Und dass Mercedes hier auf gemeinsame Komponenten zurückgreift, muss ja nicht schlecht sein. Dafür gibt es hier auch so viel Mercedes wie noch nie fürs Geld. Mit rund 37.000 Euro startet die kleinste Version, der X 200d in der Baustellen-tauglichen Grundausstattung. Die Motoren, der 200er (163 PS) und der 250er (190 PS) stammen aus der Kooperation mit Nissan. Aber schon ab dem nächsten Jahr kommt der weithin bekannte Daimler-Sechszylinder (V6, 258 PS) mit Permanent-Allradantrieb. Und dass irgendwann ein Lifestyle-Objekt a la AMG anrollt, ist bei den Stuttgartern stark zu vermuten.
Ansonsten gilt bei der X-Klasse: Alles, was man sehen und fühlen kann, wurde von Mercedes designt und nach den Maßstäben von Mercedes-Ingenieuren entwickelt. Und das merkt man auch. Ein Mercedes ist ein Mercedes. Da klappert nichts auf dem Testparcours, die Motoren sind so gedämmt, dass Limousinengefühl aufkommt, und die Blattfedern wurden durch moderne Rundfedern ersetzt. Dass die X-Klasse auch beim Chassis im Vergleich zum Navarra gewachsen ist, kommt dem Komfort angenehm zugute. Zu guter Letzt wird so ein Produkt durch den globalen Design-Wolf gedreht, bevor es das Licht der Welt erblickt. Die Daimler-Studios weltweit haben sich Gedanken zu diesem ambitionierten Projekt gemacht. Die Formensprache pendelt zwischen den Gegensätzen heiß und cool, tough aber elegant. Dabei haben die klaren Linien gesiegt.
So steht die brandneue X-Klasse jetzt vor uns: Prächtig und bullig wie ein Rhinozeros und trotzdem elegant und filigran wie eine Giraffe, die durch die Savanne streift. Bei der Mitfahrt fällt auf: Die X-Klasse ist auf dem Asphalt genauso daheim, wie im Matsch, im Dreck, in Flussläufen oder ganz oben auf der Hügelspitze, einen Wimpernschlag bevor der Pritschenwagen ins vermeintliche Nichts kippt, aber die 360-Grad-Kamera schon sieht, dass die Straße tatsächlich weitergeht. Schon cool. Der Komfort ist dabei garantiert, die Offroad-Tauglichkeit unter Beweis gestellt und bewährt. Insofern kann man sich gut vorstellen, dass Mercedes den Pick-up salonfähig macht. Früher haben die Entscheider vielleicht einen SUV gefahren, um aufzufallen. Vielleicht fahren sie morgen statt eines SUV (Sports utility vehicle) einen UT (Utility Vehicle). Und dann wird es aber auch wieder spannend, wo die nächste Marktlücke entsteht. Und wie Daimler sie füllen will.
RDF