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Regisseur Jürgen Gosch beigesetzt

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Beerdigung Jürgen Gosch
Der Sarg des Theaterregisseurs Jürgen Gosch wird begleitet von einem Trauerzug zur Grabstelle getragen. © dpa

Berlin - Nach einer bewegenden Trauerfeier mit zahlreichen prominenten Weggefährten aus der Theaterwelt ist am Montag der Regisseur Jürgen Gosch in Berlin beigesetzt worden.

Gosch war am 11. Juni im Alter von 65 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Zu den Trauergästen auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof gehörten neben den Familienangehörigen Intendanten und Regiekollegen wie Claus Peymann , Jürgen Flimm , Ulrich Khuon , Thomas Langhoff und Bernd Wilms sowie Schauspieler wie Ulrich Matthes , Jörg Gudzuhn und Christian Grashof vom Deutschen Theater in Berlin , dem Ort der letzten großen Bühnenerfolge Goschs.

Jürgen Gosch
Jürgen Gosch ist im Alter von 65 gestorben. © dpa

Der Regierende Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit ( SPD ) hatte einen Kranz niederlegen lassen. Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz verneigte sich vor einem “ganz Großen des deutschen, des europäischen Theaters, der uns verlässt zu einem Zeitpunkt, an dem eine Spielzeit zu Ende geht“. Gosch habe die Liebesverhältnisse, die ihn als Einziges interessierten, in seiner Arbeit verwirklicht. Und der Regisseur habe die Gewissheit gehabt, “dass das Spiel auf der Bühne kein anderes Ziel haben kann, als das ewige Rätsel Mensch zu erkunden“.

Mit tränenerstickter Stimme nahm der Theaterautor Roland Schimmelpfennig , der mit Gosch viele Bühnenprojekte verwirklicht hat, Abschied von Gosch. Er hob vor allem dessen Humor, Offenheit, Genauigkeit, Begeisterungsfähigkeit, Kompromisslosigkeit und Zuneigung hervor. Er habe auch nie aufgegeben und immer weiter gekämpft “und uns damit Kraft geschenkt“, sagte Schimmelpfennig. “Der gemeinsame Weg war ein Geschenk, Danke für die aufregenden Momente.“ Der Schauspieler Ernst Stötzner trug am Sarg Schimmelpfennigs “Lied von der roten Eule“ vor (“Wer geht mit mir auf die Jagd, wer wird nicht müde?“).

Auf dem kleinen, 1762 angelegten Dorotheenstädtischen Friedhof neben der Brecht-Weigel-Gedenkstätte haben viele Prominente ihre letzte Ruhestätte. In der Nähe von Gosch sind die Gräber des Philosophen Herbert Marcuse, des Schauspieler Erwin Geschonneck , des Regisseurs Wolfgang Langhoff, des Schriftstellers Stephan Hermlin und des Publizisten Günter Gaus. Auf dem Friedhof in der Chausseestraße (der Verlängerung der Friedrichstraße in Mitte) sind auch die Gräber von Bertolt Brecht und seiner Frau Helene Weigel sowie der Schriftsteller Heinrich Mann, Anna Seghers und Heiner Müller sowie der Schauspieler Bernhard Minetti und Willi Schwabe.

Außerdem fanden auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe der preußische Baumeister Karl Friedrich Schinkel sowie die Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Johann Gottlieb Fichte. Mit Altbundespräsident Johannes Rau wurde dort 2006 erstmals auch ein hochrangiger Staatsmann der Bundesrepublik beigesetzt.

dpa

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