Mit diesem Szenario konnte er Daimler als Partner ins Boot holen. Die Schwaben haben sich an der Firma beteiligt und hoffen darauf, bald ihre eigenen Akkus aus Smart & Co im Volocopter fliegen lassen zu können. Damit erfüllen sie gar eine Vorgabe ihrer Firmengründer: Die drei Spitzen im Stern stehen dafür, dass man mit einem Mercedes zu Lande, zu Wasser und in der Luft unterwegs sein soll.
Auch andere Großkonzerne bringen sich in Startposition: Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Gartner hat kürzlich Toyota angekündigt, womöglich schon zu den Olympischen Spielen im Jahr 2020 in Tokio mit einem Flugauto überraschen zu wollen. Der chinesische Autohersteller Geely wiederum hat das Projekt Terrafugia übernommen, bei dem unter dem Namen «Transition» ein Auto mit Flügeln entwickelt wird.
Airbus hat gemeinsam mit der Audi-Tochter Italdesign auf dem Genfer Salon im Frühjahr ein Konzept gezeigt, das drei Verkehrsträger miteinander verbinden soll: Die Studie «Pop.up» setzt auf eine Karbonzelle für zwei Passagiere, die - so die Idee - an einem Gestell mit Rotoren wie eine Drohne fliegen kann, die auf einer Bodenplatte mit Rädern zum Elektroauto wird und die sich für lange Distanzen auch auf Züge stellen oder durch Röhren wie Elon Musks Hyperloop schießen ließe.
Natürlich müssten sich Menschen erst noch an die Vorstellung gewöhnen, wie Kuriergut verladen und fremdbestimmt befördert zu werden, räumt Matthias Thomsen ein, der bei Airbus die Sparte für Urban Air Mobility leitet. Doch die Technik könnte das Leben in Städten und Ballungsräumen erheblich verbessern, ist er überzeugt: «Das Hinzufügen der dritten Dimension zu reibungslosen multimodalen Transportnetzwerken verbessert zweifellos die Art und Weise, wie wir leben und uns von A nach B fortbewegen.»
Der Zukunftsforscher Lars Thomson geht sogar noch weiter und hält den individuellen Luftverkehr für eine logische Konsequenz der bisherigen Entwicklung. «Beim Wohnen und Arbeiten sind wir aus Platzmangel längst in die Luft gegangen», sagt er mit Blick auf Skylines voller Wolkenkratzer. Nur die Straßen seien bis heute auf dem Boden geblieben oder unter die Erde gegangen. «Wenn wir mobil bleiben wollen, muss auch der Verkehr effizienter werden und die dritte Dimension nutzen.»