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Das Steptext Dance Project hat wieder eine Menge vor

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Choreonauten: Die Tänzer Thierno Ibrahima Diedhiou und Mamadou Dieng bei einer Probe.
Choreonauten: Die Tänzer Thierno Ibrahima Diedhiou und Mamadou Dieng bei einer Probe. © Nestor Kouamé

Bremen - Von Rolf Stein. Schon mit der ersten Premiere der Saison weist das Steptext Dance Project weit über Bremen hinaus: Wenn der in Bremen lebende, aus Kolumbien stammende Choreograf und Tänzer Augusto Jaramillo Pineda sein Stück „Leandra – Cross Over Identity“ als Urauffürung zeigt, dann blickt er damit auf mehr als 20 Jahre transkulturelle künstlerische Arbeit zurück.

Leandra, die Titelfigur seines Stücks, entwickelte er bereits 1995 in Kolumbien für das Teatro La Hora 25 in Medellín. Gemeinsam mit seiner einstigen Kollegin Carola Martínez Bandera geht er nun seinem Bühnengeschöpf auf den Grund, das ursprünglich nur eine Nebenfigur aus Federico García Lorcas „Bluthochzeit“ war.

Politische Grenzen, geografische Grenzen, Geschlechtergrenzen

Dabei überschreitet „Leandra“, das am 31. August Premiere feiert, nicht nur politische, geografische und kulturelle Grenzen, sondern auch geschlechtliche.

Und dieses Grenzenüberschreitende zieht sich gleichsam – und nicht zum ersten Mal – durch die Spielzeit des Steptexte Dance Projects. Ungleich aufwändiger als Pinedas Projekt gerät das Festival „Africtions – Captured By Dance“, das vom 12. bis zum 27. Mai 2018 zum zweiten Mal Tanzschaffende aus verschiedenen afrikanischen Ländern mit europäischen Kollegen zusammenführt. Wie schon bei der ersten Ausgabe 2014 präsentiert „Africtions“ im kommenden Jahr zahlreiche Gastspiele, mehrere Uraufführungen und Präsentationen transkontinentaler Kooperationen.

Intensivierung des interkulturellen Dialogs

Um den interkulturellen Dialog zu intensivieren, hat Helge Letonja, künstlerischer Leiter von „Africtions“, das Programm „The Choreonauts“ initiiert, das drei jeweils deutsch-afrikanische Choreografenpaare zusammenbringt, die mit den Compagnien der afrikanischen Partner insgesamt sechs aufeinander bezogene Tanzstücke erarbeiten. Dabei kommt nicht nur Bremen in den Genuss der in diesem Rahmen produzierten Kunst. Und natürlich bietet „Africtions“ nicht nur Tanz, sondern auch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Konzerten, Diskussionen, Lesungen und Publikumsgesprächen.

Um ein Festival wie „Africtions“ stemmen zu können, arbeitet Steptext mit dem Theater Bremen, dem Theater im Pfahlbau in Ludwigshafen, den Ruhrfestspielen Recklinghausen, dem Festival „Tanz! Heilbronn“ sowie dem Nationaltheater Mannheim zusammen.

Weniger international ist die neue Kooperation mit der Hochschule für Künste im Sozialen in Ottersberg, die gemeinsam mit Steptext ab dem 5. Oktober eine sogenannte Masterclass für Profis und Tanz-Interessierte mit erfahrung anbietet.

Buch begleitet die Inszenierung ab Ende August

Auch in Bremen schaut sich Steptext immer wieder nach neuen Partnern um. Ein prominentes Beispiel dafür ist das Stück „Zwei Giraffen tanzen Tango – Bremer Schritte“, das im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit dem Theater Bremen entstand und sich auf die Spuren des Choreografen Gerhard Bohners begab, der 36 jahre zuvor in Bremen arbeitete. Am 31. Oktober wird das Stück im Kleinen Haus wiederaufgenommen, desweiteren gastiert die Produktion in Leipzig, Catania (Italien) und Bielefeld.

Im Buchhandel gibt es derweil ab Ende August zu dieser Inszenierung auch ein Buch: „Unter die Haut und zwischen Räume“, herausgegeben von Steptext-Dramaturgin Anke Euler und gestaltet von Andrea Dilzer, in dem sich sechs Autoren mit Letonjas Arbeit auseinandersetzen. Das ist nicht nur interessant, sondern sieht auch noch gut aus – so gut, dass die Stiftung Buchkunst das gute Stück auf die Shortlist der „Schönsten deutschen Bücher 2017“ in der Kategorie „Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge“ gesetzt hat.

Alle weiteren Informationen zur neuen Spielzeit des Steptext Dance Project finden Sie im Internet.

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