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Träumen auf Rädern: VW T5 Bett-Mobil

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VW T5 Bettmobil von Hänle
VW T5 Bettmobil von Hänle ist auf der CMT in Stuttgart (bis 25.1.2015) zu sehen. © Auto-Medienportal.Net/Hersteller

Campen und trotzdem gut schlafen - mehr wollte ein großer VW-Bus-Fan nicht. Und so machte sich ein Vater mit seinem Sohn an Werk. Das Ergebnis: das VW T5 Bettmobil.

Der VW T5 ist ein beliebter Campingbus. Auch der selbständige Handwerksmeister Rolf Hänle aus dem bayerischen Günzburg und sein Sohn David gehören zu den Fans des Bulli. Anders aber als Zigtausende anderer Bus-Freunde haben sie sich entschlossen, ein eigenes Reisemobil auf die Räder zu stellen – und zur Serienreife zu entwickeln: Das Bettmobil.  Das Konzept ist auf der CMT in Stuttgart (bis 25.1.2015) zu sehen.

Am Beginn stand ein Urlaub im Miet-Reisemobil auf Basis des VW T5. Das kam jedoch den Anforderungen von Vater Hänle nicht so ganz entgegen. Denn er legt Wert auf ein gutes Bett und will nicht ständig zwischen „schlafen und wohnen umbauen. Ein VW Bus sollte es aber trotzdem sein. „Da wir beide lieber Pkw als Lkw fahren, fiel die Wahl des Basisfahrzeuges doch auf den T5“, erzählt Rolf Hänle. Ende des Jahres 2009 stand der Entschluss fest, einen eigenen Camper zu bauen. Als Basis diente ein T5 Startline mit kurzem Radstand und einem Hochdach von Polyroof, da Familie Hänle gerne Urlaub im Norden macht und somit dem isolierten Hochdach den Vorzug vor einem Aufstelldach gab.

Der Clou des Hänle-Mobils: Der Bus erhielt ein unkonventionelles Ausziehbett im Heck unter Beibehaltung der serienmäßigen Heckklappe – eine Art Schlaf-Schublade. Seitenteile und eine Bodenplatte klappen aus dem Fahrzeug nach hinten heraus und werden durch die Heckklappe geschlossen. Durch deren Scheibe ist bei gebautem Bett ein Blick in den Sternenhimmel möglich. So ganz nebenbei gab diese Tatsache dem Fahrzeug dann auch den Namen: Bett-Mobil.

Erste Kontakte mit anderen Campern auf Stell- und Campingplätzen zeigten deren reges Interesse an der Konstruktion. Die Fragen „Wo gibt es das zu kaufen?“ oder „Was kostet das?" artete oft in abendfüllende Gespräche aus. Die Hänles suchten deshalb nach einer Möglichkeit, wie ihre Idee in eine Serienfertigung münden könnte. Ihre Wahl viel auf eine gelaserte und maschinell gekantete Alukonstruktion, die innen isoliert und mit VW Stoff bespannt wird. Da aber Aluminium ein guter Wärme- bzw. Kälteleiter ist, kam es an bestimmten Stellen des komplexen Ausklapp-Hecks zu Schwitzwasserbildung. Daher rührt die nunmehr verfolgte Idee, das Konzept in Glasfaser-Verbundstoff zu realisieren. So sollen Kältebrücken ebenso wie unsaubere Kanten zwischen Außenhaut und Dämmung sowie Stoff vermieden werden.

Das neue Heckteil hat jetzt abgerundete Ecken, verläuft hinten schräg nach oben und bietet innen noch mehr Raum als beim abgebildeten Fahrzeug. Für die Fertigung des Prototyps beantragten die Hänles beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie eine Innovationsgutschein – und bekamen ihn auch genehmigt.

Die Unterkonstruktion des Bettes besteht aus verschraubten Alu-IT-Profile und ist auf den serienmäßig im Multivan oder California verbauten Schienen der Sitzbank-Befestigung befestigt, alternativ kann auch der Kombi mit geänderter Unterkonstruktion als Basis dienen. Der verbleibende Kofferraum fasst immer noch rund 700 Liter, zwei Falträder passen hier locker rein. Wenn das Heckteil im Fahrzeug verstaut ist, bleibt die volle Rundumsicht wie im Serienfahrzeug erhalten.

Die Oberteil des Heckbetts aus Faserverbundstoff ist außen in Fahrzeugfarbe lackiert und innen gedämmt. Im Heck gibt es ein klappbares Fenster mit Verdunklungsrollo und Mückennetz. Die Größe des Bettes mit der rund zwölf Zentimeter starken Matratze (bis zu 15 cm sind realisierbar) liegt bei rund 136 mal 200 Zentimetern. Gegen Aufpreis gibt es ein Schlafsystem von Froli.

In Hänles eigenem Bettmobil entfällt die Sitzbank, gefahren wird mit einem Einzelsitz in zweiter Reihe, Fahrer- und Beifahrersitz sind drehbar ausgeführt. Links an der Schiebetür ist ein Koch-/Kühlmodul verbaut, mit einem Kompressorkühlschrank und einem gasbetriebenen Drei-Flammkocher, der auch außen nutzbar ist. Unten im Modul gibt es ein Gasfach für eine 2,8 kg Gasflasche und ein großes Auszugsfach für Lebensmittel. Bei Verwendung eines kleineren Küchenmoduls lässt sich in der zweiten Reihe auch ein weiterer Einzelsitz montieren. Damit kann das Bettmobil dann mit vier Personen gefahren werden. Hinter dem Einzelsitz ist ein Spülmodul mit 35 Liter fassendem Frischwassertank und 20-Liter-Abwassertank eingebaut. Unter dem Bett ist im Mittelteil ein Kassetten-WC mit elektrischer Spülung und SOG-Absaugung ausziehbar untergebracht. Im Heck befindet sich im Hochdach ein großer Schrank für Kleidung.

Der Heckausbau taugt zur Nachrüstung des VW T5 mit kurzem und langem Radstand und kann sowohl beim serienmäßigen Stahldach als auch mit Aufstell- oder Hochdach verbaut werden. Rolf Hänle berechnet für den Heckauszug rund 7500 Euro. Ein Innenausbau dürfte, so kalkuliert er, etwa 5000 bis 6000 Euro kosten.

Das VW T5 Bettmobil

ampnet/gp

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