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Ältere Diesel nachrüsten geht wohl doch einfacher als Politiker meinen

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Diesel-Autos stehen wegen zu hoher Abgaswerte in Verruf.
Diesel-Autos stehen wegen zu hoher Abgaswerte in Verruf. © Franziska Kraufmann/dpa

Immer wieder Schreckensmeldungen für Diesel-Fahrer. Doch wo es vor kurzem hieß, dass ein Verkauf die beste Option ist, legt der ADAC jetzt einen Langzeittest vor, der das widerlegt.

Fahrverbote für Diesel-Autos drohen in Stuttgart, München und Frankfurt. Der Grund sind die zu hohen Abgaswerte und damit zu viel Luftverschmutzung. Befürworter von Diesel-Fahrverboten beziehen sich immer wieder auf die kostenintensive und komplizierte Nachrüstung von Diesel-Autos. Auch die Automobilindustrie und Politiker aus dem Verkehrsministerium sprechen sich gegen die Nachrüstung älterer Diesel aus, weil diese zu kompliziert sei. Doch stimmt das wirklich?

Erster Langzeittest gibt Diesel-Liebhabern Hoffnung

Ein Langzeittest zeigt jetzt, dass es sich durchaus lohnen kann, ältere Diesel mit neu eingebauter Technik wieder straßentauglich zu machen. Das Land Baden-Württemberg und der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) testeten SCR-Abgasreinigungsanlagen - spezielle Einbauteile, die Stickoxide in den Autoabgasen reduzieren.

Eingebaut waren diese im Test in drei verschiedenen Diesel-Autos, die im vergangenen Jahr gebraucht gekauft wurden: Ein Opel Astra, ein VW-Bus und ein Fiat Ducato. Allesamt mit Abgasnorm Euro 5, wobei die Abgasnorm die Grenzwerte für den Ausstoß von Luftschadstoffen festlegt.

Abgaswerte bleiben auch nach 10.000 Kilometern stabil

Vorangegangene kürzere Tests hatten es schon angezeigt. Jetzt haben die Tester aber Sicherheit: Nach Nachrüstung der Diesel-Filteranlagen bleiben die Abgaswerte auch im Langzeittest stabil auf dem Niveau der kürzeren Testphasen.

So waren die drei Test-Autos jeweils 10.000 Kilometer unterwegs, ohne dass die vorgeschriebenen Abgas-Grenzwerte wie etwa für Stickoxid oder Kohlenstoffmonoxid überschritten wurden. Damit ist jetzt aber erst ein Fünftel des geplanten Dauerlaufs (die gesamte Testfahrt der Autos) absolviert.

Google Street View: Fahrer eines Google Street View-Autos rechnet nicht mit diesem Verfolger.

Für 90 Prozent der Diesel ist Nachrüstung möglich

Die Nachrüstung reduziert den Ausstoß des Reizgases Stickoxid drastisch: bis zu 70 Prozent unter guten Fahrbedingungen. Würden alle Euro-5-Dieselfahrzeuge nachgerüstet, dann würde das bedeuten, das der Stickoxid-Ausstoß des Straßenverkehrs um 25 Prozent gesenkt werden könnte.

Daher auch die Forderung von Winfried Hermann von den Grünen, dass die Bundesregierung für die Hardware-Nachrüstung von Diesel-Autos die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen solle. Die Süddeutsche zitiert Dieter Roßkopf, Vorstandsvorsitzender des ADAC Württemberg: "Diese Autos sind mitnichten alles alte Kisten, sondern vielfach junge Gebrauchte mit einem erheblichen Restwert." Für 90 Prozent der Modelle sei eine Nachrüstung möglich.

Mehr zum Thema: Autoversicherung: Wann macht Vollkasko keinen Sinn mehr?

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