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Tänze einer Ausstellung

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Kunstwerke im Tanz sind in der Kunsthalle zu sehen. Foto: Marcus Meyer Photography
Kunstwerke im Tanz sind in der Kunsthalle zu sehen. Foto: Marcus Meyer Photography © -

Bremen – Was der großen „Ikonen“-Ausstellung, die für die kommenden Monate die Bremer Kunsthalle beherrscht, vielleicht noch fehlt, ist Bewegung. Auch wenn die Performance-Kunst in ihrer konservierten Form, beispielsweise durch Marina Abramovic, durchaus vertreten ist. Dabei muss man ja nicht lange nachdenken, um auf ikonische Bewegungen oder Körperhaltungen zu kommen. Merkels vielbesprochene Raute beispielsweise, zu der sie ihre Hände regelmäßig formt. Allerdings ist eine Ausstellungsdauer von mehreren Monaten eher wenig geeignet, im jeweiligen Moment immer wieder neu entstehende Kunst vorzuhalten.

Immerhin am Eröffnungswochenende und am Dienstag gibt es nun eine choreografische Erweiterung der Schau. „2D – dramatic dimensions“ heißt die interdisziplinäre Arbeit, die dem Publikum eine „bewegende Anbetung in alle Richtungen durch Körper, Klang, Sprache, Form und Abstraktion“ verspricht. Das knapp einstündige Stück kommt vom Tanzkollektiv Bremen, in dem sich ehemalige Tänzer des Bremer Ensembles zusammengeschlossen haben, um eigene Projekte zu verwirklichen, darunter so bemerkenswerte wie die Auseinandersetzung mit den Kollegen des Grün-Gold-Clubs Bremen, der international zu den erfolgreichsten Vereinen im Formationstanz gehört.

Auch mit anderen Künsten hat sich das Kollektiv schon befasst, so unlängst mit dem bildnerischen Werk des vor einigen Monaten gestorbenen Johan Kresnik. Von der Ikonen-Ausstellung wirkt „2D – dramatic dimensions“ gleichwohl leicht überfordert. Gut 20 Kunstwerke aus der 60 Räume umfassenden Ausstellung hat sich das Kollektiv ausgesucht, um das Anbetbare zu erweitern. Natürlich sind das alles tatsächlich ikonische Werke, die zu bearbeiten eine beträchtliche Fallhöhe impliziert. Im Falle der Mondrianschen Linien- und Farb-Komposition geht das Tänzerquintett, bestehend aus Magali Sander Fett, Miroslaw Zydowicz, Neus Ledesma und Anton Ridakov, das sich hier um den Projektionskünstler Till Botterweck und den Musiker Jonas Wiese verstärkt hat, beherzt heran: Das Gemälde entsteht neu auf einer Leinwand und kontrastiert Körper mit Linien. Reizvoll auch, wie das zweidimensionale „image“ aus einem Lexikonartikel von den Tänzerkörpern in den Raum gedehnt wird. Die neuen „dramatischen Dimensionen“ allerdings leiden darunter, dass der knappe Zeitrahmen eine intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Werken sowie dessen choreografischer Erweiterung kaum erlaubt. Unbedingt empfohlen sei zumindest ein ausführlicher Gang durch die Ausstellung vor der Vorstellung.  rs

Sehen

Dienstag, 20 Uhr, Kunsthalle Bremen.

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