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Zauber und Können.
Zauber und Können. © -

Von Ute Schalz-LaurenzeBREMEN (Eig. Ber.) n Wieder einmal ein kleines Ereignis von großer Ausstrahlung, das im Schlachthof zu sehen und zu hören war: die 60 SchülerInnen des Gymnasiums am Rübekamp und der Waldorfschule Bremen Osterholz führten Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ auf.

Natürlich nicht einfach so. Denn Haydns 1806 entstandendes Werk enthält Texte, die heute mehr als fragwürdig erscheinen. Das ist vor allem die Tenor-Arie, mit der der Mensch die Krone der Schöpfung, der König der Natur ist. Und das ist das Adam-Eva-Duett mit überholten Rollenbildern. Das wurde gestrichen, Haydns atemberaubende „Licht“-Stelle ersetzt durch ein apokalyptisches elektronisches Krachen und eine Reihe von kritischen selbstgeschriebenen Texten über die Zerstörung der Natur hineingenommen. Der Höhepunkt des Umganges mit der Vorlage war die Hereinnahme der 1945 nach dem Holocaust entstandenen „Todesfuge“ von Paul Celan.

Im Schlachthof erlebten die ZuhörerInnen eine umfassende Auseinandersetzung mit Haydn und dem Generalthema „Schöpfung“. Es wurde gespielt, gesungen, getanzt, gesprochen: mit großem Zauber und teilweise großem Können, liebevoll inszeniert von Wolfgang von Borries und Alexander Hauer und choreographiert von Katharina Reif. Die SchülerInnen hatten Unterstützung durch professionelle SängerInnen und InstrumentalisteInnen, die von den Bremer Philharmonikern und der Deutschen Kammerphilharmonie kamen. Ingrid Galette Seidl, Gymnasium am Rübekamp, und Sylvia Klingler, Waldorfschule, leiteten Chor und Orchester.

(Letzte Aufführung: 30.8., 17 Uhr, Ev. Kirche St. Johann in Bremen-Oberneuland)

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