In unsicheren Zeiten wie diesen ist das wenig, zu wenig. Nicht mal das obligatorische Trump-Bashing gibt es bei Fischer, stattdessen nur Freude darüber, dass sich in der Arena so viele Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts zusammengefunden haben. So schön dieser Umstand sein mag, er taugt nicht für echte Probleme. Aber vielleicht ist genau das der Schlüssel zum Erfolg der 33-Jährigen: dass sie sich gar nicht zur Jean d’Arc stilisieren will. Stattdessen schafft sie es, die Sehnsüchte einer Gesellschaft zwischen Groko und Neuwahlen, zwischen Fremdenhass und Willkommenskultur nach einer mitfühlenden Seele zu bedienen. Nach jemandem, der weiß wie es ist, wenn man sich jeden Tag zur Arbeit schleppt. Wie es ist, wenn der Partner fürs Leben dann doch nicht fürs Leben ist. Oder wie es sich anfühlt, wenn die große Liebe endlich um die Ecke kommt.
Ganz einfach jemand, der unsere Probleme versteht und die Heilung gleich mitliefert – in Form von in Texten geformter Zuckerwatte, die, wenn auch leicht klebrig, kurzzeitige Ablenkung verspricht. Das kann man durchaus kritisieren und muss es wohl auch. Gleichwohl kommt man nicht umhin, Helene Fischers Leistung als das anzuerkennen, was sie ist: fabelhaftes Entertainment.
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