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ARD und ZDF: Bericht über Erhöhung des Rundfunkbeitrages ist "erfunden"

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Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen noch mehr Rundfunkbeitrag verlangen. Ausgerechnet als Teil eines Einsparprogramms
Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen noch mehr Rundfunkbeitrag verlangen. Ausgerechnet als Teil eines Einsparprogramms. © dpa

Laut einem Bericht der FAS wollen ARD & Co. den Rundfunkbeitrag zukünftig bis auf 21 Euro erhöhen. Doch die weisen die Absicht zurück: Der Bericht sei "frei erfunden".

Hört es denn nie auf? ARD, ZDF und Deutschlandradio haben anscheinend noch nicht genug: Angeblich wollen die öffentlich-rechtlichen Sender die Deutschen bald wieder zur Kasse bitten – und noch mehr Rundfunkbeitrag fordern. Das berichtet jetzt zumindest die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".

Rundfunkgebühr: Öffentlich-rechtliche Sender wollen mehr Geld

Seit Januar 2013 sind alle deutschen Haushalte dazu verpflichtet, einen einheitlichen Rundfunkbeitrag monatlich an den ARD ZDF und Deutschlandradio Beitragsservice zu zahlen. Dieser beträgt momentan monatlich etwa 17,50 Euro.

Dabei spielt keine Rolle, wie viele Personen im Haushalt leben oder ob Sie Fernseher, PC oder Radio besitzen. Das bringt den Öffentlich-Rechtlichen jährlich etwa acht Milliarden Euro ein.

Doch das reicht den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten offenbar noch nicht. So sollen ARD & Co. vorhaben, den Beitrag auf 21 Euro zu erhöhen.

Wie Sie die Rundfunkgebühr ein für alle mal umgehen können, das erfahren Sie hier.

Erhöhung der Rundfunkgebühr: So wollen ARD & Co. vorgehen

Und wie es aussieht, wird der Plan wohl bald aufgehen: Angeblich wollen die Senderchefs von ARD, ZDF und Deutschlandradio den Vorschlag nämlich bereits im September 2017 den dafür zuständigen Bundesländern vorlegen.

Die Idee dahinter: Die monatliche Gebühr um rund zwei Prozent pro Jahr zu steigern – bis am Ende der Betrag von 21 Euro erreicht ist. Das wäre ein Preisanstieg von etwa 1,75 Prozent pro Jahr.

Doch wieso wollen die öffentlich-rechtlichen Sender noch mehr Geld von den Deutschen kassieren? Laut der F.A.S. haben diese angeblich keine andere Wahl – ansonsten schaffen sie es nicht, ihr geplantes Einsparprogramm von 2,2 Milliarden Euro bis 2024 einzuhalten, beklagen die Sender.

Radikales Einsparprogramm - zugunsten der Zuschauer?

Schließlich versprechen sie, in Zukunft dafür auch effizienter zu wirtschaften. Dazu sei eine radikale Strukturreform nötig. "Das wird eine Zeitenwende", sagte ARD-Generalsekretärin Susanne Pfab der F.A.S. Die ARD werde künftig viel stärkere zentrale Aufgaben übernehmen: "Kooperation wird zum verpflichtenden Prinzip."

Doch die Ersparnisse würden nicht im Umkehrschluss wieder an die Zahler weitergeben - sondern in innovative, personalisierte Angebote gesteckt werden. Damit reagieren die Sender auf die neue Konkurrenz durch Streamingdienste wie Netflix, Amazon & Co.

Bundesländer sind gegen automatisch steigenden Beitrag

Die Bundesländer sind gegen die Idee eines automatisch steigenden Rundfunkbeitrags in einigen Jahren. Die Ministerpräsidenten hätten ARD und ZDF den klaren Auftrag erteilt, durch Kooperationen und weitere strukturelle Maßnahmen zu Einsparungen zu kommen, erklärte die Medienstaatssekretärin von Rheinland-Pfalz, Heike Raab (SPD), am Montag als Reaktion auf einen Medienbericht. „Sie haben damit die Erwartung verbunden, dass dies dem Beitragszahler zugutekommen müsse“, sagte sie auf Anfrage. 

Die Vorschläge werden im September erwartet. Bevor sie nicht vorlägen und bewertet werden könnten, sei jegliche Diskussion über die Höhe des Rundfunkbeitrags verfrüht, betonte Raab.

ARD: Die FAS-Darstellung ist erfunden"

Sprecher von ARD und ZDF wiesen die Absichten dagegen zurück. „Das können wir nicht bestätigen“, teilte ZDF-Sprecher Jörg Berendsmeier mit. „Wir sind mitten in der Phase zur Erstellung des Berichts an die Bundesländer.“ 

ARD-Sprecher Steffen Grimberg sagte, die „FAS“-Darstellung, wonach die ARD eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags bis 2029 auf 21 Euro fordere, sei frei erfunden. „Die ARD wird nach dem gesetzlich vorgegebenen Verfahren bei der Betragskommission KEF im Frühjahr 2019 ihren Bedarf für die vierjährige Beitragsperiode ab 2020 anmelden. In welchen Größenordnungen man sich dann bewegt, ist zum heutigen Zeitpunkt - auch vor dem Hintergrund der anstehenden Strukturreform - seriös nicht ansatzweise zu beantworten. Alle in der Debatte kursierenden Zahlen und Prognosen sind Planspiele von anderen.“

Lesen Sie auch hier, wie Sie ganz einfach wieder 630 Euro Rundfunkgebühr zurückbekommen können.

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jp

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