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Trink-Mythen entlarvt: Auf diese fallen Sie sicherlich auch immer wieder rein

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Wasser ist für den Organismus essentiell, denn es wird für aämtliche Stoffwechselorgänge im Körper benötigt. Doch manche Trink-Empfehlungen solten nicht zu sehr auf die Goldwaage gelegt werden.
Wasser ist für den Organismus essentiell, denn es wird für aämtliche Stoffwechselorgänge im Körper benötigt. Doch manche Trink-Empfehlungen solten nicht zu sehr auf die Goldwaage gelegt werden. © pixabay

Mindestens drei Liter pro Tag trinken? Und dann nur lauwarmes Wasser? Über das Trinken gibt es einige Mythen, die man beherzigen sollte. Doch was ist dran?

Glaubt man den Aussagen der Beauty-Königinnen und Hollywoodstars, stecken nicht etwa Facial Lifiting, eine eiserne Diät und ein strammes Fitness-Programm hinter ihrem guten Aussehen. Nein, das Schönheitsgeheimnis ist – wer hätte das gedacht: Wasser trinken. Mehrere Liter am Tag. Das bügele angeblich die Falten raus, fülle den Magen – und trickse somit den Hunger aus. 

Ausreichend Wasser trinken ist wichtig

Ob viel Wasser trinken nun schön macht, sei dahingestellt. Verkehrt kann es jedenfalls nicht sein. Trinkt mehr Wasser, propagieren auch viele Mediziner, denn Wasser macht nicht nur schön, sondern ist auch für den gesamten Stoffwechselprozess des Körpers enorm wichtig. Besonders bei Hitze und beim Sport, wenn der Körper durchs Schwitzen viel Wasser über die Haut verliert, gilt es, den Flüssigkeitsverlust schnell wieder auszugleichen.

Doch wie viel Wasser sollte man über den Tag verteilt mindestens trinken? Und stimmt es, dass stilles Wasser gesünder ist als Sprudelwasser? Der Ernährungswissenschaftler und Buchautor Uwe Knop räumt jetzt in einem Interview mit dem Läufer-Portal achim-achilles.de mit den 4 größten Mythen rund ums Trinken auf.

Mythos 1: Man muss trinken, bevor man Durst bekommt

Zwei Liter sollte ein Erwachsener am Tag mindestens trinken, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Im Hochsommer dürfen es ruhig auch drei und mehr sein. Viele Menschen lassen sich von solchen Zahlen schnell verunsichern und versuchen deshalb, ihren Wasser-Konsum zu steigern, auch wenn sie gar keinen Durst haben: Sie stellen sich ihre Wasserration schon morgens auf den Tisch oder lassen sich von einer App alle halbe Stunde daran erinnern, dass es nun doch wieder Zeit sei, einen Schluck zu nehmen. 

Viele glauben, man müsse trinken, bevor sich ein Durstgefühl einstellt, denn sei dieses einmal da, wäre der Körper längst dehydriert. Dies aber sei „Unsinn", so Uwe Knop, „Durst ist ein Signal des Körpers. Damit will er sagen: Ich brauche jetzt Wasser, nicht früher und nicht später". Knop rät deshalb, sich von allgemeinen Zahlen nicht irritieren zu lassen und dann zu trinken, wenn man wirklich Durst verspürt.

Mythos 2: Mindestens 3 Liter Wasser im Hochsommer

Drei Liter, vier Liter, fünf Liter – gibt es nach oben hin eine Grenze? Wie viel Wasser ist noch gesund? Ein Zuviel gibt es nicht, kann man immer wieder nachlesen. Doch nun soll ein Teilnehmer am Ironman in Frankfurt infolge einer Überdosis Wasser gestorben sein. Fachleute sprechen von einer Hyponatriämie. Das Phänomen trete jedoch nur selten auf und dann vor allem bei Sportlern, die sich einer großen Ausdauerbelastung aussetzten, erklärt Knop.

„Die Ursache ist ein zu niedriger Natriumgehalt im Körper. Wenn man viel schwitzt, verliert der Körper Salz. Trinkt man gleichzeitig zu viel natriumarmes Wasser, beispielsweise Leitungswasser, sinkt der Salzgehalt im Blut und im Gewebe immer weiter – und diese 'zu viel Wasser zu wenig Salz'-Kombination kann zu Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerz und im schlimmsten Fall zum Tod führen." 

Flüssigkeitsbedarf ist bei jedem Menschen anders

Sportler sollten deshalb natriumreiche Getränke zu sich nehmen beziehungsweise den Salzverlust über die Nahrung ausgleichen. Wie viel Wasser man tatsächlich benötigt, sei individuell verschieden, sagt Uwe Knop. Der Flüssigkeitsbedarf hänge jeweils vom Alter, dem Körpergewicht und der allgemeinen Kondition einer Person ab.

Zudem spiele es eine Rolle, welche Temperaturen dort herrschen, wo sich die Person aufhält und ob sie körperlich anstrengende Tätigkeiten verrichtet. So benötigt ein Büromitarbeiter, der den ganzen Tag in einem vollklimatisierten Raum sitzt, weniger Wasser als ein Stra0enarbeiter, der den ganzen Tag der prallen Sonne ausgesetzt ist. Knops Rat: Lieber auf sein Durstgefühl hören, das trüge nie.

Mythos 3: Bei Hitze nichts Kaltes trinken 

Heißer Tee statt eiskalte Cola? Wenn das Thermometer über 30 Grad klettert, steigt die Lust auf ein kühles Erfrischungsgetränk. Doch viele Ratgeber warnen: Der Körper reagiere auf die Kälte mit einer Verengung der Blutgefäße, mit der Folge, dass er sich von innen umso mehr aufheizt. Doch stimmt das wirklich?

Geht es nach Uwe Knop, sollte man sich von solchen Ratschlägen nicht zu sehr die Lust auf etwas Kühles verderben lassen: „Sich zu etwas zu zwingen, was man nicht möchte, macht langfristig nur unglücklich, denn es befriedigt essenzielle Körperbedürfnisse nicht“, so der Ernährungswissenschaftler.

Mythos 4: Stilles Wasser ist gesünder als Sprudelwasser 

Dass stilles Wasser gesünder sein soll als kohlensäurehaltiges, gehört nun wirklich in die Märchen-Ecke. Dies sei lediglich eine Frage des Geschmacks, sagt Knop. „Manche trinken ihr Wasser lieber still, manche lieber mit Sprudel.“

Entscheidend sei, wie das Wasser dem Körper bekommt. So sei ein negativer Nebeneffekt bei Wasser mit Kohlensäure, dass man dauernd aufstoßen müsse, und das Gas übe auch einen leichten Dehnungsreiz auf den Magen aus, was besonders beim Sport unangenehm sein kann. Ansonsten stehe kohlensäurehaltiges Wasser stillem Wasser in nichts nach.

ml

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