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Jaguars neue Großkatze

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Jaguar XF
Neue Großkatze aus dem Hause Jaguar: Der XF ist ein Auto mit britischer Eleganz und Ausstrahlung. © Jaguar

Die Sonne brennt auf dem Asphalt. So stark, dass er aus der Entfernung nass aussieht. „Helm aufsetzen und anschnallen“, sagt Chris. Vor uns liegen vier Kilometer Rennstrecke – und freie Fahrt.

Ein kurzes Signal, dann schaltet die Ampel auf Grün. „Und los.“ Wir beschleunigen so stark, dass links und rechts die Tribünen vorbeifliegen. Mit Vollgas geht’s in Richtung erste Kurve. Dann hart auf die Bremse. Straffe Lenkung. Und noch im Drehen wieder Gas. Ein Manöver am Rande des Möglichen! Die Reifen quietschen, der Wagen schlingert. Aber der Jaguar XF hält sich in der Spur. „Gut gemacht“, sagt Chris, der Profi-Rennfahrer. Die erste Runde schaffe ich mit seinen Anweisungen in drei Minuten.

Geschenkt! Denn die wesentliche Erkenntnis ist: Selbst auf dem Circuito de Navarra in Nordspanien ist man mit der Business-Class-Limousine gut unterwegs. Auf einer Strecke, auf der sogar Formel-1-Tests stattfinden, muss sich der Jaguar XF nicht verstecken. Sein 380 PS starker 3.0 Liter V6-Motor beschleunigt in 5,3 Sekunden auf 100 Stundenkilometer, mit 450 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Das straffe Fahrwerk bleibt auch unter größter Belastung in Kurven stabil. Und selbst zackige Richtungswechsel gefährden nicht die Kontrolle beim Fahren.

Der anschließende Gebirgstrip durch die Pyrenäen wird so zum entspannten Ausflug. Die Serpentinen-Kurven nimmt der Jaguar XF spielend leicht, die elektromagnetische Servolenkung steuert extrem präzise. Die Federung steckt hügelige Landstraßen komplett weg.

Im Vergleich zu den Vorgängermodellen wurden Motor und Fahrwerk

Jaguar XF
Edel und aufgeräumt: Im Inneren des Jaguar XF spürt man die noble britische Herkunft des Autos. © Jaguar

beim XF runderneuert. Der Unterbau besteht jetzt aus 75 Prozent Aluminium, dadurch wurden 190 Kilogramm Gewicht eingespart und die Torsionssteifigkeit um 28 Prozent erhöht. In fünf Modellen (Pure, Prestige, Portfolio, R-Sport und S) wird die Jaguar-Limousine ab dem 26. September am Markt eingeführt, alle verfügen über eine Achtstufen-Automatik. Alternativ sind Dieselmodelle mit manuellem Sechs-Gang-Getriebe bestellbar. Das Flaggschiff der Baureihe, das S-Modell, kostet ab 67 790 Euro, die Puristen-Version (Pure) gibt es schon ab 41 350 Euro beim Händler. Insgesamt werden drei Diesel- und zwei Benziner-Motoren angeboten.

Welchen man auch wählt, der 4,95 Meter lange XF zieht die Blicke auf sich, weil das Design einfach gelungen ist. Die entwaffnende Eleganz in Kombination mit sportlicher Ausstrahlung ist seine große Stärke – hier unterscheidet er sich von Konkurrenten wie dem Audi A 6, dem 5er BMW oder einem Mercedes CLS. Zum Beispiel durch den massiven Grill vorne, die mittlere Erhöhung der Motorhaube, die geschmeidige Flanke und das vergleichsweise schmale Heck, das einem Coupé nachempfunden ist. Die gesamte Silhouette wirkt auf eigene Weise edel – besonders in Rot und Weiß.

Nobel der Jaguar XF

Innen geht mehr Komfort kaum. Überall Holz, Leder und Chrom. Man kriegt sofort ein angenehmes Raumgefühl – auch durch das Dashboard, das sehr hoch abschließt. Die zahlreichen Jaguar-Embleme wirken nicht übertrieben sondern wertig. Der 10,2-Zoll-Touchscreen ist etwas nach innen versetzt in die Mittelkonsole eingelassen und

Jaguar XF
Einer für die Oberklasse: So lautet das Fazit des Testers Andreas Thieme. © fkn

glasklar, könnte aber gerne etwas höher liegen. Das Infotainment-System InControl Touch Pro funktioniert intuitiv. Um alle Optionen auszutesten, bräuchte man einen halben Tag. Drei Kritikpunkte muss sich der neue Jaguar gefallen lassen. Obwohl sieben Millimeter kürzer und drei Millimeter flacher als der erste XF von 2007 wurde der Radstand um 51 auf 2960 Millimeter verlängert. Das sollte zu mehr Bein- und Kopffreiheit im Fond führen. Durch den breiten Mitteltunnel bleibt an den Beinen trotzdem weniger Platz. Punkt zwei: Der Blinker nervt, weil er wie hölzern klackert. Und schließlich reagiert die automatische Verkehrszeichen-Erkennung etwas spät. Das war's auch schon!

Andreas Thieme

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