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Überhaupt keine Option bietet Skoda beim Antrieb: Zwar hat der Kamiq die für diese Fahrzeugklasse typische größere Bodenfreiheit (vier Zentimeter mehr als beim Scala). Auch dank der größeren Räder. Allrad hingegen Fehlanzeige. Der Kamiq ist auch kein richtiger SUV, sondern nur ein City-SUV. Und Knüppeldämme muss man in der modernen Großstadt von heute ja meistens nicht überqueren. City-SUVs erleben übrigens gerade ein besonders Wachstum bei der Nachfrage. Plus 13 Prozent Zuwachs von 2017 auf 2018. Da wollen auch die tschechischen Autobauer mit von der Partie sein.
Wie in jeder Wundertüte gibt es auch im Kamiq die ein oder andere technische Spielerei. Das Sportfahrwerk zum Beispiel mit seinen vier Stufen für rutschig, komfortabel, sportlich oder sparsam. Nette nicht allzu teure Spielerei (Aufpreis ein bisschen mehr als 400 Euro), aber nicht unbedingt notwendig: Ein Sportauto wird nie aus dem Kamiq und die restlichen Fahrmodi sind von der Spreizung her eher unauffällig.
Wundervoll hingegen ist der aufpreispflichtige 9,2 Zoll große Bildschirm, angeblich der größte in dieser Fahrzeugklasse. Mit Apple Car Play ausgestattet, kann man sein Handy auf den Screen spiegeln. Was wirklich praktisch ist, weil man sein eigenes Navi immer dabeihat und Google erwiesenermaßen den besten Echtzeit-Verkehr dank Schwarmintelligenz bietet. Sein blaues Wunder erlebt man hingegen, wenn man seinen USB-Stecker zum Aufladen benützen will. Den mag der Kamiq nämlich nicht. In der Mittelkonsole sind nur USB-C-Buchsen eingebaut. Ärgerlich, entweder man lädt induktiv und besorgt sich die entsprechende Schale oder man kauft sich ein neues Kabel. Beides nervig.
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Wir kramen weiter in der Wundertüte und stellen fest: Sie ist wirklich größer als man glaubt. Zum Beispiel das Kofferraumvolumen. Das lässt sich doch glatt von 400 auf satte 1.395 Liter ausbauen, wenn man die Rückbänke umklappt. Auch damit bietet der Skoda mehr als Seat Arona oder VW T-Cross.
Nicht wundern darf man sich über die vielen nützlichen Gimmicks, die es bei Skoda ja schon traditionell in jedem Modell gibt. Da sind der in der Tankklappe eingebaute Eiskratzer oder die praktischen in den Seitentüren untergebrachten Mini-Mülleimer mit den passenden kleinen Müllbeuteln dazu. Ein Zusatztrichter im Motorraum zum Nachfüllen der Wischflüssigkeit - ist doch ganz wunderbar! Oder die schwenkbare Anhängerkupplung. Die ist mindestens genauso praktisch wie der ausfahrbare seitliche Türkantenschutz.
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Wer nun die Wundertüte auf vier Rädern von Skoda erwerben will, der startet bei knapp über 18.000 Euro. Je nach Motor, Ausstattung und Individualisierung schiebt sich der Preis schnell nach oben. Aber so ein Kamiq soll ja schließlich genau zu seinem Besitzer passen. Kamiq kommt nämlich aus der Inuit-Sprache (Ureinwohner von Nordkanada und Grönland) und bedeutet so viel wie "etwas, das perfekt passt".
Unser Fazit: Zuerst dachten wir: Oh Gott, schon wieder ein SUV! Allerdings ist uns der Kamiq bei den Probefahrten schnell ans Herz gewachsen. Durch seine Sachlichkeit bei der Technik und Unaufgeregtheit beim Design. Und trotzdem ist der Kamiq ein pfiffiges Auto, preislich interessant sowohl bei Anschaffung als auch im Unterhalt.
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Rudolf Bögel