Dadurch entstehen Impflücken – und die Stoffe verlieren ihre Wirkung. Laut einer Umfrage des Robert-Koch-Instituts sind nur 72 Prozent der Erwachsenen ausreichend gegen Tetanus geschützt. Andere Impfraten sollen sogar noch niedriger sein.

Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten: Die wichtigsten Impfungen für Erwachsene

Doch Experten raten, zumindest gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten weiter vorzubeugen. Hier ist eine Grundimmunisierung von drei Dosen nötig. Besonders die beiden ersten Erkrankungen sind jedem Alter lebensbedrohlich und sollten alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Bei Lücken sollten Sie zudem Masern, Mumps, Röteln und Polio nachimpfen lassen. Diese müssen im Zweifelsfall dann sogar bis zu dreimal wiederholt werden.

Ansonsten könnten bei Masern schwere Gehirnentzündungen die Folge sein. Dasselbe gilt auch für Mumps. Allerdings kann hier noch bei Männern eine Genitalentzündung hinzukommen. Und besonders Frauen, die schwanger werden wollen, sollten gut gegen Röteln vorbeugen und benötigen mindestens zweimal eine Impfung. Bei Bedarf sogar noch mehr.

Vorbeugemaßnahmen gegen Pneumokokken, Grippe oder Gürtelrose sind im Alter laut Stiftung Warentest allerdings weniger sinnvoll, da bei dieser Gruppe die Wirksamkeit nicht belegt ist. Vergessen Sie allerdings nicht Ihren Impfpass, wenn Sie etwaige Impflücken schließen wollen und notieren Sie sich diese. Generell gilt: Lieber eine zu viel als zu wenig.

Doch erwarten Sie nicht, dass Ihr Hausarzt Sie dazu auffordert. So hat eine Umfrage von Stiftung Warentest unter 10.000 Teilnehmern ergeben, dass sich nur etwa 40 Prozent der Hausärzte bei den Patienten nach dem Impfstatus erkundigen.

Kontrollieren Sie daher selbstständig regelmäßig Ihren Impfpass – besonders dann, wenn Sie kurz vor einer Fernreise stehen. Die fünf häufigsten Fragen zum Impfpass beantwortet 24vita.de*.

Reisemedizinische Beratung sinnvoll - aber selten kompetent

Reisenden stehen acht Schutzimpfungen zur Verfügung, die laut dem Verbraucherportal alle sinnvoll sind. Darunter Hepatitis A, dessen Erreger eher selten in Deutschland, dafür aber im Ausland sehr verbreitet sind. Zwar sind auch hier die meisten Schutzimpfungen freiwillig – doch manche Länder verlangen eine Vorsorge gegen Gelbfieber.

Laut einer Online-Umfrage von Stiftung Warentest sind 43 Prozent der Befragten gewillt, sich vor Reiseantritt impfen zu lassen. Neben Hepatitis A und B zählen dazu außerdem FSME, Gelbfieber, Tollwut, Meningokokken sowie Japanische Enzephalitis. Die für Cholera sei allerdings nicht für Urlauber nötig, einzig vielleicht für Katastrophen- oder Entwicklungshelfer.

Doch auch bei der reisemedizinischen Beratung stellte das Verbraucherportal Mängel bei der Beratung fest. So sollen sich im Praxistest befragte Mediziner kaum für das Alter der Personen oder der Reisedetails interessiert haben. Daher rät es, selbst aktiv zu werden und einen Fragekatalog zum Termin mitzubringen. Diese lauten wie folgt:

Falls Sie Backpacking-Reisen oder Urlaub in Tropengebieten planen, wenden Sie sich am besten gleich ans Tropeninstitut. Die Beratung sollte am besten bis zu 30 Minuten dauern und sechs Wochen vor Reiseantritt geschehen – damit Sie noch genug Zeit haben, um vorzusorgen beziehungsweise für den Fall, dass Sie mehrmals nachimpfen müssen.

Neben Impfungen: Zusätzlicher Schutz ist auf Reisen wichtig

Wer sich zudem im Vorhinein über Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene sowie Schutz vor Zecken und Mücken informiert, kann die Wirksamkeit der Impfung zudem verbessern. Aber achten Sie darauf, Ihren Impfpass vorzuweisen, damit Sie nicht unnötig oft behandelt werden.

Schließlich kostet der zusätzliche Reiseschutz – und wird nicht von den Krankenkassen übernommen. So zahlen Reisewillige für eine Impfung gegen Hepatits A bis zu 67 Euro, so Stiftung Warentest. Allerdings ist diese zweimal nötig, wenn ein längerer Schutz gewährleistet sein soll.

Tipp: Versuchen Sie dennoch, die Rechnung an Ihre Krankenkasse weiterzugeben. Manche zeigen sich großzügig und zahlen Ihnen das Geld zurück. Dann steht Ihrer (Abenteuer-)Reise ins Ausland nichts mehr im Wege. *Merkur.de und 24vita.de sind Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

Lesen Sie auch: HPV-Infektion - so erkennen Sie die Ansteckung mit humanen Papillomviren.

Von Jasmin Pospiech

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