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Kleine Münchner Revolution

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BMW K 1300 R
In allen Belangen einen Tick besser als die Vorgängerin: BMW K 1300 R ab 13 900 Euro. © fkn

Die Einführung der K 1200 R war für BMW eine Revolution. Mit 163 PS war sie vor vier Jahren das stärkste unverkleidete Motorrad der Welt.

Jetzt steht als Weiterentwicklung die neue K 1300 R beim Händler, bei der die üblichen Parameter im zu erwartenden Rahmen gesteigert wurden. Also letztlich nur eine logische Evolution mit dezenten Veränderungen? Nein – so viel sei vorweggenommen: Man muss zumindest von einer kleinen Revolution sprechen.

Die Neue ist mit etwas mehr Hubraum (1293 statt 1157 ccm), etwas mehr Leistung (173 PS statt 163 PS) und etwas mehr Gewicht (243 kg statt 237 kg) gesegnet. Doch was im Jahr 2005 noch für Superlative reichte, wird heute bereits von einigen Mitbewerbern überboten. So schnell dreht sich nun mal das Leistungs-Karussell. Was die unverkleidete BMW zu bieten hat, ist dennoch nach wie vor atemberaubend.

Dank des Verzichts auf alles Unnötige und der Reduzierung aufs Wesentliche konzentriert sich die K 1300 R vor allem auf Eines: das Beschleunigen. Und das tut sie in allen Lebenslagen nicht nur souverän - sondern geradezu mit Urgewalt. Den Sprint auf Tempo 100 absolviert sie in 2,9 Sekunden, doppelt so schnell ist sie in 7,9 Sekunden. Zum Vergleich: Ein Porsche Turbo mit 480 PS benötigt 3,7 bzw. 12,4 Sekunden . . .

Wer’s auf die Spitze treiben will, kann als Sonderaustattung den Schaltassistent sowie das elektronische Stabilitätsprogramm ASC ordern und so bei gezogenem Gasgriff ohne den Kupplungshebel zu ziehen hochschalten und muss sich dabei keine Sorgen um einen qualmenden Hinterreifen machen. Um die Fahrerlaubnis dagegen schon, denn kaum hat man mit dem Spaß begonnen, ist auch schon der illegale Bereich erreicht, in dem Bußgeld, Flensburg-Punkte und Fahrverbot drohen.

Das Fahrverhalten der unverkleideten BMW des Jahrgangs 2009 ist in allen Belangen noch einen Tick besser als das der Vorgängerin, und schon damals haben wir vom exzellenten Einlenken, der Spurtreue und der spielerischen Handlichkeit geschwärmt. Dass die K 1300 R maximal 270 km/h schnell sein soll, glauben wir dem Hersteller gerne, das muss man nicht selbst ausprobieren.

Was aber ist denn nun das Revolutionäre an der BMW? Das ist zum einen der Abschied von den getrennten Blinkerknöpfen. Jetzt wird mittels eines Kombischalters am linken Lenkerende sowohl nach rechts als auch nach links geblinkt und wieder abgestellt. Am rechten Griff ist der rot-grüne Start- Notausschalter einem konventionellen (und gut bedienbaren) Startknopf mit Notaus-Funktion gewichen. Und links ist endlich eine richtige Lichthupe vorhanden. Der Revolverschalter wird endlich mit dem Zeigefinger bedient, wie es sich für ein Motorrad dieses Leistungskalibers gehört.

Der von uns ermittelte Verbrauch ist dagegen keineswegs revolutionär, sondern ganz und gar gasgriffabhängig: Zwischen 5,5 und deutlich über 7 Liter genehmigte sich die K 1300 R auf 100 Kilometer und gab so eine sehr deutliche Rückmeldung auf den Fahrstil.

Zum Grundpreis von 13 900 Euro kann man noch eine Reihe von Extras ordern, wie zum Beispiel das 1400 Euro teure Safety-Paket (Intergral- ABS , Reifendruckkontrolle, elektronische Stabilitätskontrolle ASC), das Comfort-Paket für 700 Euro (Heizgriffe, Bordcomputer, Sporträder, Windschild, LED-Blinkleuchten), den Schaltassistent (360 Euro) und die elektronische Fahrwerkseinstellung ESA (740 Euro). Unser gut ausgestattetes Testexemplar kam so locker auf einen Kaufpreis von über 17 000 Euro. Aber wer hat gesagt, dass eine Revolution billig zu haben ist, auch wenn es nur eine kleine ist?

Volker Pfau

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