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Bier, Schnaps und Wein: Ist Alkohol zu billig?

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Der Pro-Kopf-Konsum in Deutschland liegt seit 2007 bei knapp unter zehn Liter reinem Alkohol.
Der Pro-Kopf-Konsum in Deutschland liegt seit 2007 bei knapp unter zehn Liter reinem Alkohol. Der weltweite Durchschnitt liegt laut Weltgesundheitsorganisation bei 6,2 Liter. © dpa

Komasaufen und Klinikeinlieferungen im Vollrausch - immer wieder schreckten Zahlen zu Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen die Öffentlichkeit auf. Bier, Schnaps und Wein ist laut Experten zu billig.

Vor der Vorstellung neuer Zahlen zum Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen mehr Anstrengungen gegen Alkoholmissbrauch gefordert. „Der Pro-Kopf-Konsum von Alkohol ist stabil auf hohem Niveau“, sagte Geschäftsführer Raphael Gaßmann.

Bei Jugendlichen habe es zwar zuletzt einen Rückgang etwa von Klinikeinweisungen wegen übermäßigen Trinkens gegeben. So wurden 2013 rund 23.200 junge Menschen zwischen 10 und 20 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht, im Jahr zuvor waren es noch 26.700. Doch Gaßmann sagte: „Die Jugendlichen trinken etwas besonnener, das ist noch kein Erfolg.“

Insgesamt liegt der Pro-Kopf-Konsum laut der Hauptstelle seit 2007 unverändert nur knapp unter zehn Liter reinem Alkohol. Der weltweite Durchschnitt liegt laut Weltgesundheitsorganisation bei 6,2 Liter.

Leberzirrhose und Bauchspeichelkrebs

Gaßmann sagte: „Je nach Schätzung gibt es zwischen 80.000 und 120.000 Alkoholtote pro Jahr in Deutschland.“ Leberzirrhose und Bauchspeicheldrüsenkrebs zählten zu den Hauptfolgen übermäßigen Trinkens.

Gaßmann forderte die Politik auf, Werbebeschränkungen, Einschränkungen beim Alkoholverkauf und höhere Steuern für Alkohol anzupacken. „Auf Branntwein wird dieselbe Steuer erhoben wie vor 25 Jahren, doch die Einkommen sind seither deutlich gestiegen.“ Folglich schreckten die Kosten immer weniger ab - auch für Jugendliche sei Alkohol „taschengeldfreundlich“.

Alkohol ist "taschengeldfreundlich"

An diesem Dienstag stellen die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Ergebnisse einer Befragung unter 12- bis 25-Jährigen aus dem vergangenen Jahr vor.

Die Befragung davor stammte aus dem Jahr 2012. Demnach betranken sich damals rund 17 Prozent der 12- bis 17-Jährigen und 44,1 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 18 bis 25 Jahren mindestens einmal in den 30 Tagen vor der Befragung. Der Anteil der 12- bis 17-Jährigen, die regelmäßig zur Flasche griffen, lag bei rund 14 Prozent.

Bei jungen Erwachsenen waren es 38,4 Prozent. Insgesamt gelten etwa 1,77 Millionen Erwachsene als alkoholabhängig.

dpa

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