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Bluthochdruck? Diesen Rat sollten Sie auf jeden Fall beachten

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Wann Arzneimittel eingenommen werden, kann einen immensen Einfluss auf deren Wirkung haben. Das zeigt sich auch bei Blutdruckpatienten. Forscher fanden jetzt die perfekte Uhrzeit.

Rund 30 Prozent der Deutschen haben einen zu hohen Blutdruck, wie Zahlen des Robert-Koch Instituts zeigen. Und das birgt enorme Gefahren: Ist es doch Bluthochdruck (Hypertonie), der Herz und Hirn schädigt und lebensbedrohliche Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall zur Folge haben kann.

Von einem zu hohen Blutdruck sprechen Mediziner ab einem Wert von 140 zu 90 mm Hg und höher. Leichte Hypertonie wird bei Werten zwischen 140 zu 90 mm Hg und 159 zu 99 mm Hg diagnostiziert, bei Werten von 160 zu 100 mm Hg bis 179 zu 109 mm Hg ist die Rede von mittelschwerem Bluthochdruck und alles darüber entspricht einer schweren Hypertonie. Ab wann und wie Bluthochdruck behandelt wird, kann nur ein Arzt entscheiden: Wo bei leichten Verläufen bereits eine Änderung des Lebensstils Wirkung zeigt, helfen bei stärker erhöhten Blutdruckwerten oftmals nur noch Blutdruckmedikamente.

Eine Person nimmt via Zunge eine weiße, rundliche Tablette auf.
Nicht bei allen Tabletten ist die Zeit der Einnahme wichtig - bei Blutdrucksenkern hat die Tageszeit allerdings enormen Einfluss auf die Wirkung. © picture alliance / Zentralbild/dpa

Blutdrucksenker morgens oder abends einnehmen? Studienautoren sind sich einig

Wann man diese am besten einnimmt, beantwortet eine Veröffentlichung der European Society of Cardiology. Die eindeutige Erkenntnis: Wer Blutdrucksenker abends einnimmt, reduziert sein Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko enorm. So haben Bluthochdruckpatienten, die vor dem Schlafengehen ihre Blutdruckmedikamente einnehmen, einen viel besser kontrollierten Blutdruck und ein deutlich geringeres Risiko durch Herz- und Gefäßprobleme zu sterben als diejenigen, die Blutdrucksenker morgens schlucken.

Im Video: Tipps vom Experten bei Bluthochdruck

Diese Ergebnisse lieferte die groß angelegte Hygia Chronotherapy Studie, die im Fachblatt European Heart Journal veröffentlicht wurde. Im Rahmen der Untersuchung wurden die Daten von über 19.000 Blutdruckpatienten ausgewertet und beobachtet, welchen Einfluss die Uhrzeit der Tabletteneinnahme auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Problemen hat. Der Blutdruck der Patienten wurde im Studienzeitraum von im Schnitt sechs Jahren einmal jährlich über 48 Stunden gemessen.

Lesen Sie auch: Bluthochdruck natürlich senken: So brauchen Sie bald keine Medikamente mehr.

Morgendliche Einnahme ist überholt - und doch die häufigste Empfehlung von Ärzten

Aus den gewonnenen Daten schlussfolgerten die Studienleiter, dass Patienten, die ihre Medikamente vor dem Schlafengehen einnahmen, ihr Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall sowie Herzinsuffizienz um 45 Prozent reduzierten - verglichen mit denjenigen, die ihre Medikamente nach dem morgendlichen Aufstehen schluckten.

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Das European Heart Journal zitiert Studienleiter Professor Ramón C. Hermida: "Die aktuellen Richtlinien zur Behandlung von Bluthochdruck erwähnen und empfehlen keine bevorzugte Behandlungszeit. Die morgendliche Einnahme ist die häufigste Empfehlung von Ärzten, die auf dem irreführenden Ziel basiert, den Blutdruck am Morgen zu senken. Das Hygia-Projekt hat jedoch gezeigt, dass der durchschnittliche systolische Blutdruck im Schlaf die bedeutendste und unabhängigste Indikation für das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung ist, unabhängig von Blutdruckmessungen im Wachzustand oder bei einem Arztbesuch. Darüber hinaus gibt es keine Studien, die zeigen, dass die Behandlung von Bluthochdruck am Morgen die Verringerung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedeutet."

Mehr Quellen: www.hochdruckliga.de; www.escardio.org

Weiterlesen: Vier Anzeichen: So einfach erkennen Sie, ob Ihr Herz gesund ist.

Mehr zum Thema: Neue Blutdruck-App verspricht Unglaubliches: Video soll Bluthochdruck verraten.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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