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Batman: Auch mit 80 nicht in Rente

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Bremen - Batman ist eine Figur, die in allen Dimensionen über sich hinausgewachsen ist. Bob Kane und Bill Finger haben mit dem „Schwarzen Ritter“ den Superhelden-Comic im Krimi geerdet, eine brutale Selbstjustizgeschichte losgetreten und die ultrapessimistische Sozialkritik im Genre begründet. Auch wenn sich das widerspruchslos in Tonnen von Kinderspielzeug übersetzen ließ. Wer die 80 Jahre alten Hefte heute liest, mag sie auf den ersten Blick schrullig und harmlos finden, aber der Stoff wirkt noch immer.

Samstag feiert Batman seinen 80. Geburtstag. Etwas zu spät, zugegeben, weil das erste Heft ja im März 1939 erschienen ist – aber das Nachfeiern bietet sich an, wo doch im September ohnehin Jahr für Jahr ein internationaler Batman-Tag im Kalender steht. Inzwischen ist das auch im eher Comicevent-müden Deutschland angekommen: In Berlin wird das berühmte Batman-Zeichen über den Potsdamer Platz gestrahlt, eine der beiden großen Hamburgerketten richtet Kindergeburtstage mit Batman-Deko aus und so weiter.

Gehaltvoller sind natürlich die Comicläden, die heute neue und limitierte Hefte auf den Markt schmeißen. Was für Sammler ohnehin Pflicht ist, kann in diesem Jahr auch für Neu- oder Wiedereinsteiger interessant werden. Erstmals auf Deutsch bringt Panini etwa „Der Batman, der lacht“ von Scott Snyder mit Zeichner Jock heraus. Eine düstere Episode abseits der großen Erzählung, in der Batman vom Jokergift korrumpiert und selbst zum Monster wird: ehrlich fies mit dauergrinsendem Reißzahngebiss. Der Band wartet mit Variant-Covern in den teilnehmenden Geschäften, so übrigens auch die aktuellen Hefte der fortlaufenden Serien.

Apropos Joker: Wo der gerade höchst überraschend bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig abgeräumt hat, dürfte auch dieser Titel nochmal verstärktes Interesse wecken: Mit Ed Brubakers und Doug Mahnkes „Der Mann, der lacht“ erscheint die inzwischen klassisch gewordene Neuerzählung der Joker-Story – in modernem Schwung mit hübschen Zitaten aus Bill Fingers klasschischem Joker-Einstand aus dem Frühjahr 1940.

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Wer es ganz traditionell möchte, greift zur Neuauflage von Neal Adams‘ Batman, der in den 70er-Jahren den naturalistischen Stil geprägt hat (und nebenbei selbst Heldentaten für die Urheberrechte der Zeichnerklasse vollbracht hat). Opulenter wird es bei „Der dunkle Prinz“ des Schweizer Künstlers Enrico Marini, der zum Geburtstag im XXL-Großformat erscheint. Es gibt noch einige neue Bände mehr, aber vielleicht lässt es sich so abkürzen: Wer schon immer mal oder endlich wieder „Batman“ lesen wollte – der fängt am besten heute damit an.

Mitmachen

Im Comic Café, Langemarckstraße 73 bis 75, Bremen

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