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Mehr Verbrauch: Winterreifen im Sommereinsatz

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Mehr Profilblöcke und feine Lamellen beim Winterreifen sorgen bei Schnee für mehr Grip, verlängern auf trockener Fahrbahn aber den Bremsweg. Foto: Andrea Warnecke
Mehr Profilblöcke und feine Lamellen beim Winterreifen sorgen bei Schnee für mehr Grip, verlängern auf trockener Fahrbahn aber den Bremsweg. Foto: Andrea Warnecke © Andrea Warnecke

Manche Autofahrer lassen ihre Winterreifen das ganze Jahr am Auto. Sie müssen dann mit einem längeren Bremsweg, schlechterem Handling und höherem Verschleiß leben.

Landsberg (dpa/tmn) - Eigentlich sagt es schon die Bezeichnung: Winterreifen sind für den Sommereinsatz nur bedingt geeignet. «Das hängt mit der Reifenmischung und der Profilgestaltung zusammen», sagt Helmut Klein vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg.

Gefährlich sei es zwar nicht, die Pneus in der heißen Jahreszeit weiter zu fahren. Es gibt dennoch ein paar Gründe, es zu vermeiden:

Handling: Wenn es heiß wird, lässt die Fahrstabilität bei aufgezogenen Winterreifen nach. Das Profil der im Vergleich zum Sommerreifen ohnehin weicheren Gummimischung wird noch weicher, der Grip lässt nach. Besonders deutlich merken Autofahrer das, wenn sie ihr Gefährt schwerer beladen, etwa auf dem Weg in den Urlaub. «Das Handling wird unpräziser», erläutert Klein.

Bremsweg: Auf trockener Fahrbahn bremsen Autos mit Winterreifen langsamer als jene mit Sommerreifen. Das liegt an der geringeren wirksamen Aufstandsfläche der Winterreifen, erklärt Klein. «Es gibt mehr Profilblöcke im Gummi und viele feine Lamellen.» Damit erklärt sich auch ein scheinbares Paradoxon: Je mehr Profil die Winterreifen haben, desto länger wird der Bremsweg.

In einem ADAC-Test lagen beim Abbremsen von 100 auf 0 km/h bis zu 16 Meter Differenz zwischen Winter- und Sommerreifen. War das Profil des Winterpneus aber etwas abgefahren, wurde der Unterschied kleiner. Bei vier Millimeter Restprofil waren es noch um die 5 Meter.

Neue Winterreifen sollte man deshalb im Sommer nicht verwenden, so der Autoclub. Abgefahrene Pneus, die aber noch mindestens drei bis vier Millimeter Profil haben sollten, können zumindest für die Zeit des Jahreszeitübergangs ein Kompromiss sein.

Bei Nässe bremsen Winterreifen übrigens nicht schlechter als Sommerreifen. «Wasser und Matsch sind typisch für den Winter. Das Bremsverhalten auf nassen Straßen ist darum auch im Sommer gut.»

Verschleiß: Wärme und Trockenheit setzen der weicheren Mischung und dem zerklüfteteren Profil der Winterreifen zu. Sie verschleißen darum im Sommer schneller, sagt der Experte. Der höhere Rollwiderstand der Pneus sorgt außerdem für einen höheren Spritverbrauch.

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