Er soll sogar den ersten Nachrichtendienst der Welt gegründet haben, um so vor Konkurrenten die wichtigsten Meldungen zu erhalten. So wusste er über alles Bescheid – und vermied dadurch finanzielle Einbußen.
So erfuhr er zum Beispiel über seine Spione in England, dass Heinrich VII. nie Schiffe - beladen mit Gold - an Kaiser Maximilian geschickt hatte. Doch das hatte letzterer behauptet – im Gegenzug sollte er Heinrich im Kampf gegen die Franzosen unterstützen. Doch die Schiffe waren nie losgesegelt.
Buchführung ist für viele ein leidiges Thema – doch wer ein florierendes Geschäft führen möchte, der muss auch seine (roten) und schwarzen Zahlen kennen. Angeblich erfanden die Italiener laut dem Finanzportal die doppelte Buchführung.
Und da Fugger über alles im Bilde war, kannte er das System aus Venedig und soll es auch als erster diesseits genutzt haben. Zudem soll er laut „Marketwatch“ ebenfalls der erste gewesen sein, der Prüfer in seine Minen und sonstige Geschäfte schickte, um stets über alles informiert zu sein.
Doch Jakob Fugger wollte sich nicht nur auf seinen goldenen Lorbeeren ausruhen – sondern sich stets weiterbilden, um nicht den Anschluss in Sachen Handel & Co. zu verlieren. Deshalb war der Geschäftsmann auch einige Jahre in der damaligen Wirtschaftshauptstadt Venedig. Dort studierte er die Märkte und lernte schnell wichtige Leute seines Business kennen, von denen er später profitieren konnte.
Da Fugger den Großteil seines Geldes in seine Minen gesteckt hatte, hatte er bald finanzielle Probleme. Flüssiges Geld besaß er nämlich kaum. Deshalb kam er in die Bredouille, als ein österreichischer Bischof bei ihm eine große Geldsumme hinterlegt hatte. Als dieser starb, verlangte der Papst sofort das Geld zurück.
Doch Fugger konnte ihn nicht auszahlen. Da er aber wusste, dass eine öffentliche Pleite eine Blamage bei seinen Partnern und schlecht für sein Image wäre, zeigte er sich spendabel und zahlte das Geld zurück. Allerdings nicht, ohne vorher einen Deal auszuhandeln, der ihn nicht bankrott gehen ließ.
Auch wenn der Markt bereits vor 500 Jahren sehr hart umkämpft war und Jakob Fugger letztendlich sehr reich machte, vergaß er nicht seine Wurzeln. So gilt er als Gründer der Fuggerei in seiner Heimatstadt Augsburg, der ersten Sozialwohnungs-Siedlung der Welt.
Als strenger Christ nahm er seine Pflicht der Nächstenliebe sehr ernst und schenkte den Armen ein Dach über dem Kopf. Noch heute gibt es die Fuggerei – sie ist gut erhalten und bietet für viele noch immer zu günstigen Preisen im Alter eine Zufluchtsstätte.
Von Jasmin Pospiech