Die Gestalten, die er auf seinen Dias entdeckt, entreißt er ihren Umgebungen und überträgt sie in die gemalten Öllandschaften. Fremd wirken die Figuren der 70er-Jahre-Dias in den Landschaften, die zu Anfang 1900 gemalt wurden. Und obwohl Jahrzehnte zwischen ihnen liegen, haben sie doch eines gemeinsam: Sie wurden als Zeugen der Vergangenheit verwahrlost zurückgelassen. Ihre Wertigkeit liegt hinter ihnen, ihr Zuhause sind die Flohmarkstände, Ramschläden, Sperrmüllhaufen und Müllcontainer. Indem Mönster die schlecht gemalten Waldlandschaften mit den schlecht fotografierten Figuren verbindet, nimmt er zum einen ihre Rettung vor, zum anderen zeigt sich aber auch ihre ganze Traurigkeit.
Einmal fand Mönster auf dem Flohmarkt eine riesige Sammlung voller Diakästen. „Das war ein ganzes Leben“, bemerkte er dazu ein wenig ehrfürchtig. Er kaufte das Konvolut und begleitete bei seiner Durchsicht ein Paar beim Älterwerden. In einem Buch hat er Urlaubsbilder der beiden zusammengestellt, auf denen sie sich gegenseitig an der je selben Stelle fotografieren. Die Bilder sind unscharf, die Ausschnitte schlecht gewählt. Man sieht wie die beiden Menschen älter werden, irgendwann trägt sie eine Perücke. Kunst kennt Mittel, selbst vergangene Leben mit Aktualität aufzuladen. Hätte Mönster sie nicht gefunden, wären von ihnen vielleicht nicht einmal Bilder übrig geblieben.
Die Ausstellung ist noch bis zum 29. April in der Bremer Galerie Kramer zu sehen.