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Magnetschwebebahn mit 600 km/h genauso schnell wie ein Flugzeug

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Prototyp einer Magnetschwebebahn in China.
Prototyp einer Magnetschwebebahn in China. © China Railway Rolling Stock Corporation (CRRC)

Basierend auf einer deutschen Technologie wird in China an Hochgeschwindigkeitszügen gearbeitet. Erste Prototypen absolvieren Testfahrten.

Chengdu - Von München nach Berlin innerhalb von einer Stunde? Mit dem Flugzeug ist das machbar. Mit dem Auto würde die Reise dagegen jedoch etwa sechs Stunden dauern, mit dem Zug kann es in viereinhalb klappen. Es sei denn, der Zug ist mit 600 Kilometern pro Stunde unterwegs - dann ist man genauso schnell wie auf dem Luftweg.

Schnell wie ein Flugzeug, effizient wie ein Schnellzug - in dieser Nische wird in China gearbeitet. Anfang 2021 wurde in der Stadt Chengdu im Südwesten Chinas ein Prototyp des „Super Bullet Maglev Train“ vorgestellt. Er soll es auf eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 620 km/h bringen.

Entwickelt wurde der Zug von der Southwest Jiaotong University, dem Schienenbaukonzern China Railway Group Limited und dem Zughersteller China Railway Rolling Stock Corporation (CRRC). Er ist eine Magnetschwebebahn. Diese werden durch magnetische Kräfte in der Schwebe gehalten, angetrieben und gebremst. Das Konzept geht auf den deutschen Ingenieur Hermann Kemper zurück, der die Magnetschwebebahn - auch „Maglev“ (engl.: „magnetic levitation“) genannt - Anfang des 20. Jahrhunderts erfunden hat.

Magnetschwebebahn in China: Bis zu 1000 km/h denkbar

Genau genommen handelt es sich bei dem im Januar 2021 vorgeführten Prototypen laut der Universität um einen Zug mit Hochtemperatur-Supraleiter-Magnettechnologie (HTS). Dabei wird die Temperatur bis zu einem Wert heruntergekühlt, ab dem der Widerstand gegen null strebt, wodurch die hohen Geschwindigkeiten möglich sind. Außerdem eignet sich die HTS-Technologie Medienberichten zufolge besser für das futuristische Konzept von Vakuumröhren, in denen die Züge noch höhere Geschwindigkeiten erreichen könnte - auch 1.000 km/h seien denkbar, schreibt die staatliche chinesische Nachrichtenseite Xinhuanet.

„Die HTS-Technologie kann den Zug ohne Strom schweben lassen und er kann mit nur einer Hand bewegt werden“, zitiert Xinhuanet den Forscher Deng Zigang von der Southwest Jiaotong University. Bei der Vorstellung des Zuges soll es demnach einem Reporter gelungen sein, die Lokomotive mit einem Finger in Bewegung zu versetzen.

Universität Stuttgart auch an Projekt beteiligt

Neben dem „Super Bullet Maglev Train“ wird in China aber auch an anderen Magnetschwebebahnen gearbeitet. Die CRRC in Qingdao arbeitet seit 2016 zusammen mit der Universität Stuttgart an einem Prototyp einer neuartigen Magnetschwebebahn. Die Magnetschwebebahn soll eine Betriebsgeschwindigkeit von 550 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 600 km/h erreichen, schreibt die Universität zu dem Projekt. „Damit wird die Magnetschwebebahn einmal das schnellste Verkehrssystem im Landverkehr überhaupt sein“, heißt es.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Ein Mittelteil des Prototypen absolvierte im Juni 2020 bereits erfolgreich Testfahrten in Shanghai. „Der 600-km/h-Maglev-Zug schließt die Geschwindigkeitslücke zwischen Hochgeschwindigkeitstransport auf Schienen und in der Luft“, schreibt die CRRC dazu in einer Pressemitteilung. Zu den Vorteilen des Zuges gehörten demnach neben der hohen Geschwindigkeit unter anderem Sicherheit, Umweltfreundlichkeit sowie niedrige Instandhaltungskosten. In China sind bereits Magnetschwebebahnen im Einsatz, etwa der Transrapid Shanghai*. Auch Japan* arbeitet bereits an superschnellen Zügen dieser Art. (ial) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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