Wer Kentrup kennt, weiß: Diese Reden sind die Summe seiner Persönlichkeit. Er ist mal kämpferisch, mal politisch, mal laut, mal leise. Besonders eindrucksvoll sind die Texte, in denen er ins Detail geht. So wie in der Trauerrede für einen Freund, der sich das Leben nahm. In diesem Text hadert Kentrup, er liebt, und er nimmt noch einmal Abschied – differenziert, kämpferisch, gefühlvoll, groß.
An anderer Stelle wiederum schreibt er über die Rede, die er für seinen Bruder Christoph, einen Priester hielt: Er habe eigentlich eine andere Rede geschrieben, diese aber aus Respekt gegenüber der Situation nicht gehalten. Trotzdem konstatiert er: „Die nicht gehaltene mag ich mehr“. Es sind Kernaussagen wie diese, die den Leser das Buch immer wieder gerne in die Hand nehmen und über die eigenen Freundschaften reflektieren lassen. Am Ende bilanziert Kentrup: „Vielleicht bin ich auch nur ein Kleindarsteller, der nur ab und zu in deren Leben auftaucht, kurz agiert und Stichwörter liefert. (…) So bin ich selbst vielleicht auch nur die Summe meiner Begegnungen.“
Norbert Kentrup: „Vom unschätzbaren Wert der Freundschaft“, Kellner Verlag, 288 Seiten, 16,90 Euro.