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Wolfram Königs Leidenschaft und Neugier gilt der Musik

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Immer mit großem Einsatz bei der Sache: Violinen-Virtuose Wolfram König begleitet von seinem Sohn Iwan beim „Musikalischen Sommer“ im Jahr 2008. - Foto: Werner Jürgens
Immer mit großem Einsatz bei der Sache: Violinen-Virtuose Wolfram König begleitet von seinem Sohn Iwan beim „Musikalischen Sommer“ im Jahr 2008. © Werner Jürgens

Aurich - Von Werner Jürgens. Er ist ein weltweit geschätzter Solist und Kammermusiker und gilt zudem als einer der profiliertesten Violinen-Pädagogen unserer Zeit: Heimisch geworden sind Prof. Dr. Wolfram König und seine Familie 1976 im beschaulichen Ostfriesland, wo er 1983 das Klassik-Festival „Musikalischer Sommer“ aus der Taufe hob. Im Mai 2018 feiert das Multi-Talent seinen 80. Geburtstag.

Geboren wurde König 1938 in Hofgeismar. Für sein Studium verschlug es den Hessen unter anderem nach Paris und Köln. Anschließend lehrte er als Professor an der chinesischen Kulturuniversität Taipeh, der Masashino-Musikakademie in Tokio, der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen und am Prayner Konservatorium für Musik und Dramatische Kunst in Wien. Als Interpret ist er im Laufe seiner Karriere solo oder in Ensembles in den renommiertesten Konzertsälen Europas, Asiens, Afrikas und der USA aufgetreten. Darüber hinaus hat er mehrere Standardlehrwerke zur Violine verfasst und regelmäßig Aufnahmen für Rundfunk, Fernsehen und Tonträger eingespielt und produziert.

Parallel dazu ebnete Wolfram König über seine Meisterkurse wiederum weltweit unzähligen seiner Schülern deren Weg in die angesehensten Orchester in Europa, Asien und den USA. Allein aus Asien kamen zeitweise rund zwanzig Studenten im Jahr nur für seine Kurse nach Aurich.

Kontrast zur Millionenstadt Tokio

Die Entscheidung, sich mit seiner Frau Erika sowie seinen beiden Kindern Iwan und Franziska in Ostfriesland niederzulassen, fiel hauptsächlich deswegen, „weil wir auf der Suche nach einem Kontrast zur Millionenstadt Tokio mit ihren negativen Umwelteinflüssen waren“, erzählt König. „Die ländliche Region an der Nordseeküste erschien uns dafür ideal.“

Diese Wahl sollte sich sowohl für die Familie König wie auch für Ostfriesland als goldrichtig erweisen. Neben ihrer Tätigkeit an der Musikschule begannen Wolfram und Erika König bald die ersten Meisterkurse zu organisieren. 1983 hoben die beiden dann den „Musikalischen Sommer“ aus der Taufe. Der Gedanke, altehrwürdige Klassik in idyllischen ländlichen „Locations“ wie historischen Kirchen, Burgen, Schlössern oder Gulfhöfen aufzuführen, galt seinerzeit so manchen Experten als revolutionär und datiert übrigens ein paar Jahre vor der offiziellen Premiere des bekannten Schleswig-Holstein-Festivals, das kurz darauf mit einem ganz ähnlichen Konzept für Furore sorgen sollte.

Auch in und um Ostfriesland fand die ungewöhnliche Idee schnell großen Anklang, zumal von Beginn an konsequent die komplette Halbinsel sowie die angrenzenden Landkreise und die nördlichen Niederlande in das Festivalprogramm einbezogen wurden.

„Wir verbinden Kultur, Natur und leibliches Wohl“

Im Laufe der Jahre entwickelte sich aus dem Zusammenwirken von qualitativ hochwertiger Musik, historischen Sehenswürdigkeiten und gastronomischen Angeboten ein Gesamtkunstwerk, das man später noch um ein attraktives kulturtouristisches Rahmenprogramm ergänzte. „Wir verbinden Kultur, Natur und leibliches Wohl zu einer kommunikativen Atmosphäre, die von den Menschen geschätzt wird“, bringt Wolfram König die Philosophie eines seiner wohl wichtigsten Lebenswerke kurz und knapp auf den Punkt.

Dabei galt und gilt für den langjährigen künstlerischen Leiter des Festivals stets das Prinzip der Spontanität und Weltoffenheit. Bis heute hat sich der Jubilar seine Leidenschaft und Neugier für die unterschiedlichste Musikstile bewahrt. Folgerichtig haben „traditionelle“ und moderne Klassik, Jazz und Weltmusik, Uraufführungen, Kompositionsaufträge und Werke verfemter Künstler und vieles andere in seinen Programmen genauso ihren festen Platz gefunden wie Familientage oder Benefizkonzerte.

König legt hohen Wert auf Qualität und Musikvermittlung

Abgesehen davon legt König hohen Wert auf Qualität und Musikvermittlung. „Das müssen dann gar nicht unbedingt einmal berühmte Namen sein“, meint der Musiker, der nichtsdestotrotz durchaus auch jede Menge prominente Leute in die ostfriesische Provinz gelockt hat. Zu ihnen zählten Kult-Comdian Otto Waalkes, der eine kurzweilige Darbietung von „Peter und der Wolf“ abliefern durfte, der Dirigent Vladimir Ashkenazy und 2006 der damalige Bundespräsident Horst Köhler.

Inzwischen lässt es Wolfram König dann doch ein bisschen ruhiger angehen. Die künstlerische Leitung „seines“ Festivals hat er vor einiger Zeit abgegeben an seinen Sohn Iwan, der gemeinsam mit seiner Schwester Franziska bereits in jungen Jahren ebenfalls eng in den „Musikalischen Sommer“ eingebunden war.

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