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Erste Fahrt im neuen Ford Puma – noch nie war er schöner und praktischer

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Hungrig wie ein Hai, wirkt der neue Ford Puma von vorne. Laut Designern setzen die Scheinwerfer-Augen einen freundlichen und optimistischen Augenaufschlag dagegen.
Hungrig wie ein Hai, wirkt der neue Ford Puma von vorne. Laut Designern setzen die Scheinwerfer-Augen einen freundlichen und optimistischen Augenaufschlag dagegen. © Ford

Ford lässt den Puma los. Mit dem völlig neu entwickelten Mini-SUV auf Fiesta-Basis ist den Kölnern nicht nur optisch ein großer Wurf gelungen. Die Raubkatze im Blechkleid ist auch verblüffend praktisch. Wir durften den Puma schon mal fahren.

Ford Puma – da war doch was! Richtig schon in den Jahren 1997 bis 2001 gab es ein Fahrzeug mit diesem Namen. Eher ein hässliches Entlein als ein elegantes Sportcoupé. Was der Puma damals eigentlich sein wollte und sollte. Nach vier Jahren relativer Erfolglosigkeit war dann ziemlich schnell (Produktions-)Schluss. Wer so einen Puma heute noch in freier Asphalt-Bahn sieht – der sollte Lotto spielen, vielleicht hat er gerade eine Glückssträhne.

Schon damals nahmen die Ford-Techniker den Fiesta als Konstruktionsbasis her. Und genauso wie heute zielte das Gefährt allein auf den europäischen Markt. Noch der gleiche Name, dann ist jedoch schon Schluss mit den Gemeinsamkeiten. Denn nach den ersten Testfahrten wagen wir die Prognose: Dieser Puma setzt zum großen Sprung an.

Der Ford Puma fährt die Krallen aus - so hat er sich optisch verändert

Die Konkurrenz kann sich warm anziehen. Marktführer wie der T-Cross von Volkswagen, die praktische Spaßkiste Kamiq von Skoda oder der brandneue XCeed von Kia dürften vor dem Puma zittern. Wildern wird er aber vermutlich auch ein Segment drüber. VW T-Roc, Audi Q2 oder BMX X2 könnten des Pumas fette Beute werden.

Knackig und kantig präsentiert sich das Heck des Pumas. Wie es sich für ein echtes Raubtier gehört. Das Vorgängermodell wurde 2001 eingestellt und war ein Sportcoupé.
Knackig und kantig präsentiert sich das Heck des Pumas. Wie es sich für ein echtes Raubtier gehört. Das Vorgängermodell wurde 2001 eingestellt und war ein Sportcoupé. © Ford

Denn der von Ford entwickelte Lifestyle-SUV sieht so richtig gut aus. Da schau her: Ford baut tatsächlich wieder schöne Autos. Vorne sieht der Puma aus wie ein hungriger Hai mit seinem riesigen nach unten gezogenem Kühler-Maul. Intern wird er Superman-Grill genannt. Die weit nach oben gerückten Scheinwerfer-Augen blinzelnd dagegen freundlich und neugierig in die Landschaft. Die Überhänge vorne und hinten sind extrem kurz, das Hinterteil des Pumas ist knackig und muskulös.

Da schau her: Ford kann außer dem Mustang tatsächlich schöne Autos bauen. Desigtn wurde der neue Puma bei Ford Europa. Er ist auch nur auf diesem Markt verfügbar.
Da schau her: Ford kann außer dem Mustang tatsächlich schöne Autos bauen. Designt wurde der neue Puma bei Ford Europa. Er ist auch nur auf diesem Markt verfügbar. © Ford

Von den Dimensionen her übertrifft er den Fiesta um einiges. Vor allem bei Länge und Radstand legt er mit 14,6 Zentimetern und 9,5 Zentimeter mehr als ordentlich zu. Und das merkt man im Fahrgastraum. Hier fühlt man sich eher wie in einer Limousine als in einem Kleinwagen. In der Breite übertrifft der Puma den Fiesta um 7 Zentimeter. Was ebenfalls Platz schafft. Und die 6 Zentimeter breitere Spurt sorgt, zusammen mit den großen Reifen, für einen selbstbewussten Auftritt.

Auch von innen überzeugt der Ford Puma

Bei so viel Eleganz und Sportlichkeit hat man fast schon Angst vor dem Innenraum, der bei Ford üblicherweise und im besten Fall eher nüchtern daherkommt. Aber Respekt: Auch hier hat man sich nicht lumpen lassen. Gut das Cockpit-Plastik zählt jetzt nicht unbedingt zu den schönster seiner Art, aber es ist zumindest unauffällig und wirkt nicht ramschig. Das Cockpit ist - zeitgemäß - voll digital und flexibel gestaltbar. Auf alle Fälle immer schick. Schade, dass der zentrale 8-Zoll-Bildschirm für Entertainment und Einstellungen wie nachträglich auf die Konsole montiert wirkt. Wenn der noch integriert gewesen wäre. Nicht auszumalen.

Außen hui und innen ganz und gar nicht pfui: Das ansonsten und im besten Fall nüchterne Ambiente eines Fords weicht im Puma einem durchaus ansprechendem Cockpit-Design. Natürlich voll digital.
Außen hui und innen ganz und gar nicht pfui: Das ansonsten und im besten Fall nüchterne Ambiente eines Fords weicht im Puma einem durchaus ansprechendem Cockpit-Design. Natürlich voll digital. © Ford

Schönheit ist das eine bei einem Auto und mit Sicherheit ein immer wichtiger werdendes Kauf-Argument. Aber so ein Fahrzeug muss auch praktisch sein. Simply clever hat sich Skoda bei diesem Thema auf die Fahnen geschrieben. Kleine feine Gimmicks wie der Eiskratzer im Tankstutzen sollen das Autofahren und alles was damit zusammenhängt, leichter und einfacher machen. Mit dem Puma will Ford aber jetzt die findigen Tschechen überholen. Das fängt bei den nach dem Zipper-Prinzip abziehbaren und waschbaren Sitzbezügen schon mal an. Und wenn sie abgenutzt sind, kann man sie leicht durch neue vielleicht dann auch modischere ersetzen.

Abnehmbar und abwaschbar sind die Sitzbezüge. Haben die Kinder gekleckert, pappen Senfreste von der Leberkässemmel auf dem Sitz? Einfach abziehen und wachen. Ganz schön clever.
Abnehmbar und abwaschbar sind die Sitzbezüge. Haben die Kinder gekleckert, pappen Senfreste von der Leberkässemmel auf dem Sitz? Einfach abziehen und wachen. Ganz schön clever. © Ford

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Ford Puma: Kofferraum birgt Überraschungen

Noch cleverer ist allerdings das so genannte Megabag. Bei anderen Herstellern auch Kofferraum genannt. Der Puma bietet aber tatsächlich mehr. Die Gepäckabdeckung zum Beispiel, also die altmodische Hutablage, ist direkt an der Heckscheibe befestigt und geht damit bei höheren Objekten wie Blumenstöcken oder der Golf-Ausrüstung nicht mehr im Weg um. Die Ladehöhe liegt bei 1,11 Metern, die Ladebreite durchgehend bei einem stattlichen Meter. Ohne die Rückbank umklappen zu müssen gibt es hier Platz für 456 Liter.

Megaplatz im Megabag: Die Ford-Techniker haben den Kofferraum mit einer Kunststoffwanne nach unten erweitert. Man kann sie mit Wasser ausspülen und einen Abfluss hat sie auch noch.
Megaplatz im Megabag: Die Ford-Techniker haben den Kofferraum mit einer Kunststoffwanne nach unten erweitert. Man kann sie mit Wasser ausspülen und einen Abfluss hat sie auch noch. © Ford

Aber der beste Gag verbirgt sich unter der Bodenabdeckung des Kofferraums. Dort wo früher der Reservereifen war. Nach unten setzt sich der Kofferraum wie eine Wanne fast auf der ganzen Breite fort (81 Liter Fassungsvermögen). Sie besteht aus abwaschbarem Kunststoff und hat sogar einen Abfluss wie ein Waschbecken. Dreck von schmutzigen Gummistiefeln oder Wanderschuhen – mit dem Wasserschlauch ausspülen und das Wasser nach dem Öffnen des Bajonettverschlusses einfach unten ablassen. Von daher eignet sich der Kofferraum auch als fahrbare Bar. Eis rein ins Megabag, Flaschen drauflegen und ab zur Sommer-Party am Baggerweiher. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Europas Ford-Design-Chef Amko Leenarts beispielsweise nützt als passionierter Angler den Puma-Kofferraum als Kühlbox für seine Fische.

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Motor und Verbrauch beim Motor: Hier gibt's Verbesserungspotenzial

Schön ist er, praktisch ist er – der neue Ford Puma. Und fahren kann er auch. Zunächst mit dem schon mehrmals als "Engine Of The Year" ausgezeichneten 1,0 Liter-Eco-Boost-Triebwerk. Der Turbobenziner leistet wahlweise 125 oder 155 PS und wird von einem MILD-Hybridsystem unterstützt. Der riemengetriebene Startergenerator wirft kurzfristig noch mal 50 Nm Drehmoment in die Waagschale und bügelt so die vorhandenen Leistungslöcher weg. Er unterstützt auch beim Anfahren und Segeln und soll so für Einsparungen von 10 bis 15 Prozent beim Spritverbrauch sorgen.

Raubtier auf dem Tacho: Vor dem Start zeigt sich der Puma auch auf dem Tacho. Das Instrument ist natürlich voll digital und man kann es auch ganz nach den eigenen Wünschen gestalten.
Raubtier auf dem Tacho: Vor dem Start zeigt sich der Puma auch auf dem Tacho. Das Instrument ist natürlich voll digital und man kann es auch ganz nach den eigenen Wünschen gestalten. © Ford

Na, ja! Beim ersten Praxistest haben wir die prognostizierten Traumwerte von 5,4 Liter auf 100 Stundenkilometer nur bergab erreicht. Bei moderater Fahrweise und wenn es brettleben ist, mag man bei 6,5 Litern liegen. Unserer beiden Testfahrzeuge zeigten jedoch beim langfristigen Verbrauch Werte von 9,5 bis über 10 Litern an. Und das ist, auch wenn man dynamisch unterwegs ist, deutlich zu viel. Denn so richtig kernig ist der Antritt des schmalbrüstigen Dreizylinders trotz der Unterstützung des zweiten Antriebs nämlich nicht unbedingt. Der Spaß hält sich in Grenzen, obwohl das umfangreich überarbeitete Fiesta-Fahrwerk durchaus dynamische Momente hat.

Wer Bock auf mehr Power hat, muss sich gedulden und auf den Puma warten, der erst noch mal das Fitnessstudio absolvieren muss. Als ST dürfte er dann über deutlich mehr Kraft verfügen. Der Sport-Fiesta beispielsweise bringt 200 Pferdestärken mit einem Drehmoment von 290 Nm auf die Straße und sprintet von 0 auf Tempo 100 in 6,5 Sekunden. Werte die schon eher an einen Puma erinnern. Der echte hat nämlich gewaltige läuferische Fähigkeiten und ist Ratzfatz bis zu 72 Stundenkilometer schnell.

Was wird der Ford Puma kosten?

Marktstart für den Puma auf vier Rädern ist Anfang März. Zunächst gibt es den Ford-SUV nur mit den beiden MILD-Hybrid Benziner-Varianten ab 23.150 Euro. Und auch ein 120-PS-Diesel ist im Programm. In den üppigeren Ausstattungslinien ST-Line und ST-Line X, die ausschließlich für die Mildhybride vorgesehen sind, geht es bei knapp 27.000 Euro los. Dafür aber hat man von wenigen Ausnahmen abgesehen – wie etwa dem Head-up-Display – fast alle Assistenten an Bord, die es eine Klasse höher beim Focus gibt. Und man höre und staune: Sogar Massagesitze für Fahrer- und Beifahrer sind schon mit dabei.

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Rudolf Bögel

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