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Kurz und knackig: Was kann die KTM 390 Duke?

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Die KTM 390 Duke bietet jede Menge Fahrspaß.
Die KTM 390 Duke bietet jede Menge Fahrspaß. © KTM

Im kaum mehr zu überblickenden Angebot bei den Motorrädern beachten viele die Kleinen überhaupt nicht. Ein Fehler, wie wir in unserem Test festgestellt haben.

Das Segment unterhalb der 50-PS-Grenze wird von vielen Motorradfahrern gar nicht wahrgenommen, außer sie dürfen wegen des Führerscheins A2 nur mit maximal 48 PS unterwegs sein. Im Fall der KTM 390 Duke ist derartige Ignoranz oder Arroganz ein großer Fehler, denn es entgeht einem eine ganze Menge Fahrspaß, den es obendrein zu einem sehr günstigen Preis gibt.

KTM 390 Duke: Leichtgewicht zum günstigen Preis 

Mit gerade mal 5395 Euro steht die Österreicherin in der Preisliste. Viel Motorrad – in Bezug aufs Gewicht betrachtet – bekommt man für das Geld nicht: Die KTM wiegt gerade mal 165 Kilogramm und ist mit einem Radstand von 1357 mm neben der Markenschwester RC 390 (1340 mm) die Kürzeste bei den Serienmodellen. Aber sie ist beileibe kein Spielzeug! Das vermittelt alleine schon das ziemlich aggressive Design der Frontverkleidung. Dies erinnert stark an die 1290 Duke R, bekannt auch als "das Biest". Die Sitzposition ist aufrecht und stark vorderradorientiert, das heißt, dem Fahrer wird eine sehr aktive Rolle zuteil.

Bevor jedoch der Einzylinder mit 373 Kubikzentimetern gestartet wird, sollte man sich der ziemlich umfangreichen Bedienungsanleitung widmen. Alleine 31 Seiten des 200-Seiten-Wälzers erklären die Funktionen des Kombiinstruments. Eindrucksvoll, denn es gibt viele versteckte Funktionen und Einstellmöglichkeiten.

Mit diesem Wissen geht es dann aber los, der Motor wir per Startknopf zum Leben erweckt. Schnell zeigt sich dessen Charakteristik: Erst bei Drehzahlen jenseits der 3500 U/min tut sich was, und ab etwa 6500 U/min kommt dann noch ein Extra-Bumms. Und man sollte durchaus weiter am Gasgriff drehen, denn erst bei 9000 U/min ist die Maximalleistung von 44 PS erreicht. Als Höchstgeschwindigkeit sind 160 km/h angegeben, die mit etwas Rückenwind-Unterstützung auf der Autobahn erreichbar sind. So will man aber mit der KTM eigentlich nicht unterwegs sein, denn das ist gepflegte Langeweile.

Fahrbericht: Großes Vergnügen auf kleinen Straßen

Wer dagegen einigermaßen zügig und agil unterwegs sein will, muss fleißig schalten, denn das nutzbare Drehzahlband ist sehr schmal. Aber weil die Gänge flüssig rauf- und runterflutschen, ist das kein Problem. Und dann kann man so richtig losfetzen. Die Kurze von KTM lässt sich dank des geringen Radstandes spielerisch leicht einlenken, sauber um Kurven zirkeln und genau auf den Punkt hin lenken, den man anvisiert. Ideal sind Strecken auf kleinen und kleinsten Straßen mit vielen engen Kehren. Gerade da lässt sich die 390 Duke wunderbar leicht dirigieren und genießen. Für Überholvorgänge ist ausreichend Power vorhanden, das Passieren langsamerer Verkehrsteilnehmer kostet keine Nerven.

Beruhigend für den Fahrer ist das Wissen, dass die KTM mit exzellenten Bremsen ausgestattet ist, die sehr gut dosierbar sind und bei Bedarf knackig zupacken. Das ABS kann sogar abgeschaltet werden, dann allerdings verliert die kleine Duke ihre Straßenzulassung. Die Drehzahlorgien zeigen an der Zapfsäule ihre Wirkung: 4,2 Liter konsumierte unsere KTM im Schnitt auf 100 Kilometer, der 13,5-Liter-Tank muss also nach gut 300 Kilometern wieder gefüllt werden. Dann sind aber auch Fahrer und Maschine dankbar für eine kurze Pause zum Durchschnaufen. Und dem Motor tut Abkühlung auch ganz gut, denn wenn die Kleine schön heiß ist (was im hochsommerlichen Stadtverkehr sehr schnell der Fall ist), nervt der übereifrige und laute Lüfter.

Fazit zur KTM 390 Duke

Die KTM 390 Duke kann bei entsprechender Fahrweise durchaus auch den erfahrenen Piloten ganz schön fordern. Dafür ist man mit einem kleinen Feger unterwegs, der nicht nur jede Menge Fahrspaß bietet und mit dem man den vermeintlich Großen ganz schön um die Ohren fahren kann, sondern der auch bei der Ausstattung glänzt: Unter anderem gibt’s einstellbare Fahrmodi, Schaltblitz, beleuchtete Schalter, LED-Schweinwerfer sowie einen Drehzahlmesser, der seinen Farbhintergrund bei steigenden Drehzahlen von Blau nach Rot wechselt. Selbst schuld, wer diese Kurze nicht beachtet. Man verpasst eine Menge Spaß.

Technische Daten

Motor: flüssigkeitsgekühlter Einzylinder mit 373 ccm Hubraum

Leistung: 44 PS (32 kW) bei 9000 U/min

Drehmoment: 37 Nm bei 7000 U/min

Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h

Radstand: 1357 mm

Sitzhöhe: 830 mm

Gewicht (vollgetankt): 165 Kilogramm

Tankinhalt: 13,5 Liter

Testverbrauch: 4,2 Liter

Preis: 5395 Euro

Lesen Sie außerdem den Fahrbericht zum Kymco AK 550i und der BMW F 800 R.

Volker Pfau

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