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ADAC: Geisterfahrer-Gefahr relativ gering

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Auf einer signalgelben Warntafel sehen Autofahrer, die in falscher Richtung auf die Autobahn wollen, eine schwarze Hand mit den Hinweisen „Stop“ und „Falsch“.
Auf einer signalgelben Warntafel sehen Autofahrer, die in falscher Richtung auf die Autobahn wollen, eine schwarze Hand mit den Hinweisen „Stop“ und „Falsch“. © dapd

München - Trotz der schweren Geisterfahrer-Unfälle in jüngster Zeit sieht der ADAC kein größeres Risiko. Die Zahl der Falschfahrer sei seit Jahren konstant.

Das Risiko, bei einem Unfall mit einem Geisterfahrer ums Leben zu kommen, ist nach Einschätzung des Automobilclubs ADAC relativ gering. „Man geht davon aus, dass nur etwa bei drei Prozent aller tödlichen Unfälle, die auf den Autobahnen passieren, Falschfahrer die Ursache waren“, sagte ADAC-Sprecher Klaus Reindl.

Nur bei einem Viertel der bis zu 2800 jährlich von Radiosendern gemeldeten Falschfahrer handle es sich um „tatsächliche Falschfahrer, wo es etwa zu einem Unfall gekommen ist oder die man sonst irgendwie feststellen kann“. Auch wenn in jüngster Zeit immer wieder Menschen bei Unfällen mit Geisterfahrern ums Leben gekommen seien, nehme die Zahl nicht zu. „In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Geisterfahrer relativ konstant.“

Die Möglichkeiten, Falschfahrten zu verhindern, sind aus seiner Sicht einigermaßen eingeschränkt. „Wenn jemand bewusst in falscher Richtung auf eine Autobahn auffährt, wird man gar nichts machen können“, sagte er. „Denn wir haben in Deutschland 13 000 Autobahnkilometer, wir haben etwa 2500 Anschlussstellen, Autobahnkreuze, Autobahndreiecke - nicht eingerechnet die ganzen Parkplätze.“ Auch von Feld- oder Wanderwegen sei eine Auffahrt möglich.

Auch Krallen, die das Auffahren in falscher Richtung verhindern könnten, seien „nicht der Weisheit letzter Schluss“. Schließlich gebe es immer wieder Situationen, in denen Rettungsfahrzeuge in falscher Richtung auf die Autobahn auffahren müssten, um zu einem Unfallort zu gelangen.

Elektronische Warnsysteme könnten zukünftig eine Möglichkeit sein, sagte Reindl. Das sei aber „noch ein bisschen Zukunftsmusik“. Für eine praktikable Lösung hält Reindl Warnschilder, die derzeit in Südbayern erprobt würden und auf denen deutlich „Stopp“ und „Falsch“ zu lesen sei. Wenn jemand absichtlich falsch auf die Autobahn fahren wolle, seien die Schilder aber auch keine Hilfe.

Im Falle einer Falschfahrer-Meldung rät Reindl: runter vom Gas, äußert rechts fahren, nicht überholen und - wenn möglich - auf einen Parkplatz fahren, bis die Gefahr gebannt ist. Wenn Autofahrer einen Geisterfahrer entdeckten, bevor der Verkehrsfunk vor ihm gewarnt habe, gebe es nur eins: einen Anruf bei der Polizei. Denn: „Der Versuch, den Falschfahrer aufzuhalten, ist lebensgefährlich.“

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