Wie komplex das Thema ist, zeigt sich an folgendem Beispiel. Noch vor kurzer Zeit haben Lkw-Hersteller dem sogenannten Platooning, also der Verkettung mehrerer Trucks zu einem Verband und deren autonome Steuerung durch die Fahrzeug-Computer, große Chancen eingeräumt, um die Effizienz zu steigern. Versuche haben jedoch gezeigt, dass der Verbrauch eher steigt, weil die Lkw auf der Fahrt immer wieder bremsen und Gas geben müssen, um das Platoon aufrechtzuerhalten.
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Truck-Chef Martin Daum bremst deshalb all zu große Erwartungen ein. "Autonomes Fahren kann ich mir in der nächsten Zeit nur von Hub zu Hub vorstellen." Also von Umschlagplatz zu Umschlagplatz. Alles andere wie das Rangieren oder das Fahren durch Wohngebiete und über ländliche Straßennetze wird auch auf unbestimmte Zeit weiterhin der Mensch übernehmen müssen.
Viel realistischer ist das schon das elektrische Fahren. Daimler hat erst vor Weihnachten die ersten rein mit Strom betriebenen Trucks an Kunden zu Testzwecken ausgeliefert, die Serienfertigung soll 2021 stehen. Wer in so einem Lkw mitfährt, spürt in der Tat einen Hauch der Zukunft. Aus dem Brummi wird ein flüsternder Riese. Allerdings, und auch da zügelt Truck-Boss Daum die Erwartungen, das alles hat seinen Preis. In der Anschaffung kostet so ein Truck (700 PS, 400 Kilometer Reichweite) rund 50 Prozent mehr als ein herkömmlicher Lkw, und auch die Betriebskosten liegen um das Doppelte höher.
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Rudolf Bögel