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Probiotika und Omega-3 gegen Corona: Diese Nahrungsergänzung soll schützen – allerdings nur ein Geschlecht

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Apothekerin steht in Apotheke
In Apotheken sind eine ganze Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln erhältlich. Einige davon zeigen einer Studie zufolge Wirkung gegen Covid-19. © Eduardo Parra/dpa

Britische Forscher testeten, wie sich die Einnahme von Vitamin D, Probiotika und Vitaminen auf das Corona-Risiko auswirkt – mit folgenden Ergebnissen.

Bei den einen äußert sich eine Coronavirus-Infektion wie eine leichte Erkältung, bei anderen entwickeln sich schwerwiegende Symptome und ein Klinikaufenthalt wird nötig. Die Angst vor letzterem lässt viele zu den verschiedensten Maßnahmen greifen: Mund-Nasen-Schutz, das Meiden geschlossener Räume und Kontaktbeschränkungen gelten als effektivste Methoden, der Krankheit vorzubeugen. Manche greifen präventiv auch zu Vitaminpräparaten aus der Apotheke wie Vitamin-D-Kapseln. Ob diese Mittel tatsächlich einen Einfluss auf das Covid-19-Risiko haben, analysierte jetzt ein Forscherteam aus London.

Professor Tim Spector, Abteilungsleiter Genetische Epidemiologie am King‘s College London, und sein Team hatten für ihre Veröffentlichung die Angaben von 1,4 Millionen Nutzern der App „ZOE COVID Symptom Study App“ ausgewertet. Über diese hatten User aus Großbritannien, den USA und Schweden Angaben darüber gemacht, ob und welche Nahrungsergänzungsmittel sie während der Frühphase der Pandemie eingenommen hatten. Die Forscher des King‘s College verglichen diese Informationen mit der Zahl der positiv auf Corona getesteten App-Nutzer (rund 445.000) und auch derjenigen User, die Corona-spezifische Symptome meldeten (rund 126.000 Fälle). In der Auswertung zeigte sich: Diejenigen Frauen, die Nahrungsergänzungsmittel zu sich genommen hatten, hatten ein geringfügig niedrigeres Risiko, an Corona zu erkranken.

Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren gegen Corona: Nahrungsergänzungsmittel mit präventiver Wirkung?

„Die Verringerung des Risikos war bescheiden und reichte von bis zu neun Prozent bei Vitamin D, bis zu 14 Prozent bei Probiotika, bis zu 13 Prozent für Multivitamine und bis zu zwölf Prozent für Omega-3“, wie Tim Spector in einer Veröffentlichung auf den Seiten des King‘s College London informiert. Multivitamin-, Vitamin-D-, probiotische und Omega-3-Nahrungsergänzungsmittel würden somit einen kleinen, aber statistisch signifikanten Schutzeffekt gegen Covid-19 entfalten. Vitamin C, Zink oder Knoblauchergänzungsmittel hatten allerdings keinen nachweisbaren Effekt auf das Corona-Risiko. Außerdem konnten die Wissenschaftler feststellen: Der schützende Effekt der Nahrungsergänzungsmittel konnte nur bei Frauen beobachtet werden – nicht bei Männern. Die Forscher vermuten, dass dieser Unterschied auf die Unterschiede im Immunsystem von Männern und Frauen zurückzuführen sein könnte. Aber es gibt auch eine andere mögliche Erklärung: Frauen könnten akribischer Buch geführt haben in Hinblick auf die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln als Männer.

„Bei unserer Forschung handelt es sich um eine Beobachtungsstudie und nicht um eine klinische Studie, daher können wir auf Basis der uns vorliegenden Daten keine eindeutigen Empfehlungen aussprechen“, ordnet Dr. Cristina Menni von der School of Life Course Sciences am King‘s College London die Studienergebnisse ein. Und auch Tim Spector mahnt: „Viele Menschen denken, dass die Einnahme von Vitaminen und anderen Nahrungsergänzungsmitteln helfen kann, ein gesundes Immunsystem aufrechtzuerhalten. Aber Ihr Geld für Nahrungsergänzungsmittel auszugeben, in der Hoffnung, so Covid-19 zu verhindern, ist weitgehend ungerechtfertigt. Sie sind besser dran, wenn Sie sich auf eine gesunde Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst konzentrieren: Diese sollten Ihnen alle Nährstoffe liefern, die Sie für ein gesundes Immunsystem benötigen“. (jg) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

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