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Zwischen Siegerposen: Eine Ausstellung über Dimitri Peters

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Intime Einblicke: Die Ausstellung zeigt „Dima“ auch abseits der internationalen Wettbewerbe.
Intime Einblicke: Die Ausstellung zeigt „Dima“ auch abseits der internationalen Wettbewerbe. © Michael Neugebauer

Hannover –  Von Jörg Worat. Es hat gute Gründe, dass die „Galerie für Fotografie“ im hannoverschen Kulturzentrum „Eisfabrik“ schon bald nach der Gründung weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden ist.

So sind die hiesigen Ausstellungen nicht nur für eine Elite gemacht: Eine „erzählende Fotografie“ soll nach dem Selbstverständnis der Betreiber im Vordergrund stehen: „Eine Fotografie, die den Besucher an Orte führt, die sich häufig außerhalb unserer Wahrnehmung befinden – vor der Haustür oder am Ende der Welt.“

Und damit wären wir beim nächsten Pluspunkt. Denn hochkarätig sind die Ausstellungen immer, jedoch keineswegs durchgehend nach demselben Strickmuster gestaltet. Die aktuelle Schau ist etwa einer einzelnen Person gewidmet, dem Judoka Dimitri Peters, Spitzname „Dima“. Der hannoversche Fotograf Michael Neugebauer hat seit 2011 den Weg des Sportlers begleitet, dessen spektakulärste Erfolge der Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2012 in London sowie dritte Plätze bei den Weltmeisterschaften 2013 und 2015 waren.

Auf diesen Schwarz-Weiß-Bildern sieht man den Modellathleten aber nicht nur in Siegerpose, gab es im Laufe dieser Karriere doch auch schmerzliche Niederlagen, sei es auf der Judomatte oder außerhalb – besonders getroffen hat es Peters, Niedersachsens „Sportler des Jahres“ 2012 und 2013, dass er die Nominierung für die Olympiade in Rio knapp verpasste.

Auf der Matte: Auch Wettkampfaufnahmen sind in der Schau zu sehen.
Auf der Matte: Auch Wettkampfaufnahmen sind in der Schau zu sehen. © Michael Neugebauer

Nicht zuletzt kommt hier die private Seite voll zu Geltung. „Dima“, der aus Sibirien stammt und im Alter von acht Jahren nach Deutschland kam – mit Judo begann er übrigens in Rotenburg an der Wümme – ist schließlich ein Familienmensch. Und so tummeln sich Lebensgefährtin Marina nebst den Kindern Steven und Emily auf manchen Bildern.

Eben diese Bandbreite der Stimmungen macht die Ausstellung so interessant. Einige Aufnahmen vom Training tun schon beim Betrachten weh – wenn der Sportler etwa mächtige Gewichte stemmen oder mit einer Maske laufen muss, die für eine eingeschränkte Sauerstoffzufuhr sorgt. Dem stehen die Bilder vom Familienspaziergang gegenüber oder Aufnahmen von der Tanzstunde – schließlich wollen „Dima“ und Marina auch beim Opernball eine gute Figur abgeben.

Die internationale Karriere hat Peters inzwischen beendet. Dass er in seiner Disziplin keine Reichtümer anhäufen würde, ist ihm stets klar gewesen – zurzeit absolviert er eine Ausbildung zum Notfallsanitäter/Brandmeister bei der hannoverschen Feuerwehr, und auch das wird dokumentiert.

Und wer diesen Lebensweg zuhause weiter verfolgen will, kann vor Ort den Katalog erwerben. Der vielleicht schönste Satz darin stammt von Hauke Horstmann, früher Arzt im Sportleistungszentrum Hannover: „Ich habe mich“, beschreibt er Peters, „selten in Anwesenheit einer so glücklichen und freien Person aufgehalten.“

Die Schau:

„Dima – Ein Leben im Leistungssport“ läuft bis noch 13. Januar.

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