Bremen - Von Wilfried DürkoopDie aktuelle Edvard-Munch-Ausstellung in der Bremer Kunsthalle hat bei Publikum wie Presse viel Zustimmung erfahren. Munchs erste Ausstellung in Deutschland hatte dagegen zunächst unter keinem guten Stern gestanden. Die Exposition in Berlin 1892 sorgte erst für einen Skandal – und später dennoch für den internationalen Durchbruch des norwegischen Künstlers.
Von Mark-Christian von BusseKASSEL · Eine der wichtigsten Errungenschaften, die die 23 Millionen Euro teure Sanierung der Neuen Galerie in Kassel bringt, kann man nicht sehen. Doch man wird sie fühlen – spätestens, wenn es nächsten Sommer heiß ist: die neue Klimaanlage. Dann ist es vorbei mit bis zu 36 Grad im Museum.
Wien - Die Trauer war groß, als der Tod von Ludwig Hirsch bekannt wurde. Freunde, Familie und Fans können bald in Wien Abschied nehmen, der Termin für die Beerdigung steht fest.
Syke - Von Johannes BruggaierAls Museumswärter Detlev Krell eines Morgens die Tür zur Dauerausstellung aufschließt, sieht er dort, wo gestern noch Gemälde hingen, bloß noch die weiße Wand. Ein Dieb ist über Nacht eingebrochen, hat drei der wertvollsten Exponate entwendet: ein Glückstag für Detlev Krell.
Von Corinna LaubachOLDENBURG · Es zischt, es knallt, es blitzt. Ein Angsthase darf man hier nicht sein. Weder in der Geschichte auf der Bühne, noch im Publikum. Sonst ergeht es einem womöglich wie Bastian (René Oley) und man landet kopfüber in der Mülltonne. Wie gut, dass es die Fantasie und Bücher gibt, die einen im Falle Bastians aus der tristen Gegenwart entführen.
Bremen - Von Johannes BruggaierWenn deutsche Dramatiker Lustspiele hinterlassen, raufen sich Theaterregisseure die Haare. Die Lustigkeit nämlich ist nicht gerade eine ausgewiesene Qualität der hiesigen Dichtkunst. Nur wenige Komödien haben Klassikerstatus erreicht. Und selbst diese paar Exemplare sind in Wahrheit Trauerspiele, entstanden mehr aus höhnischer Verbitterung denn aus entspannter Heiterkeit.
Bremen - Von Ute Schalz-LaurenzeMit dem Cellisten Heinrich Schiff verbindet die Deutsche Kammerphilharmonie nun schon eine über zehnjährige künstlerische Zusammenarbeit und Freundschaft – mit unvergesslichen Wiedergaben, die zum Teil auch in Bremen zu hören waren.
Von Rainer BeßlingOLDENBURG · Die liegende Nackte trägt männliche Züge. Mit muskulösem Bein scheint sie einen Mann im Pelzmantel abzuwehren, der sich die Liebesdienste der herben, zornigen Schönen offenkundig was kosten lassen will.
Hannover - Von Wilfried DürkoopDer jung gebliebene 84-jährige amerikanische Maler Alex Katz reicht herüber aus den großen Jahren der Pop-Art. Der jüngeren Malergeneration gilt der „Meister der Coolness“ als Kultfigur. Die hannoversche Kestner-Gesellschaft stellt seinen „Naked Beauties“ eine Reihe von Stadtlandschaften gegenüber.
Bremen - Von Johannes BruggaierAnfang der neunziger Jahre glaubten nicht wenige, er selbst habe „Die vier Jahreszeiten“ komponiert. Es war der Höhepunkt in der Karriere des Nigel Kennedy, der Punk-Geiger aus Großbritannien galt als Hoffnungsträger des Musikbetriebs, und seine Vivaldi-Einspielung wurde die meistverkaufte Klassik-Platte aller Zeiten.
Von Ulf KaackWORPSWEDE · Jazzer ergrauen in Ehren, Blues-Musiker werden mit zunehmendem Alter zur Legende – mit ihnen verhält es sich wie mit einem über Jahre gereiften Rotwein.
Hannover - Von Jörg WoratIst da nicht ein einzelnes zaghaftes Buh zu hören in all dem lauten Jubel? Hat jemand tatsächlich etwas einzuwenden nach der Premiere von „Pünktchen und Anton“, dem großen Familienstück des hannoverschen Staatsschauspiels für Menschen ab 6 Jahren? Glaubt da gar wer, die Inszenierung sei Erich Kästners Roman aus dem Jahre 1931 nicht gerecht geworden? So abwegig wäre das keineswegs.
Hannover - Von Wilfried DürkoopDer Träger des Kurt-Schwitters-Preises 2011 heißt Thomas Hirschhorn. Als Hommage an den Namensgeber der von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung getragenen Auszeichnung arrangierte der in Paris lebende Schweizer Künstler jetzt zwei Arbeiten in Hannover.
Berlin - Von Mareike Bannasch. Rotes Licht scheint auf die Tür, Nebel behindert die Sicht. Mit einem rhythmischen Stampfen kündigt sich der Hausherr an. Im Licht der Scheinwerfer taucht er schließlich auf, lasziv die Hüften schwingend, in schwarzer Corsage, knalligen High-Heels und mit einer schwarzen Perücke auf dem Kopf: Frank‘n‘Furter alias Rob Morton Fowler, der charismatische Transvestit und unumstrittener Star der „Rocky Horror Show“.
Bremen - Von Ute Schalz-LaurenzeEs gibt in der internationalen Streichquartettlandschaft einige Ensembles, die sich seit Jahrzehnten an der Spitze halten können – alle aber weisen in der Besetzung Fluktuationen auf.
Von Rainer BeßlingEMDEN · 1919 wurde für Hans Trimborn zum Wendejahr. Der talentierte künstlerische Autodidakt brach nicht nur das ungeliebte Medizinstudium ab und entschied sich endgültig für die Malerei.
Bremen - Von Tim SchomackerKunst braucht Dinge, um gemacht zu werden. Kunstdinge wie Farbe, Pinsel oder Note. Oder auch anderes. Von diesem anderen gibt es zwei Gruppen.
Hannover - Von Rainer BeßlingEs war eines der Vorzeigeprojekte zur EXPO 2000. Unter dem Titel „How You Look At It“ gab das Sprengel Museum Hannover zur Jahrtausendwende einen umfassenden Einblick in die jüngere Geschichte und den aktuellen Stand der künstlerischen Fotografie.
Bremen - Von Ute Schalz-Laurenze„Der Dom muss weg“ titelte und witzelte ein Kritiker einst nach einem Konzert im Bremer Dom. Nach wie vor herrscht dort eine derart komplizierte Akustik, dass jeder Interpret neu überlegen muss, wie und wo er Instrumentalisten und Sänger platziert.
Syke - Von Johannes BruggaierDie größte Überraschung dieser Biographie ist vielleicht, dass sie mit der Kindheit anfängt und mit dem Tod endet. Man sollte das eigentlich für selbstverständlich halten, nicht aber bei einem Buch über Heinrich von Kleist.
Von Ulf KaackWORPSWEDE · Es war ein Abend der freundlich-warmen Moll-Akkorde, den der Schotte Ray Wilson mit seiner Band „Stiltskin“ am vergangenen Sonnabend in der Music Hall Worpswede zelebrierte. Voller Kraft und gefühltem Tiefgang.
Bremen - Von Tim SchomackerKurz vor der Pause trat der Videokünstler Kyungwoo Chun vor die Publikumstribüne, suchte Freiwillige für eine Performance. Mit dieser begann der zweite Teil des Abends: Zwei Mal fünf Menschen standen einander im großen Schwankhallesaal gegenüber. Mit je einer Teetasse in Händen.
Bremen - Der mit 20 000 Euro dotierte Bremer Literaturpreis 2012 geht an die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz. Sie wird für ihr jüngstes Buch „Die Schmerzmacherin“ geehrt.
Von Wolfgang DenkerOLDENBURG · Der schwedische Dichter August Strindberg hat in seinen naturalistischen Dramen mit psychologischem Scharfblick oft das Verhältnis (um nicht zu sagen den Kampf) der Geschlechter thematisiert, immer eingebettet in einen gesellschaftlichen Zusammenhang. Nicht anders ist es in seinem Trauerspiel „Fräulein Julie“ (1889), das die Vorlage für die gleichnamige Oper des norwegischen Komponisten Antonio Bibalo bildete.
Bremen - Von Johannes BruggaierEin Attentat scheitert. Ein Mann wird zum Tode verurteilt. Ein Freud bietet sich zum Bürgen an. Und dann geht die Geschichte erst richtig los: mit Heldentaten in reißenden Flüssen, mit Abenteuern in der Wildnis, mit Kämpfen in finsteren Wäldern.
Mit Verstand allein ist die Welt nicht zu begreifen
Syke - Von Johannes BruggaierDer Herr mit dem Kindergesicht sieht glücklich aus, als er bei Friederike Stimming den letzten Kaffee seines Lebens bestellt. Es ist kalt an diesem Novembertag, im fast menschenleeren Gasthaus „Stimmings Krug“ knistert der Kamin.
Bremen - Von Johannes BruggaierZeitgemäß, sagt Alfred Haberpointner, sei seine Arbeit ja eigentlich nicht mehr. Baumstämme zurechthacken, dicke Holzstücke ins Museum schleppen: ein Anachronismus in Zeiten der Leichtmetallflugzeuge und hauchdünnen High-Tech-Geräten. Das Schwere, Sperrige sei „der Haken“ an der Bildhauerei, ein echter Nachteil, der selbstverständlich aber auch den Reiz dieser Kunst ausmache.
Hannover - Von Jörg WoratDas soll ein Klassikstar sein? Die junge Frau, die da im Künstlerzimmer des NDR höchstpersönlich dem Journalisten ein Glas Wasser eingießt und sich nach seinem Befinden erkundigt, wirkt doch wie das typische „girl next door“.
Bremen - Am 17., 18., und 19. November finden Konzerte von besonderer Bedeutung statt: Das größte Laienorchester in Bremen, die Camerata Instrumentale Bremen Nord, sowie das Jugendsinfonieorchester Bremen Nord gestalten gemeinsam ein Konzert zum Gedenken an den zehnten Todestag von Herbert Koloski, dem Gründer der beiden Ensembles.
Bremen - Von Johannes BruggaierEs war die Zeit der Konzeptkunst, die Epoche ihrer Etablierung in der Gesellschaft. Es war eine politisch aufgeladene Zeit, damals in den siebziger und achtziger Jahren. Und es schien manchmal so, als könnte eine Entladung allein in der Kunst gelingen – als wäre es ihren Vertretern mehr als sonst vorbehalten, Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit zu formulieren.
Von Wilfried DürkoopWOLFSBURG · „Einzweidrei, im Sauseschritt läuft die Zeit; wir laufen mit“ schrieb Wilhelm Busch, der Meister knapper Texte und bitterer Zeitkritik. Da hatte James Watt längst die Dampfmaschine erfunden und damit die Beschleunigung des Industriezeitalters in Gang gesetzt. Seither sind Künstler begeistert von Maschinen, Bewegung und Schnelligkeit. Gleichzeitig entwickelten sie eine Ästhetik der Langsamkeit.
Bremen - Von Ute Schalz-LaurenzeMit dem Projekt „Haydn pur“ stellten sich Markus Poschner und die Bremer Philharmoniker der wahrscheinlich schwersten Aufgabe mindestens dieser Saison.
Von Johannes Bruggaier BREMEN · Die „Bremer Stadtmusikanten“ im Bremer Theater, das ist wie Eulen nach Athen tragen. Um allen Ernstes ausgerechnet an der Weser noch einmal die Geschichte von den vier Tieren im Wald zu erzählen, muss man entweder übergeschnappt sein oder ein geradezu teuflisch gutes Bühnenkonzept haben.
Bremen - Von Corinna LaubachChaos und Ordnung. Sinn und Unsinn. Leben und Tod. Liebe und Einsamkeit. Macht und Ohnmacht. Alles liegt ganz nah beieinander. Mit sensiblen 14 Jahren kann einen Teenager das in ungeahnte emotionale Höhenräusche wie Tiefenstürze katapultieren. Damals wie heute.
Hannover - Von Jörg Worat„Alice im Wunderland“ als Tanzabend – geht das, soll man diesen Versuch wagen? Hannovers Ballettdirektor Jörg Mannes hat’s getan. Mit zwiespältigem Resultat, wie bei der Premiere im Opernhaus zu sehen war.
Bremen - Von Ulf KaackWar das jetzt ein Heavy-Metal-Konzert im Broadwayformat, eine Theaterinszenierung unter Frankensteins Regie oder eine musikalische Karnevalssitzung jenseits aller Geschmacksgrenzen?
Bremen - Von Tim SchomackerMitunter scheint München dem Bremer und der Bremerin ein ähnlich fremder Planet zu sein wie der Jemen oder Nordkorea. So gemütlich die Schunkelbierbänke auch sind, auf denen man im großen Schwankhallensaal zum Sitzen kommt – an blauweißkarierten Biertischen, hinten der Brezn-Stand, vorn auf der Bühne zwei blumenbekränzte Holzhäuschen – so schräg nimmt sich das aus. Wie auf dem Mars. Da denkt man zunächst „rot“ und „leblos“ – und dann kommt lange nix.
Bremen - Von Corinna LaubachAugen auf bei der Berufswahl. Der gern zitierte Spruch passt auch bestens auf die zwei Gestalten, die dem Publikum im Kulturzentrum Lagerhaus ihr Leid klagen. Pulp (Michael Meyer) und Fiktion (Tim D. Lee), zwei nur scheinbar skrupellose Auftragskiller.
Von Beate BößlOSNABRÜCK · Es gibt Dinge, die mögen Kinder besonders gern. Zum Beispiel, wenn eine durchgeknallte Affenbande Quatsch macht. Oder jemand ganz unvermittelt dröhnend laut in eine Tuba bläst.
Bremen - Von Johannes BruggaierHätten die USA 1980 nicht die Olympischen Spiele in Moskau boykottiert, sagt Vinx, wäre er nicht der Künstler geworden, der er heute ist. Vinx hieß damals noch Vincent Parrette und zählte zu den besten Dreispringern der Welt. 1980 war sein Jahr, er hatte Medaillenchancen – bis sich die Politik der Sache annahm. Vier Jahre später, in Los Angeles, war er dann verletzt.
Syke - Von Johannes Bruggaier· Dass Peer Steinbrück Kanzler werden will und Altkanzler Helmut Schmidt ihn dazu befähigt sieht, hat sich mittlerweile herumgesprochen.
Hannover - Von Rainer Köster„Warum Knopfler?“ fragt Jens Balzer in seiner Rezension des Berliner Konzertes berechtigterweise und zieht doch den falschen Schluss: „Diese Frage ist jedenfalls bis heute unbeantwortet geblieben.“ Nö, ist sie nicht, denn es ist ziemlich einfach zu erklären, warum sich Bob Dylan 1979 Mark Knopfler für „Slow Train Coming“ ins Studio geholt hat: Knopfler galt nach seinem Debütalbum „Dire Straits“ in der Gitarrenszene als das Maß der Dinge und sein entspannter, abgehangener Stil passte zum Dylan-Gestus jener Tage wie Deckel auf Eimer.
Bremen - Von Ute Schalz-LaurenzeDas Schönste an diesem Konzert im Sendesaal war, dass es wieder was werden könnte mit der traditionellen Präsenz der Alten Musik in Bremen.
Von Johannes BruggaierOLDENBURG · 900 Seiten. Drunter ist eine Ausgabe von Tolstois „Anna Karenina“ beim besten Willen nicht zu haben. Ganz schön mutig, so ein Epos auf die Bühne zu bringen, eingedampft auf gerade mal drei Stunden.
Von Volker HeigenmooserBREMERHAVEN · „Faust“ steht auf der dunkelgrauen Wand des Eisernen Vorhangs im Stadttheater Bremerhaven, davor liegen verstreut auf dem Bühnenboden auf DIN-A-4-Blättern ein Apfel, ein Ei, ein Salzlicht, eine Schreibtischlampe, ein Blumentopf und nicht zuletzt der unvermeidliche Totenkopf.
Von Johannes BruggaierOLDENBURG · Alles schön und gut, sagt die Deutschschülerin im Foyer des Oldenburgischen Staatstheaters. Aber „Biedermann und die Brandstifter“ sei ihr schon bei der Lektüre zu „belehrend“ vorgekommen. All die didaktischen Fingerzeige auch noch auf der Bühne: Das hätte sie sich gerne erspart.
Von Ulf KaackHAMBURG · Musikalische Epochen gehen zu Ende, Stilrichtungen verschwinden aus den Charts, dem Radio und dem eigenen Gehörgang. Einer der allen Korrekturen des Musikbusiness widerstand, gastierte am Donnerstagabend mit einer energiegeladenen Show in der Hamburger O2-World: der Elektrosinfoniker Jean Michel Jarre, ein Gesamtkunstwerk.
Bremen - Von Jörg Worat„Cats“ und Kurt Weill, „Das Erbe der Guldenburgs“ und „Cabaret“, Michael Nyman und „Arielle, die Meerjungfrau“: Man könnte die Liste der Stichworte, die auf die eine oder andere Weise mit Ute Lemper zu tun haben, endlos weiterführen.
Bremen - Von Rainer BeßlingDie Handys konnten für ein bis drei Euro im Internet ersteigert werden. Eine lohnende Investition. In den Speichern der Mobilgeräte fand sich aufschlussreiches Material: Bilder und Texte, die in gedruckter Form noch banaler klingen als im fernmündlichen Austausch.