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Rentner wettert gegen Grundrente: "Ungerecht, wenn die fast das Gleiche bekommen"

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Grundrente: Das Thema wird gerade im Bundestag heftig diskutiert. Doch viele Deutsche stehen dem skeptisch gegenüber. Ein Rentner erklärt nun, warum er nicht dafür ist.

Die große Koalition hat sich auf eine Grundrente geeinigt, doch sie bekommt dafür viel Gegenwind. Schließlich gibt es einige Kritiker, die das Prinzip dahinter nicht gerecht finden. Grundsätzlich sollen alle, die mindestens 35 Beitragsjahre vorweisen können, mit der neuen Grundrente von Bundesarbeitsminister Heil einen Betrag oberhalb des Grundsicherungsniveaus erhalten - unabhängig von den erworbenen Ansprüchen. Die Einkommensgrenze soll für Ledige bei 1.250 Euro und für Paare bei 1.950 Euro liegen.

GroKo beschließt Grundrente - doch viele Rentner fühlen sich benachteiligt

"Meine Frau bekommt jetzt nach 35 Beitragsjahren inklusive Kindererziehung brutto 649 Euro Rente. Ich habe 47 Beitragsjahre und bekomme nach drei Rentenerhöhungen* 1.273 Euro brutto – zusammen kommen wir also auf 1.922 Euro. Meine Frau bekommt also kaum mehr als bisher – sollte sie aber", erklärt ein Rentner gegenüber Focus Online. Stattdessen fordert er eine Rentenerhöhungvor allem für Rentner, die besonders lange gearbeitet haben.

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Dabei hatte Bundesarbeitsminister Heil im Februar diesen Jahres die Frage "des Respekts vor Lebensleistung" aufgeworfen. Damals hatte er in einem Interview ebenfalls gemeint, dass "jemand, der jahrzehntelang hart gearbeitet hat, das Recht hat, deutlich mehr zu bekommen als jemand, der nicht gearbeitet hat." Das sieht der Rentner aus Thüringen genauso, trotzdem findet er den Vorschlag ungerecht.

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Ist die Grundrente gerecht? Rentner klagt an - und fordert Rentenerhöhung

"Ich bin vor zwei Jahren mit 64 Jahren in Rente gegangen. Ich habe 47 Jahre in drei bis vier Schichten gearbeitet. Dafür habe ich eine Rente von 969 Euro bekommen. Jetzt bekomme ich nach zwei Erhöhungen 1.089 Euro. Das wäre so ungerecht, wenn die, die nur 35 Jahre gearbeitet haben, fast das Gleiche bekommen sollen wie ich", so der Rentner. "Die sollen eben auch 45 Jahre arbeiten, ich musste ja auch arbeiten. Es gibt so viel Arbeit in diesem Land. Aber viele Arbeitgeber wollen die alten Leute ja nicht. Da habe ich Glück gehabt, dass ich bis zum Schluss arbeiten durfte."

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Zudem müssten seine Frau und er noch ein halbes Jahr 600 Euro monatlich an Kredit für ihre Eigentumswohnung abstottern. Doch die vergangenen zwei Jahre wären sehr hart gewesen, berichtet der Rentner weiter dem Nachrichtenportal. Seine Frau wäre vor ihrem Ruhestand nicht nur eine Zeitlang arbeitslos, sondern auch krank. "Bis 65 hätte sie gar nicht durchgehalten", so der Mann.

Aber: "Man kann nicht sagen, dass wir arm sind", so der Thüringer. "Wir haben ja die Wohnung und eine kleine Rücklage, aber das Geld, was jeden Monat reinkommt, ist halt auch am Ende weg und man muss ja auch mal zum Friseur oder das Auto ist kaputt."

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Wegen der abschlagsfreien Rente mit 63 stiegen die Kosten für die Rentenkasse. Die monatlichen Kosten überschreiten die zwei Milliarden Euro.

Jetzt gibt es einen neuen Gesetzentwurf zur Grundrente. Nach diesem sollen mehr Menschen von der Grundrente profitieren als bislang geplant.

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jp

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