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Großer E-Scooter-Vergleich: Wie teuer sind Sharingdienste und wer sind die Anbieter?

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Ein Mann fährt auf einem E-Scooter.
Die E-Scooter erobern die Städte, aber was unterscheidet eigentlich die vielen Anbieter voneinander? © picture alliance/Christoph Soeder/dpa

Circ, Lime, Tier und Voi: Die Auswahl an E-Scooter-Sharingdiensten ist riesig. Aber welcher ist der Beste und wo liegen die Unterschiede?

In München, Berlin, Hamburg oder Köln kommt keiner um sie herum: die E-Scooter sind der Trend des Sommers 2019. In vielen großen Städten Deutschlands sieht man sie auf den Straßen. Zwischen 300 und 2.000 Euro muss man für einen eigenen Elektro-Roller auf den Tisch legen. Allerdings lassen sich die E-Scooter auch einfach per App bei zahlreichen Sharing-Anbietern mieten.

Lime, Bird, Circ, Voi, Tier: Das sind die E-Scooter-Sharingdienste

Aber was können die Anbieter Lime, Bird, Circ, Voi und Tier? Diese Frage hat sich auch CHIP.de gestellt und die aktuell (Stand: Juli 2019) vier verfügbaren Dienste in München einem großem E-Scooter-Test verglichen. Dabei stellten sie überraschende Unterschiede fest. Aber zunächst erstmal: Wer steckt hinter den E-Scooter-Sharingdienste?

Die bekanntesten Sharing-Dienste für E-Scooter sind momentan Lime, Bird, Voi und Tier. Die US-Firma Lime ist das wohl derzeit größte Unternehmen im Bereich Micro Mobility und ist schon in über 40 europäischen Städten vertreten. Bird ist der zweite große Anbieter aus den USA. Aus Europa bzw. Schweden stammt Voi und ist der aktuell größte europäische Anbieter. Mit Tier und Circ sind auch zwei deutsche im E-Scooter-Geschäft.

Der Markt ist momentan so attraktiv, dass sicherlich noch weitere Anbieter auf den Zug aufspringen werden. Langfristig dürften sich aber nur wenige große Dienste durchsetzen. Ähnliches ließ sich auch beim Car-Sharing beobachten. Zwischen den bestehenden E-Scooter-Sharing-Diensten gibt es Unterschiede bei der Zahlungsmethode, den Kosten - und natürlich auch bei den Scootern selbst. Das haben die Kollegen von CHIP in ihrem Test rund um das CHIP-Büro und an den Steigungen des Nockherberg herausgefunden. 

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Circ, Lime, Tier und Voi im Test: Dieser E-Scooter-Anbieter hat die Nase vorn

Die Tester haben für ihren Vergleich die in München verfügbaren E-Scooter von Lime, Circ, Voi und Tier geprüft. Als Teststrecken dienten eine Fahrt um das CHIP-Bürogebäude am Ostfriedhof und eine 393 Meter lange Steigung am Nockherberg. Im CHIP-Testlabor wurden die E-Scooter weiteren Tests unterzogen – z.B. die Beleuchtung.

Gewinner des CHIP-E-Scooter-Tests ist Circ. Mit der Note 1,3 ("Sehr gut") kann sich der deutsche Anbieter knapp vor dem ebenfalls aus Deutschland stammendem Startup Tier (Note 1,4; "Sehr Gut") behaupten. Vor allem die angenehme Federung und das hervorragende Fahrverhalten konnte die Tester überzeugen. Kleinere Anstiege sind für beide E-Scooter keine große Herausforderung. Lediglich der Platz zum Wenden fällt zu groß aus. In diesem Punkt können die E-Scooter von Lime und Voi überzeugen.

Erst bei der Ausstattung zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den E-Scootern. Der Roller von Tier zeigt mit einem Tacho die Geschwindigkeit an. Bei Circ hat man darauf komplett verzichtet. Stattdessen gibt es dort eine Smartphone- sowie eine Flaschenhalterung. Dank USB-Anschluss lässt sich während der Fahrt gleich das Handy laden. Bei allen E-Scootern ist die Höchstgeschwindigkeit auf 20 km/h begrenzt - so wie es der Gesetzgeber auch vorsieht. Außerdem verfügen alle getesteten Modelle über eine Klingel und eine Anzeige für den Akkustand.

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Platzhirsch Lime schwächelt

Mit 25 Cent pro Minute ist der weltweit größte E-Scooter-Sharing-Anbieter Lime in München am teuersten. Beim Test schafft es der Roller nur auf Rang drei (Note 2,0). Für das Geld bekommt man aber keinen Bergkletterer. Mit 86 Sekunden brauchte der Lime-Scooter am längesten für den 393 Meter langen Anstieg am Nockherberg. Nur 79 Sekunden brauchten der Circ- und der Tier-Scooter. Grund dafür dürfte das Gewicht sein: Mit 24,3 Kilogramm ist der Lime-Scooter der schwerste, der Scooter von Voi ist gut fünf Kilogramm leichter.

Richtig überzeugen konnte das Modell von Voi im E-Scooter-Test von CHIP aber nicht. Mit der Note 2,4 ("Gut") reicht es nur für den vierten und damit letzten Platz. Im Test wurde vor allem die schlechte Federung bemängelt, die schnell den Fahrspaß trübt. Das wirkte sich auch gleich auf das Fahrverhalten aus. AUfgrund der recht kleinen Reifen des Voi-Rollers spürten die Tester Unebenheiten auf der Straße besonders deutlich. Da sind die anderen Modelle besser. Dafür liegt Voi bei der Ausleuchtung ganz vorn. Damit wäre der E-Scooter bestens für die Abendstunden - wäre nicht der arg lange Bremsweg.

Bei der Messung enttäuschte der schwedische Roller besonders. Der Bremsweg des Voi-Scooter ist mehr als doppelt so lang als der von Konkurrent Circ. Mindestens vier Meter mehr braucht der Scooter von Voi. Dabei ist ein möglichst kurzer Bremsweg wichtig, um Unfälle in letzter Sekunde zu vermeiden. In der Kategorie "Sicherheit" hat das Voi-Modell daher auch am schlechtesten abgeschnitten.

Fazit der CHIP-Tester: Mit dem E-Scooter von Circ bekommen Sie das beste Gesamtpaket. Zudem punktet der Roller in den Wertungskategorien Sicherheit, Fahrverhalten und Ausstattung. Allerdings ist der Abstand der anderen Anbieter nicht allzu groß. Besonders die Scooter von Tier können mit Circ mithalten. Bei Lime drückt der sehr hohe Minuntenpreis von 25 Cent das Testergebnis. Am günstigsten ist Voi. Jedoch gibt es dort größere technische Mängel. Die wichtigsten Daten und Wertungen finden Sie in folgender Tabelle.

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E-Scooter von Sharing-Diensten im CHIP-Test

WertungskategorienCircTierLimeVoi
CHIP-Gesamtwertung1,3 (sehr gut)1,4 (sehr gut)2,0 (gut)2,4 (gut)
Bremsweg (Durchschnitt)1,8 m2,1 m2,7 m4,1 m
Fahrverhalten (Schulnote)1123
Wenderadius87 cm92 cm42 cm62 cm
Trittbrett (Länge x Breite)48x15 cm48x15,5 cm44x16 cm52x12,5 cm
Preis zum Entsperren1 Euro1 Euro1 Euro1 Euro
Preis pro Minute0,20 Euro0,19 Euro0,25 Euro0,15 Euro
BezahlmethodenKreditkarteKreditkarte, PaypalKreditkarte, PaypalKreditkarte

So viel kostet eine Fahrt mit E-Scootern

Bevor Sie auf den nächstbesten E-Scooter aufsteigen können, müssen Sie bei allen getesteten Anbietern vor jeder Fahrt eine Aktivierungsgebühr von einem Euro zahlen. Bei Lime können Sie sogar Scooter reservieren. Diesen Schritt sollten Sie sich aber gut überlegen. Sie müssen nämlich ab Reservierungszeitpunkt den Minutenpreis bezahlen.

Dieser Preis schwankt bei sämtlichen Anbietern recht häufig. Sie unterscheiden sich oft auch von Stadt zu Stadt - je nachdem wie groß die Nachfrage vor Ort ist. Beispiel München: Während Voi 15 Cent pro Minute verlangt, zahlen Sie bei Tier 19 Cent, bei Circ 20 Cent, bei Lime sogar 25 Cent. Auch in Hamburg und Köln haben einige Anbieter kürzlich ihre Preise erhöht. Achten Sie also immer auf die Preise, bevor Sie einen E-Scooter mieten.

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Wie kann man bezahlen?

Bei Voi und Circ können Sie nur mit Kreditkarte bezahlen. Lime und Tier akzeptieren auch Zahlungen per Paypal.

Wie alt muss man für E-Scooter sein?

Nicht jeder darf einen E-Scooter fahren. Die E-Scooter-Verordnung schreibt ein Mindestalter von 14 Jahren vor. Dabei gibt es aber einen Haken. Wer einen E-Scooter-Sharing-Dienst nutzen will, muss mindestens 18 Jahre alt sein.

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Nach knapp zwei Monaten mit den E-Scootern hat die Polizei München Bilanz gezogen - und die fällt wenig schmeichelhaft aus.

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