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Skoda Octavia RS: Rasantes Papamobil

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Skoda Octavia RS Kombi
Grünes Spaß-Monster: Der Octavia RS schick in Racing Grün. © K.H.

Und dann ist es plötzlich ganz leise. Kein Mucks mehr aus der sonst so lebhaften zweiten Reihe. Immerhin gute acht Sekunden lang. Okay, das ist eine eher kurze Verschnaufpause...

...für einen ruhebedürftigen Chauffeursvater – aber länger dauert es eben nicht, bis der Beschleunigungstest von 0 auf 100 absolviert ist. Kurz danach geht’s schon wieder los: „Papa, mach mal 200!“ Macht er, der Papa, aber das ist dann schon gar nicht mehr sooo spannend, eher schon normal in diesem Auto. Und deswegen wird wieder geplappert: Was ist das für ein Hebel (Fensterheber hinten), darf ich hier mein Trinken abstellen (gerne, dafür ist die Halterung da), haben wir alles dabei (ja, der Kofferraum ist riesig), wann sind wir endlich da (bald, der hier ist viel schneller als unser eigenes Auto)?

„Der hier“, das ist ein Skoda Octavia RS in der Kombiversion, für uns heißt das: Wiedererkennungswert mit erhöhtem Beschleunigungsfaktor, die eigene Familienkutsche nur eben in der Spaß-Version. Der neue 2,0-Liter-Turbodiesel schafft 232 km/h und verbraucht laut Werksangabe im Schnitt 4,6 Liter auf 100 km. Klar: Wer die besprochenen kleinen Ruhepausen auf der Rückbank provozieren will, der treibt den Verbrauch natürlich in die Höhe, jedoch sehr selten über sechs Liter.

Und überhaupt, es geht ja wirklich nicht nur um die Mitfahrer – nein, in einem RS-Modell dreht es sich doch um den Fahrer! Der freut sich über ein straffes Sportfahrwerk und Sitze mit viel Halt, er spielt sich mit den elektronischen Gimmicks, die er über das Sportlenkrad steuert (Navi, Sound, Bordcomputer – alles intuitiv erlernbar) und er rauscht über die Landstraßen, dass es eine Freude ist. Denn durch die progressive Lenkung (bei starkem Einschlag ändert sich die Lenk-Übersetzung) ist wenig kurbeln angesagt und auch das sonst gerne mal auftretende Untersteuern eines Frontantrieblers hält sich im Rahmen. Dazu kommt der kräftige Motor, der mittels Soundoptimierung auch recht kernig klingt – so soll sich ein Sportler präsentieren.

Aber bevor hier Missverständnisse aufkommen: Ein Rennauto ist der Octavia RS noch lange nicht, obwohl der Konzern stolz auf die Rallye-Vorfahren des Octavia verweist. Er ist ein Familienauto, das dem Fahrer eine gute Portion Sportlichkeit an die Hand gibt, auf dass er bei der Autobahnfahrt mal einen Mercedes ärgern oder auf der Passstraße die Kurventauglichkeit der Kinder testen kann. Auch optisch hat Skoda nicht übertrieben, vorm Kindergarten oder der Schule kommt man sich nicht prollig vor, sondern angemessen sportlich. 15 Millimeter tiefer als die Standardvariante liegt der RS, die Frontpartie ist nicht zu aggressiv und auch der Spoiler an der Heckklappe fällt nicht aus dem Rahmen.

Wie immer bei Skoda zählen also auch die inneren Werte und der Preis – auch wenn sich da die Gewichte in den letzten Jahren verschoben haben. Wer also einen sportlich, flotten Kombi will, der zwar nicht billig, aber doch deutlich unter der Konkurrenz angesiedelt ist, der kann bedenkenlos den Skoda Octavia RS wählen. Er wird Spaß mit ihm haben – und ab und zu die Ruhe im Fond genießen.

Klaus Heydenreich

Skoda Octavia RS Combi 2.0 TDI

Skoda Octavia RS

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