Ob die AMG-Optik wirklich sein muss? Leder? Ambientelicht? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber die elektronischen Helfer sollte man sich schon leisten. Denn sie bringen erstens Sicherheit und ermöglichen zweitens auch das teilautonome Fahren. Und das kann Mercedes wirklich gut und weitaus besser als die meisten Fahrzeughersteller.
Teilautonom heißt in diesem Fall, dass man immer noch die Hände am Lenkrad haben und konzentriert sein muss. Um im Notfall eingreifen zu können. Sonst macht der Mercedes alles selbst. Er hält nicht nur seine Spur, die Geschwindigkeit und den nötigen Abstand zum Vordermann. Diese A-Klasse überholt sogar selbständig auf der Autobahn und schert auch wieder an. Der Mensch muss nur jeweils den Blinker setzen.
Während die Überholfunktion aber eher ein Gimmick ist, das man zu Demonstrationszwecken einsetzt, um die ahnungslosen Beifahrer zu verblüffen, ist das vom Computer und den Sensoren unterstützte Fahren im morgendlichen Berufsverkehr wirklich ein Pfund. Entspannung pur. Sogar im Stau. Die A-Klasse fährt selbständig an, bremst, wartet und setzt sich wieder in Bewegung, wenn der Vordermann es tut. Da macht sogar der morgendlichen Stop-and-Go Verkehr über die chronisch verstopfte A99 rund um München Spaß. Der Mensch denkt, Daimler lenkt. Das spart Nerven und notfalls sogar einen Blechschaden.
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Fahrassistenzsysteme ja - aber wie ist das mit der Sprachsteuerung? Einfach "Hey Mercedes" sagen und schon präsentiert die unsichtbare und freundliche Dame mit der heißen Stimme das gewünschte Ergebnis. Sie versteht angeblich Dialekt und ist lernfähig. Hoffentlich. Denn unsere Kommunikation, die wir hier im "Protokoll eines Unverstandenen" stichpunktartig zusammengefasst haben, war nur teilweise fruchtbar.
Hey Mercedes! Ja bitte. Wie viel PS hat das Auto?Was möchten Sie tun? Wie viel PS hat dieses Auto? Wie bitte? Wie viel PS hat dieses Auto? Was kann ich für Sie tun? Motordaten bitte? MBUX piepst, schaltet um auf das Radio. |
Hey Mercedes! Ja bitte. Was ist die Höchstgeschwindigkeit dieses Autos? Die Geschwindigkeit ist hier auf 60 Kilometer pro Stunde begrenzt! |
Hey Mercedes. Ja bitte. Gibt es ein Restaurant hier in der Nähe? MBUX zeigt mögliche Lokale auf dem Display und sagt: Bitte wählen Sie einen Eintrag aus. |
Hey Mercedes. Was möchten Sie tun. Gibt es einen Stau? Was kann ich für Sie tun? Verkehrsnachrichten? Der Verkehrsfunk ist an. MBUX schaltet zurück zu Rock Antenne. |
Hey Mercedes! Ja bitte! Alternative Route. MBUX piepst, Radio-Musik erklingt. |
Hey Mercedes. Ja bitte! Wann sind wir am Ziel? Sie erreichen Rivastraße in Unterföhring um 8.21 Uhr. |
Hey Mercedes. Ja bitte. Alternative Route. Keine Reaktion. Es piept. MBUX spielt Radiomusik |
Hey Mercedes. Ja bitte? Wie wird das Wetter morgen in Emmering? Morgen wird es in Emmering überwiegend bewölkt sein mit Tiefstwerten von Null Grad.... |
Soweit unserer Erfahrungen mit MBUX. Wenn man darauf vertraut hat, dass einen wenigstens das Auto versteht, wird man enttäuscht. Manches funktioniert schon ganz gut, so richtig flüssig ist der Dialog allerdings noch nicht. Daran werden die Mercedes-Techniker sicher noch feilen. Bis dahin ist es eine Frage des Geldes, ob man sich das MBUX in dieser Form leisten soll.
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Apropos Meckern: Zwei kleine Details haben uns noch gestört. Immer wenn die Rückfahrkamera unter dem Mercedes-Zeichen am Heck herausfährt, gibt es ein unangenehmes Klacken. Weil die Kamera das auch an jeder Ampel macht, kann das richtig nerven. Zweite Attacke aufs Nervenkostüm: Man muss lange im Menü suchen und sich umständlich durchklicken, wenn man die Funktion abstellen will, welche die Geschwindigkeit automatisch an das jeweils geltende Tempolimit anpasst. Das muss einfacher gehen!
Der A 200 ist ein schickes, praktisches Auto, das beim teilautonomen Fahren voll punktet, komfortabel und flott ist. Ein Premium-Auto zum Premium-Preis. Wer es sich leisten kann und will, wird in der Kompaktklasse sicherlich nicht am Kleinsten von Mercedes vorbeikommen. Gefährlich kann ihr eigentlich nur der neue Golf werden. Denn dem haben die Wolfsburger in der achten Generation ein wirklich großes Upgrade verpasst.
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Rudolf Bögel