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Türkischer Pop auf deutschen Bühnen

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Gaye Su Akyol
Gaye Su Akyol © -

Bremen – Eine türkische Invasion? Dass mit der Sängerin Gaye Su Akyol und det Band Altin Gün innerhalb weniger Tage zwei Acts in Bremen zu sehen sind, die sich auf den „Anadolu Rock“ beziehen, ist zumindest kein völliger Zufall. Es scheint im Westen neuerdings verstärkt Interesse an türkischem Pop aus den 70er-Jahren zu geben. Neben den Genannten macht auch die Sängerin und Baglama-Spielerin Derya Yildirim von sich reden.

Während Akyol aus Istanbul kommt, ist Altin Gün aus Amsterdam, Yildirim aus Hamburg. Dass diese Rückbesinnung auch in der Diaspora stattfindet, dürfte – wie bei Akyol – weniger ein konservativer Reflex auf moderne Zeiten sein als die Referenz an eine Ära, in der sich die türkische Gesellschaft der Welt öffnete. Musikalisch lief das über die Elektrifizierung traditioneller Instrumente und die Fusion östlicher Melodik mit westlichem Rock und Pop.

Gaye Su Akyol, die morgen im Kleinen Haus am Theater Bremen auftritt, hat kürzlich ihr drittes Album „Istikrarli Hayal Hakikattir“ veröffentlicht, auf dem sie etwas resignativer klingt als auf „Hologram Imparatorlugu“ vor drei Jahren. Der Titel des neuen Werks bedeutet: „Beständige Fantasie ist Realität“.

Altin Gün, die mit „Gece“ („Nacht“) ebenfalls ein neues Album vorlegen, sind als Amsterdamer nicht ganz so dringend auf die Fantasie verwiesen. Sie interpretieren türkische Lieder aus den 70er-Jahren mit frischen Ideen. Weniger Nostalgie also als ästhetische Reminiszenz an einen gesellschaftlichen Aufbruch – man wird schließlich auch unter Erdogan noch träumen dürfen.  rs

Live:

Gaye Su Akyol: Samstag, 20 Uhr, Kleines Haus, Theater Bremen;

Altin Gün: Donnerstag, 20 Uhr, Tower, Bremen.

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