Dabei hält sie sich nicht nur damit auf, Erklärungen zu den Songs zu liefern, sondern erzählt ihrem Publikum auch von außer Kontrolle geratenen Besuchen in der VIP-Lounge der deutschen Fußballnationalmannschaft oder ihrem Konzertkonzept: In der Mitte des Auftritts einfach ein Akustikset einbauen. Das hat zwei Vorteile, es schont die Stimme und nimmt ein bisschen die Luft raus – damit Publikum und Musiker noch genug Energie für die Schlussphase haben.
Eine Überlegung, die sich auszahlt und aus gut zwei Stunden Konzert ein fabelhaftes Gesamtpaket formt. Nicht nur, weil Macdonalds Texte und Melodien eingänglich sind, sondern eben auch, weil das Ganze weit mehr ist als schnöder, rockig angehauchter Radiopop.
Vielmehr hat man es hier mit einer Künstlerin zu tun, die ihre Umwelt genau beobachtet und sich auch nicht zu schade ist, einmal gefällte Urteilte zu widerrufen. So zum Beispiel beim Song „Fourth of July“, ursprünglich eine musikalische Liebeserklärung an die Vereinigten Staaten und ihr Lebensgefühl.
Das allerdings war einmal, Macdonald hat beschlossen, dass jene USA, mit denen die Welt aktuell zu kämpfen hat, kein Liebeslied mehr verdienen. Aber nicht nur das, sie und ihre Musiker haben das Lied auch gleich mal komplett umgekrempelt und spielen es nun als melancholischen Abgesang auf goldenen Zeiten. Und da sage noch mal jemand, dass radiotaugliche Musik immer nur belanglos ist.