«Man muss», lautet Prof. Sefrins Antwort. Der Grund: Bewusstlose Biker können nur richtig versorgt werden, wenn der Schutzhelm runter ist. «Auch ein Aufkleber am Helm, dass der Motorradfahrer die Helmabnahme nicht wünscht, darf einen nicht davon abhalten», sagt Ralf Sick. Kopf und Hals des Unfallfahrers sollten möglichst wenig bewegt werden - am besten gelingt das zu zweit, und zwar so: Visier und Kinnriemen öffnen, danach den Kopfschutz längs vom Körper weg vorsichtig abziehen, bis sich der Hinterkopf fassen und abstützen lässt. Dann kann der Helm ganz heruntergezogen werden.
Je eher man in dieser Situation den Notruf absetzt, desto schneller sind weitere Helfer da. «Schauen Sie danach, wer aus ihrer Sicht am dringendsten ihre Hilfe benötigt», rät Sick. «Versuchen Sie auch, Leichtverletzte zu motivieren, anderen zu helfen.» Wer bei einem Unfall glimpflich davongekommen ist, steht trotzdem unter Stress. Da können konkrete Hinweise, was zu tun ist, hilfreich sein.
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Die Johanniter empfehlen alle zwei Jahre einen Wiederholungskurs, DRK-Arzt Sefrin rät dazu alle drei bis fünf Jahre. Dabei lässt sich das Erste-Hilfe-Wissen auffrischen, erweitern und vor allem anwenden - laut Ralf Sick ein wesentlicher Punkt, denn: «Wer sich praxissicher fühlt, geht beherzter und selbstsicherer an einen Notfall heran.» Die Bereitschaft zu helfen ist dann höher.
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Für Kfz-Verbandkästen gilt seit Januar 2014 die geänderte DIN-Norm 13164. Sie schreibt vor, dass darin zusätzlich ein 14-teiliges Pflasterset, zwei einzeln verpackte Reinigungstücher und ein Verbandspäckchen in Kindergröße enthalten sein müssen. Wer einen älteren Verbandkasten im Auto hat, darf diesen weiter verwenden, bis das Ablaufdatum erreicht ist. Der Bundesverband Medizintechnologie empfiehlt aber, die fehlenden Bestandteile zu ergänzen.
dpa/tmn