Umgekehrt hielten antirassistische Verlage wie die Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank und die Amadeu-Antonio-Stiftung der Messe vor, keine klare Linie gegen die Neue Rechte verfolgt zu haben. Die Messe hatte diese Stände in der Nähe von Antaios postiert. Man könne gegen die Neue Rechte nicht die Stellung „für die gesamte Mehrheitgesellschaft“ halten, hieß es in einer Erklärung am Sonntag. Man sei ohne vorheriges Wissen dort platziert worden, hieß es weiter.
Am Freitag war es am Stand der rechtsgerichteten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ bei einer Lesung sogar zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung gekommen. Der Verleger des linken Trikont-Musikverlags wurde mit der Faust an der Lippe verletzt. Trikont-Chef Achim Bergmann hatte demnach zuvor im Vorbeigehen die Lesung mit einem Kommentar begleitet. Der Verleger ließ sich im Krankenhaus behandeln und erstattete Strafanzeige.
Am Samstagabend hatte Antaios unter seinem Verleger Götz Kubitschek zusammen mit Höcke das Buch „Mit Linken leben“ vorgestellt. Später wurde eine weitere Lesung von zwei Autoren der rechtsextremen Identitären Bewegung wegen lautstarker Proteste abgebrochen.
Antaios twitterte später: „Zugegeben, wir hätten für die Vorstellung von „Mit Linken leben“ wohl besser eine eigene Halle buchen sollen. Nächstes Mal wissen wir Bescheid.“
Jutta Ditfurth, die im Frankfurter Stadtparlament sitzt („ÖkoLinx-Antirassistische Liste“), kritisierte die Verantwortlichen der Buchmesse: „Wer Nazis einlädt, hat Nazis auf der Messe - und, oh Wunder, die verhalten sich dann wie Nazis.“ Und weiter schrieb die linke Publizistin: „Dialogversuche und Einladungen an Nazis illustrieren die Gleichgültigkeit, wenn nicht die Verachtung, die man ihren Opfern in Vergangenheit und Gegenwart entgegenbringt.“
dpa