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Toyota: Milliardenstrafe nach Pannenserie

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Toyota
Wegen klemmender Gaspedale und rutschender Fußmatten musste Toyota 2009 und 2010 einen Massen Rückruf starten. © AFP

Vor vier Jahren musste Toyota einen Massenrückruf starten. Der Grund waren klemmende Gaspedale und rutschende Fußmatten. Trotzdem muss der Autohersteller jetzt kräftig Strafe zahlen. Zu Recht?

Toyota muss in den USA für die Vertuschung von Problemen mit klemmenden Gaspedalen büßen: Der japanische Autohersteller einigte sich mit der US-Justiz auf die Zahlung von 1,2 Milliarden Dollar (rund 860 Millionen Euro), im Gegenzug wird das Strafverfahren eingestellt. Es handele sich um die höchste Strafe, die in den USA jemals gegen einen Autokonzern verhängt worden sei, teilte das Justizministerium in Washington am Mittwoch mit.

Toyota räumte den Angaben zufolge ein, Autokäufer mit falschen Angaben über die Sicherheitsprobleme bei Fahrzeugen der Marken Toyota und Lexus in die Irre geführt zu haben. "Wenn Autobesitzer sich hinter das Lenkrad setzen, können sie mit Recht erwarten, dass ihr Fahrzeug sicher ist", sagte US-Justizminister Eric Holder bei einer Pressekonferenz. Außerdem habe der Konzern in der Angelegenheit die Regulierungsbehörden getäuscht und "ungenaue Angaben" gegenüber dem US-Kongress gemacht.

Probleme beim Gaspedal

Zwischen 2009 und 2011 hatte Toyota rund zwölf Millionen Autos weltweit zurückgerufen, nachdem Probleme mit klemmenden Gaspedalen mehrere tödliche Unfällen verursacht hatten. Toyota erklärte damals, dass sich rutschende Fußmatten mit den Pedalen verhaken könnten und der Fehler behoben sei. Dabei verschwieg der Autobauer der Öffentlichkeit und den Behörden aber, dass auch bei den Gaspedalen selbst ein Produktionsfehler festgestellt wurde. Erst nach und nach räumte er das ganze Ausmaß der Probleme ein.

Der nun geschlossene Vergleich sieht vor, dass Toyota die Einhaltung von Sicherheitsstandards von unabhängigen Experten kontrollieren lassen muss. Für einen Zeitraum von drei Jahren steht das Unternehmen damit praktisch unter Bewährung. Bei einem Verstoß gegen die Auflagen könnte die Strafverfolgung wieder aufgenommen werden.

Toyota erklärte, aus den Fehlern gelernt und "grundlegende Änderungen" bei seiner Fahrzeugsicherheit vorgenommen zu haben. Die Einigung mit dem Justizministerium sei "ein großer Schritt, um dieses unglückliche Kapitel hinter uns zu bringen", sagte Toyotas Chefjustiziar für Nordamerika, Christopher Reynolds.

Rückrufaktion schädigt Ruf einer Firma

Die Rückrufaktion hatte den japanischen Konzern insgesamt 2,4 Milliarden Dollar gekostet. Ende 2012 legte Toyota eine Zivilklage von betroffenen Autobesitzern außergerichtlich bei und verpflichtete sich zu Zahlungen in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar. Ganz ist die Gaspedal-Affäre für das Unternehmen noch nicht ausgestanden, da in einigen US-Bundesstaaten noch Klagen anhängig sind.

Holder warnte andere Autobauer am Mittwoch davor, die Fehler von Toyota zu wiederholen. "Eine Rückrufaktion mag den Ruf einer Firma schädigen, aber die Täuschung der Kunden macht diesen Schaden viel langlebiger", sagte der Justizminister.

Derzeit befindet sich der US-Autohersteller General Motors (GM) im Visier der Behörden, weil er mit einer Rückrufaktion zu lange gewartet haben soll. Bei mehreren GM-Modellen aus den Jahren 2003 bis 2007 kann der Zündschlüssel während der Fahrt in die Aus-Position springen und so neben dem Motor auch die Elektronik der Fahrzeuge ausschalten. Dies führte dazu, dass Servolenkung und Bremskraftverstärker ausfielen und sich Airbags bei Unfällen nicht öffneten. Laut General Motors könnte dieser Defekt für 31 Unfälle mit zwölf Toten verantwortlich gewesen sein.

Autodebakel- die größten Rückrufaktionen

AFP

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