Klar, wir wissen alle: Trump ist eine Katastrophe, der Planet ist am Ende, es gibt viel zu viele arme Kinder. Aber was lässt sich tun? Nichts. Auch das wissen wir alle. Zynisches Bewusstsein in einer katastrophalen Lage, sagt Zizek, ist die Ideologie unserer Zeit. Und sie verstellt – auch hier kommt er auf seine marxistischen Wurzeln zurück – den Blick, sie verblendet uns.
Der Ausweg, auf den Zizeks dichter Vortrag hinausläuft, ist die Anerkennung der Hoffnungslosigkeit. Es ist alles da: Berichte zum Weltklima, Atomwaffen in Nordkorea und Iran, Trump, Kurz, Rassismus und Sexismus. Genug, um zu wissen, dass die Lage katastrophal ist. Erst dann kann gehandelt werden.
Ein Beispiel Zizeks für das, was dann nötig sind, ist konkret und „hands on“: Obamacare, die allgemeine Krankenversicherung, die der letzte US-Präsident einführte. Nicht die universale, abstrakte Utopie sei gefragt, sagt Zizek, sondern die reale und fassbare Veränderung. Utopisch sei, anzunehmen, dass es so weitergehen könne, wie es ist. Anders gesagt: Die Wandlung der Welt ist nicht aufzuhalten, jetzt kommt es darauf an, diesen Wandel zu verändern. Da hilft keine Utopie, die von Stagnation ausgeht.
Und was, fragt einer aus dem Publikum, wenn die Falschen aufstehen und handeln? Wenn man dem Proletariat eben doch nicht trauen kann? Tja, sagt Zizek – und ist auf einmal ein 68-Jähriger, bei dem man sich fragt, ob er Enkel hat – dann ist das wohl so. Eine andere Chance haben wir nicht. Seht den Dingen ins Gesicht und schöpft Mut aus der Hoffnungslosigkeit.