Schönheit ist das eine bei einem Auto und mit Sicherheit ein immer wichtiger werdendes Kauf-Argument. Aber so ein Fahrzeug muss auch praktisch sein. Simply clever hat sich Skoda bei diesem Thema auf die Fahnen geschrieben. Kleine feine Gimmicks wie der Eiskratzer im Tankstutzen sollen das Autofahren und alles was damit zusammenhängt, leichter und einfacher machen. Mit dem Puma will Ford aber jetzt die findigen Tschechen überholen. Das fängt bei den nach dem Zipper-Prinzip abziehbaren und waschbaren Sitzbezügen schon mal an. Und wenn sie abgenutzt sind, kann man sie leicht durch neue vielleicht dann auch modischere ersetzen.
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Noch cleverer ist allerdings das so genannte Megabag. Bei anderen Herstellern auch Kofferraum genannt. Der Puma bietet aber tatsächlich mehr. Die Gepäckabdeckung zum Beispiel, also die altmodische Hutablage, ist direkt an der Heckscheibe befestigt und geht damit bei höheren Objekten wie Blumenstöcken oder der Golf-Ausrüstung nicht mehr im Weg um. Die Ladehöhe liegt bei 1,11 Metern, die Ladebreite durchgehend bei einem stattlichen Meter. Ohne die Rückbank umklappen zu müssen gibt es hier Platz für 456 Liter.
Aber der beste Gag verbirgt sich unter der Bodenabdeckung des Kofferraums. Dort wo früher der Reservereifen war. Nach unten setzt sich der Kofferraum wie eine Wanne fast auf der ganzen Breite fort (81 Liter Fassungsvermögen). Sie besteht aus abwaschbarem Kunststoff und hat sogar einen Abfluss wie ein Waschbecken. Dreck von schmutzigen Gummistiefeln oder Wanderschuhen – mit dem Wasserschlauch ausspülen und das Wasser nach dem Öffnen des Bajonettverschlusses einfach unten ablassen. Von daher eignet sich der Kofferraum auch als fahrbare Bar. Eis rein ins Megabag, Flaschen drauflegen und ab zur Sommer-Party am Baggerweiher. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Europas Ford-Design-Chef Amko Leenarts beispielsweise nützt als passionierter Angler den Puma-Kofferraum als Kühlbox für seine Fische.
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Schön ist er, praktisch ist er – der neue Ford Puma. Und fahren kann er auch. Zunächst mit dem schon mehrmals als "Engine Of The Year" ausgezeichneten 1,0 Liter-Eco-Boost-Triebwerk. Der Turbobenziner leistet wahlweise 125 oder 155 PS und wird von einem MILD-Hybridsystem unterstützt. Der riemengetriebene Startergenerator wirft kurzfristig noch mal 50 Nm Drehmoment in die Waagschale und bügelt so die vorhandenen Leistungslöcher weg. Er unterstützt auch beim Anfahren und Segeln und soll so für Einsparungen von 10 bis 15 Prozent beim Spritverbrauch sorgen.
Na, ja! Beim ersten Praxistest haben wir die prognostizierten Traumwerte von 5,4 Liter auf 100 Stundenkilometer nur bergab erreicht. Bei moderater Fahrweise und wenn es brettleben ist, mag man bei 6,5 Litern liegen. Unserer beiden Testfahrzeuge zeigten jedoch beim langfristigen Verbrauch Werte von 9,5 bis über 10 Litern an. Und das ist, auch wenn man dynamisch unterwegs ist, deutlich zu viel. Denn so richtig kernig ist der Antritt des schmalbrüstigen Dreizylinders trotz der Unterstützung des zweiten Antriebs nämlich nicht unbedingt. Der Spaß hält sich in Grenzen, obwohl das umfangreich überarbeitete Fiesta-Fahrwerk durchaus dynamische Momente hat.
Wer Bock auf mehr Power hat, muss sich gedulden und auf den Puma warten, der erst noch mal das Fitnessstudio absolvieren muss. Als ST dürfte er dann über deutlich mehr Kraft verfügen. Der Sport-Fiesta beispielsweise bringt 200 Pferdestärken mit einem Drehmoment von 290 Nm auf die Straße und sprintet von 0 auf Tempo 100 in 6,5 Sekunden. Werte die schon eher an einen Puma erinnern. Der echte hat nämlich gewaltige läuferische Fähigkeiten und ist Ratzfatz bis zu 72 Stundenkilometer schnell.
Marktstart für den Puma auf vier Rädern ist Anfang März. Zunächst gibt es den Ford-SUV nur mit den beiden MILD-Hybrid Benziner-Varianten ab 23.150 Euro. Und auch ein 120-PS-Diesel ist im Programm. In den üppigeren Ausstattungslinien ST-Line und ST-Line X, die ausschließlich für die Mildhybride vorgesehen sind, geht es bei knapp 27.000 Euro los. Dafür aber hat man von wenigen Ausnahmen abgesehen – wie etwa dem Head-up-Display – fast alle Assistenten an Bord, die es eine Klasse höher beim Focus gibt. Und man höre und staune: Sogar Massagesitze für Fahrer- und Beifahrer sind schon mit dabei.
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Rudolf Bögel