Der 51-Jährige ist derzeit noch beim Innenausbau. «Ich möchte da noch eine Art Pyramide in den Beiwagen setzen, auf der Urnen repräsentativer aussehen», sagt Rauf. Zur Ausstattung des Motorradgespanns gehören ein Navigationsgerät und eine Musikanlage samt vier Lautsprechern. «Da lässt sich die Einfahrt zum Friedhof schon toll zelebrieren», glaubt er.
Das Fahren will gelernt sein
Rauf übt fleißig das Fahren mit dem Bestatter-Beiwagen. «Das ist schon eine ziemliche Herausforderung. Das Gefährt samt Maschine hat immerhin eine Breite von 2,27 und eine Länge von 2,60 Metern.» Vor allem in den Kurven müsse er gefühlvoll lenken. Nicht serienmäßig, sondern zusätzlich eingebaut ist der Rückwärtsgang, um das Bestattungsgefährt aus engen Einfahrten hinaus zu manövrieren. Das Zweirad kommt auf maximal 120 Stundenkilometer. Wo der gelernte Tischlermeister mit seinem Gefährt auftaucht, sorgt er für Aufsehen. «Die Leute bleiben stehen, zücken ihre Handys und staunen.» Negative Kommentare habe er noch nicht gehört.
Individuell gestaltete Beisetzungen lägen im Trend, meint der gebürtige Berliner, ob nun für den verstorbenen Reiter mit einer Kutsche oder den leidenschaftlichen Angler mit Schilf und Flusslandschaft auf großer Leinwand. Noch gut in Erinnerung ist ihm eine Mittelalter-Beisetzung in einem Friedhofs-Wald: «Da kamen alle Gäste in Kostümen und es gab Mittelalter-Live-Musik.» Den Trend kann auch Innungssprecher Lenzen bestätigen. «Individuelle Wünsche nehmen zu - ob bei der Sarggestaltung, dem Programm der Trauerfeier oder dem Grabmal selbst.»