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Vermehrt Nickel in Modeschmuck gefunden

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Hersteller von Modeschmuck achten nicht immer auf unbedenkliche Materialien. Laut BVL wiesen etwa 17,4 Prozent der Ohrringstecker zu viel allergieauslösenden Nickel auf.
Hersteller von Modeschmuck achten nicht immer auf unbedenkliche Materialien. Laut BVL wiesen etwa 17,4 Prozent der Ohrringstecker zu viel allergieauslösenden Nickel auf. © dpa

Es juckt unter dem Ring, die Haut wird ganz rot - was passiert da bloß? Modeschmuck allergische Hautreaktionen auslösen. Vor allem Nickel an Ohrringen haben Experten nun ausgemacht.

2014 überschritten 17,4 Prozent der geprüften Stecker von Ohrringen oder Piercingschmuck den zulässigen Grenzwert, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mitteilte. 2008 lag der Anteil noch bei 14 Prozent.

Nickel-Allergie

Viele Menschen reagieren allergisch, wenn sie mit Gegenständen in Kontakt kommen, die Nickel abgeben. Für Allergiker gibt es aber auch gute Nachrichten: Von den geprüften Schmuckteilen und Verschlüssen überschritten nur 4,9 Prozent den Grenzwert - nach zuvor 10 Prozent.

Kontaktallergie schwer zu erkennen

Der entscheidende Unterschied dieser sogenannten Kontaktallergie zu anderen Allergien wie Heuschnupfen ist, dass die Reaktion nicht sofort erfolgt. Oft mache sie sich erst nach 24 bis 72 Stunden bemerkbar, erklärt Prof. Torsten Zuberbier, Leiter der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF). «Deshalb wird der Zusammenhang schwieriger erkannt.»

«Es gibt auf fast alle Materialien Kontaktallergien - allerdings unterschiedlich häufig.» Bei Schmuck ist das ungünstigste Material Nickel. Deshalb begrenze eine EU-Verordnung auch den Nickelgehalt. Wer aber auf Märkten Importware kauft, hat eventuell einen höheren Nickelgehalt im Schmuckstück. Die sichersten Materialien für Schmuck seien Feingold, das nicht als Legierung angeboten wird, und Platin, sagt Zuberbier. «Beide machen praktisch keine Beschwerden.»

Symptome einer Allergie

Dass man allergisch reagiert, erkennt man an den Symptomen: «Rötung, Schuppung, Juckreiz», zählt Zuberbier auf. «Das kann durchaus richtig nässen.» Meist ist die Reaktion auf die Hautpartie begrenzt, die Kontakt mit dem Material hatte - unter Umständen kann es aber auch sogenannte Satellitenherde geben. Grundsätzlich gilt: Je enger und je länger der Kontakt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Reaktion.

Was hilft bei einer Nickel-Allergie?

Und was nun? Erst einmal muss das Schmuckstück runter von der Haut. Dann hilft eine kortisonhaltige Creme - zunächst einmal zum Abheilen. Zum anderen verhindert das Kortison auch, dass die Immunzellen Gedächtniszellen bilden, die Allergie langfristig also stärker ausfällt.

Wer bemerkt, dass er bei Kontakt mit einem bestimmten Schmuckstück darauf reagiert, sollte idealerweise auch einen Test beim Hautarzt machen: Ein sogenannter Epikutantest zeigt unter anderem, welche Metalle nicht vertragen werden. Beim nächsten Schmuckkauf kann der Juwelier so bestimmte Schmuckstücke ausschließen.

Auch Chrom löst Hautreaktionen aus

Ob Handschuhe, Rucksäcke, Schuhe oder Armbanduhren - auch Lederprodukte können bei unmittelbarem Hautkontakt Allergien auslösen. Das ist dann der Fall, wenn sogenanntes sechswertiges Chrom (Chrom VI) enthalten ist, das über bestimmte Gerbverfahren hineingelangt. In Lederprodukten, die direkt mit der Haut in Kontakt kommen, darf es nicht nachweisbar sein. Den Kontrolleuren zufolge ging der Gehalt von sogenanntem sechswertigen Chrom in Lederprodukten im Vergleich zu einer Untersuchung von 2009 zurück.

Auch zuletzt wurde sechswertiges Chrom darin aber noch gefunden. 16 Prozent der 386 Proben enthielten es demnach. Besonders oft kam es in Handschuhen und Fingerlingen vor.

dpa/tmn

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