Im Alltag lautet das: Bei den Fahrmodi legt man am besten die Stufe Hybrid ein. Das heißt: Verbrenner – ja, den gibt es auch noch – und Elektromotor wechseln sich gegenseitig ab. Je nachdem, wer von der Energiebilanz günstiger ist, treibt das 1,6 Tonnen schwere Auto an. Der Benziner beim Kia XCeed ist 1,6 Liter groß und leistet 105 PS. Was per se nicht schlecht wäre, dürfte der schalten und walten, wie er wollte. Konzipiert wurde der Verbrenner jedoch eher als Zusatztriebwerk. Das heißt, wenn man Leistung vom Gesamtsystem (immerhin 141 PS) abruft, dann schiebt der E-Motor erst kräftig an, dann springt der Benziner ein. Aus Effizienzgründen erreicht er seine volle Leistung erst bei 5.700 Umdrehungen pro Minute. Und da jault der Vierzylinder schon ziemlich auf. So gesehen ist der Kia XCeed nicht unbedingt eine lahme Ente, immerhin packt er die Marke von 100 km/h in 11,0 Sekunden, aber er leider fühlt er sich so an.
Lesen Sie zudem: Hybrid-Supercar McLaren Artura im Test – 680 PS und sogar ein bisschen leise
Lesen Sie zudem: Hyundai Tucson Hybrid: So lässig fährt es sich mit dem Top-Modell – Detail sticht heraus
Doch wie sieht die Bilanz im Alltag tatsächlich aus? Wir kommen mit vier Kilometern Restreichweite wieder zu Hause an. Das heißt, die Batterie ist fast leer. Der Benzinverbrauch liegt bei 4,8 Litern auf 100 Kilometern, die versprochenen 1,4 Liter sind utopisch. Schnell nachgerechnet: Die Batterieladung kostet rund 2,50 Euro bei einem Grundpreis von 0,30 Euro pro kW. Der Sprit macht noch mal knapp vier Euro aus. Damit kommt man auf 6,70 Euro. Allerdings nur für 60 Kilometer.
Energiesparen sieht anders aus. Mit dieser Problematik steht Kia nicht allein da. Hybridautos haben Probleme effizient zu sein, weil sie durch den doppelten Antrieb einfach mehr Gewicht herumschleppen. Und jedes Zusatzgramm kostet Energie. Nun prüfe sich, wer wirklich ein Hybridauto fahren möchte, es sei denn, er schielt nur auf die vergünstigte Dienstwagen-Besteuerung und weniger auf die Energiebilanz.
Lesen Sie zudem: Subaru Levorg: Lohnt es sich, jetzt ein günstiges Auslaufmodell zu kaufen?
Jenseits der grundsätzlichen Hybrid-Problematik ist der Kia XCeed ein wirklich patentes Auto. In der Motzer-Ecke finden sich zwar solche Details, dass die Türen nicht richtig gut zufallen und immer nachjustiert werden müssen. Dass die Sprachbedienung ziemliche Verständigungsschwierigkeiten hat, und dass das digitale Display mit Informationen überfrachtet ist. Dafür aber schätzen wir die feinen Züge des Autos. Damit meinen wir nicht nur das Aussehen, sondern, dass der Fahrersitz zurückfährt, um beim Einsteigen zu helfen. So etwas findet man normalerweise nur in der Premium-Klasse.
Rudolf Bögel *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Auch interessant: Erste Campingplätze in Deutschland öffnen bald: die Pläne der Bundesländer