Syke - Von Johannes BruggaierWie von Sinnen soll Archimedes einst durch die Straßen von Syrakus gelaufen sein. „Heureka!“, rief er: „Ich hab‘s gefunden!“ Es war das Archimedische Prinzip, dessen Entdeckung der freudige Ausruf galt.
Bremen - Von Corinna LaubachEdgar Degas, Auguste Rodin, Henri Toulouse-Lautrec, Max Beckmann oder Guenther Uecker und Ulrike Rosenbach – die Kombination von Bewegung, Ausdruck und nicht zuletzt auch Sinnlichkeit begeistert die unterschiedlichsten Künstler seit weit mehr 120 Jahren, wenn es um das Thema Tanz geht.
Hamburg - Von Michael Fischer - Die letzte Stufe vor dem Abgrund. Der Puls rast, das Herz schlägt bis unter den Scheitel. „Jetzt lass einfach los“, sagt Willem Catianis mit ruhiger Stimme. Einfach loslassen? Einfach so? 17 Meter über den Sitzreihen der „Neuen Flora“ in Hamburg ist das viel einfacher gesagt als getan.
Das Fliegen ist ein elementarer Bestandteil des Musicals „Tarzan“. Bis auf Bösewicht Clayton gehen alle Schauspieler während der Vorstellung in die Luft. Der Hauptdarsteller selbst bewegt sich 40 Prozent seiner Zeit an Seilen über der Bühne. Dabei legt er 231 Meter zurück. Redakteur Michael Fischer war dabei und schwang sich selbst durch die Lüfte.
Bremen - Von Rainer BeßlingIn der letzten Kneipe vor der Fähre ist wieder mal wenig los. Das Personal lehnt gelangweilt am Tresen und macht in Melancholie. Man stimmt ein „Heimatlied“ an, nimmt den „Hamburger Veermaster“ ins Visier, beklagt „My Bonnie is over the Ocean“ und fällt in einen ausgewachsenen „Heimatblues“.
Hannover - Von Jost Becker - Tiere sind uns vertraut als wertvolle Nutztiere und treue Begleiter; sie werden geliebt und gemalt. Oft betrachten wir Tiere nur aus einem bestimmten Blickwinkel heraus, etwa aus biologischer Sicht oder mit den Augen des Künstlers. Das Landesmuseum Hannover führt jetzt diese Perspektiven zusammen.
Bremen - Von Rainer Beßling - Bei Sonja Rentsch zeigt sich die Handschrift des Lehrers vielleicht am deutlichsten. Ihr weißer Kubus eröffnet den Ausstellungsparcours in der Halle der Städtischen Galerie Bremen.
München - Ludwig Mies van der Rohe bekommt ein eigenes Google Doodle. Mit dem abgewandelten Logo feiert Google den 126. Geburtstag des deutsch-amerikanischen Architekten.
Bremen - Von Rainer BeßlingEs ist nicht einfach, der großen Projektion standzuhalten. Langsam brennt sich Feuer in die Rückenansicht eines Menschen. Die quälend lange Vergegenwärtigung eines endgültigen Abschieds.
Bremen - Von Rainer BeßlingDas Leitungsduo des Festivals „Tanz Bremen“ meldet zufrieden: Mehr als 7 000 Besucher seien in den vergangenen elf Tagen zu den zwölf internationalen Gastspielen und 22 Choreografien aus der Region gekommen, das entspreche einer Auslastung von 96 Prozent.
Bremen - Von Johannes BruggaierWas sich in der Renaissance Komödie nannte, musste nicht lustig sein. Man braucht sich nur einmal durch die Grausamkeiten in Dantes „Divina Commedia“ zu kämpfen, um eine Vorstellung von dieser Art des „Humors“ zu erlangen. Komödie, das bedeutete weniger Schenkelklopfer als vielmehr eine inhaltliche Richtungsangabe. Von der Hölle durchs Fegefeuer in den Himmel: Es kann immer nur besser werden.
Bremen - Von Ute Schalz-Laurenze„Symphonien sind keine tausend Seen, auch wenn sie tausend Löcher haben!“ Wie weit die boshaften Äußerungen Theodor W. Adornos über die sieben Sinfonien des Finnen Jean Sibelius (1865-1957) – „simple Tonfolgen, verschoben und verbogen“ – Einfluss hatten auf eine kaum vorhandene Rezeption im bildungsbürgerlichen Musikleben, ist nicht klar.
Syke - Von Johannes Bruggaier - Die Hälfte reicht auch: Als vier Kulturmanager mit dieser Aussage im „Spiegel“ einen radikalen Umbau des deutschen Kulturbetriebs forderten, ließ der Aufschrei aus Theatern und Museen nicht auf sich warten.
Bremen - Von Rainer BeßlingEin solches Stück könnte der längst überfälligen Männerbewegung auf die Beine helfen. Endlich Schluss mit verzagter Selbstreflexion und angegenderten Schuldgefühlen. Einfach mal den Eber rauslassen, die Energien nicht mehr umlenken, Feuer frei fürs Testosteron.
Bremen - Von Rainer BeßlingDas Stück beginnt zackig: Marschmusik, Stechschritt. Der Zuschauer fühlt sich in eine gloriose, von preußischen Tugenden geprägte Vergangenheit versetzt.
Bremen - Von Tim SchomackerHeute schaue ich mir was an. Heute schreibe ich das auf. Heute wird das gedruckt. Heute lesen Sie das. Heute schauen Sie sich das auch an – oder morgen, vielleicht. Und während jedes Heute tanzt Gilles Welinski. In der ehemaligen Bremer Ostertorwache, die heute kein Gefängnis mehr ist, sondern ein dokumentarischer Ort im Seitentrakt eines Designzentrums.
Mit der Kraft des Neuen gegen die Macht der Kürzungen
Bremen - Von Johannes Bruggaier - Fast minütlich lässt sich das Schrumpfen der Zuschüsse verfolgen. Konnte das Bremer Musikfest 2006 nach eigenen Angaben noch mit 882 000 Euro aus öffentlicher Hand rechnen, beliefen sich die Zahlungen danach nur noch auf 700 000 Euro.
Bremen - Von Ute Schalz-LaurenzeGrößer könnte der Kontrast nicht sein: Beim letzten Philharmonischen Konzert unter der Leitung von Markus Poschner traf Ludwig van Beethovens fünftes Klavierkonzert auf die vierte Sinfonie von Gustav Mahler.
Bremen - Von Rainer Beßling - Während ein Kronleuchter unablässig schwingt, kreiseln die Tänzerinnen und Tänzer in Reifröcken über die Bühne. Wie Derwische halten sie die Bewegung, ein fortgesetztes Treiben, das auf Ekstase und Erschöpfung zielt, das der Logik des „Immer weiter“ und „Noch einmal“ folgt.
Bremen - Von Rainer Beßling - Wie an einer imaginären Achse stehen sie sich gegenüber. Ihre Bewegungen wirken spiegelbildlich, doch unterschiedliche Körperlichkeit durchkreuzt das Gleichmaß.
Bremen - Von Andreas Schnell - Gleich zu Beginn werden wir von einem fröhlich krakelenden Nackedei begrüßt. Er sitzt an der Rückwand des Bühnenraums und trägt eine lange blone Perücke.
Hannover - Von Jörg WoratEin Mann wird arbeitslos, und sein Leben gerät in Schieflage, zumal die Zeiten in wirtschaftlicher wie politischer Hinsicht unsicher sind. Nein, wir schreiben nicht das Jahr 2012, sondern machen einen Sprung in die frühen Dreißiger – da nämlich erlebte Ödön von Horváths Stück „Kasimir und Karoline“ seine Uraufführung.
Bremen - Von Rainer Beßling - Galopp-Geräusche aus dem Lautsprecher. Ein Scheinwerferkegel durchschneidet den dunklen Bühnenraum. Die Herde tritt auf. An die Stelle des Trampelns rückt urbanes Stimmengewirr. Eine Compagnie setzt sich revuegerecht ins Licht. Hereinspaziert ins „Wonderland“.
Bremen - Von Tim Schomacker - Am Anfang ist der Wasserkocher. Er kocht vor sich hin, hinten auf der fast leeren Bühne. Irgendwann Blubbern, dann Dampf. Mit dem Küchenutensil beginnt dieser Doppelabend im Rahmen von „Tanz Bremen“.
Bremen - Von Johannes Bruggaier - Die Welt ist eine Kugel, und wer auf ihr ein bisschen zu weit links oder rechts sitzt, der droht herunterzufallen. Im Neuen Schauspielhaus am Theater Bremen ist nur der obere Abschnitt von ihr zu sehen.
Bremen - Von Tim SchomackerMan hat den Eindruck, die beiden „RotFront“-Gründer hätten ihrem Projekt nur darum diesen Namen verpasst, damit sie mit stets gleicher verschmitzter Miene auf die Frage nach den politischen Implikationen antworten können: Die Band heißt nach einer Moskauer Schokaladensorte. Die ist historisch verbürgt und hatte auch etwas mit deutschen Exil-Kommunisten zu tun. Lustig ist das trotzdem.
Oldenburg - Von Rainer Beßling · Die Bühne in Oldenburg ist karg bestückt und in Dauerhalbdunkel getaucht. Ein rotierender Scheinwerferkranz baut einen bewegten Raum aus Licht. Nebelschwaden schaffen eine diffuse Ortlosigkeit. An einer Seite steht ein kleines Podium mit Stangen. Im Hintergrund sitzen die Musiker.
München - Rainer Werner Fassbinder gilt als der vielleicht größte deutsche Filmemacher. Zu seinem 30. Todestag in diesem Jahr macht sich der Biograf Jürgen Trimborn auf die Spur des Mythos Fassbinder.
Bremen - Von Rainer Beßling - Die Romantiker Tieck und Wackenroder gaben 1796 den Anstoß zu einer epochalen Verbeugung. Nicht in den Griechen und Römern, in Albrecht Dürer erkannten sie das Vorbild für die Nation. Zur Zeit des Nürnberger Meisters habe sich Deutschland noch einer „vaterländischen Kunst“ rühmen können.
Hamburg · Von Rainer Beßling · Der Altmeister fliegt standesgemäß zum Hamburger Heimspiel ein. Ein riesiger Zeppelin setzt Udo Lindenberg auf der Bühne ab. Der Mann mit dem Hut erlebt gerade einen späten Höhenflug.
Syke - Von Rainer Beßling - Klassik, Pop, alles lustig und ernsthaft zugleich, alles durcheinander: Hans Liberg ist der Multi-Musiker unserer Tage. Morgen Abend (20 Uhr) ist der niederländische Künstler in der Bremer Glocke zu erleben. Gegenüber unserer Zeitung spricht er über Napoleon, Beethoven und gute Komik.
Bremen - Von Ute Schalz-Laurenze - Als die Galeristin Katrin Rabus vor zehn Jahren ihr bis heute jährliches Festival „The Look of the Sound“ kreierte, ging es ihr noch mehr um die Fragen an die Verantwortlichen besonders öffentlich-rechtlicher Sender inbezug auf Sendeplätze von Musik und besonders Neuer Musik.
Hannover - Von Jörg WoratEine Ikone der Weltmusik beehrt Hannover: Loreena McKennitt tritt am 21. März mit Band im Kuppelsaal auf. Die 55jährige Kanadierin singt und spielt mehrere Instrumente wie Harfe, Klavier und Akkordeon.
Von Wolfgang DenkerBREMERHAVEN · Die Handlung der Oper „Lady Macbeth von Mzensk” von Dmitri Schostakowitsch bietet Sex and Crime pur: Vergewaltigung, Ehebruch, Brutalität und Mord.
Von Ute Schalz-LaurenzeOLDENBURG · „Lange Umarmung“ steht in der Partitur, und: „Katja springt in den Strom“. Davon ist in der Oldenburger Inszenierung von Leoš Janáceks „Kátja Kabanová“ durch die seit zehn Jahren in Deutschland arbeitende Regisseurin Lydia Steier nichts zu sehen.
Bremen - Von Corinna Laubach. Die Halle bebt. Am Ende hält es die 900 Zuschauer im ausverkauften BLG-Forum in der Bremer Überseestadt nicht auf ihren Sitzen. Mit stürmischem Applaus feiert das Premierenpublikum 80 Minuten voller Witz, Anrührung und schöner Bilder.
Bremen - Von Rainer BeßlingIn ihren Performances umkreist Mariechen Danz das anatomisch aufklärende Modell eines Menschen und intoniert mit schönster Popstimme und Bandbegleitung Songs zur Rolle und Macht des Körpers.
Hannover - Von Jörg Worat„The other side“ heißt die Ausstellung, und in der Tat müssen sich Besucher des Kunstvereins Hannover zur Zeit in eine Art Paralleluniversum versetzt fühlen.
Syke - Von Ralf StiftelDer Teufel ist los auf dem Ausflugsdampfer Saselbek auf der Außenalster in Hamburg. Ein nackter Ganzkörpertätowierter. „Zwo Meter zwo … Hundertachtundzwanzig Kilogramm Knochengerüst und massive Muskulatur, kein Milligramm davon überflüssiges Fett.“ Bewaffnet mit einem Samurai-Dolch. Ein Überfall, wie man ihn noch nicht erlebt hat.
Nina Hoss wird Jurorin beim Berliner Theatertreffen
Berlin - Die Schauspielerin Nina Hoss (36) wird beim Berliner Theatertreffen als alleinige Jurorin den Gewinner des Alfred-Kerr-Darstellerpreises küren.
Bremen - Von Rainer Beßling - Der Mann auf den Merchandising-Artikeln schaut eher düster drein: dunkelgraues Sakko, hellgraues Hemd, mittelgrauer Hut. Roger Cicero hat sich gehäutet. Das rote Crooner-Jackett musste dem Tuch des nachdenklichen Song-Poeten weichen.
Hannover - Von Jörg WoratVerspielt, rätselhaft und manchmal auch ein bisschen unheimlich: Die Ausstellung „Lorbeeren und Erdbeeren“ im Sprengel Museum konzentriert sich auf das graphische Spätwerk von Max Ernst. Zu sehen sind Arbeiten aus den Jahren 1949 bis 1976, also der Zeit, als der Künstler nach Jahren in den USA wieder Europa zu seinem Lebensmittelpunkt machte.
Bremen - Von Johannes BruggaierEin Dreigestirn begründete damals ihren Weltruhm: sie selbst, Herbert von Karajan und nicht zuletzt die Medien. Anne-Sophie Mutter war in den achtziger Jahren das deutsche Geigenwunderkind, eine junge Virtuosin von erstaunlicher künstlerischer Reife und zu allem Überfluss auch noch mit glänzendem Vermarktungspotenzial.
Von Rainer BeßlingLÜBECK · Es sollte nur ein einfacher Spaziergang werden. Der Schriftsteller Gustav von Aschenbach, ein hochangesehener Mit-Fünfziger, will sich im Englischen Garten von anstrengender Schreibtischarbeit erholen.
Von Rainer BeßlingOLDENBURG · Es ist fast dunkel. Auf transparenten, in der Raummitte hängenden Folien erscheinen geisterhaft Gesichter. Am Boden lösen sie sich auf, eine gruselige Mutation als Ergebnis des Mediums und der Projektion.
Von Rainer BeßlingOLDENBURG · Nein, die Salzburger waren keineswegs erfreut. So haben sie sich ihren Mozart nicht vorgestellt: Drall, feminin und schrundig, in gespreizt galanter Pose blickt sie der größte Sohn der Stadt in Übergröße nackt vom Sockel herab an. Markus Lüpertz hat sich in einer sehr speziellen Aneignung eines Klassikers geübt.