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Diclofenac bald nur noch auf Rezept? Studie enthüllt drastische Nebenwirkungen

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Die regelmäßige Einnahme von Diclofenac soll sogar gefährlicher als Paracetamol & Co. sein. (Symbolbild)
Die regelmäßige Einnahme von Diclofenac soll sogar gefährlicher als Paracetamol & Co. sein. (Symbolbild) © dpa / picture alliance / Fredrik von Erichsen

Eine dänische Studie hat Diclofenac unter die Lupe genommen - und ist zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen. In Schweden ist es deshalb ab 2020 rezeptpflichtig.

Update vom 03. Februar 2020: In Schweden unterliegen Arzneimittel mit dem Wirkstoff Diclofenac ab 2020 der Rezeptpflicht. Die schwedische Arzneimittelbehörde Läkemedelsverket reagiert mit diesem Schritt auf eine Studie, die starke Nebenwirkungen des Mittels auf das Herz-Kreislauf-System aufgedeckt hat. In Deutschland sind Präparate mit Diclofenac weiterhin rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. 

Artikel vom 11. Juni 2019: Stiftung Warentest nahm sich Ibuprofen, Paracetamol, aber auch Kombi-Präparate zur Brust. Das Verbraucherportal wollte wissen, wie gut die Schmerzmittel wirklich sind. Der Fokus lag auf Präparaten, die in der Apotheke zu beziehen sind.

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Das überraschende Urteil: Die meisten gängigen Medikamente konnten von ihrer Wirkung her größtenteils überzeugen. Darunter auch der Entzündungshemmer Diclofenac. Doch eine dänische Studie sieht das anders - zu groß und zu zahlreich seien die Nebenwirkungen des beliebten nicht-steroidalen Antirheumatikum (kurz NSAID).

So wollen die Forscher der Universitätsklinik Aarhus in Dänemark herausgefunden haben, dass Diclofenac schon nach 30 Tagen Einnahme das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall im Vergleich zu anderen Schmerzmitteln deutlich erhöhen kann. Konkret soll die Probandengruppe - im Gegensatz zur Kontrollgruppe, die keine Schmerzmittel einnahm - ein um 90 Prozent höheres Herzinfarkt und ein um 60 Prozent höheres Schlaganfallrisiko aufgewiesen haben.

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Zudem habe die Untersuchung, die über einen Zeitraum von zehn Jahren lief, ergeben, dass auch Magen-Darm-Blutungen bei regelmäßiger Einnahme von Diclofenac häufiger als bei Ibuprofen, Paracetamol & Co. auftreten würden. 

Infolgedessen fordern die Forscher um Studienautor Morten Schmidt nun, dass der Entzündungshemmer künftig nur noch rezeptpflichtig in Apotheken zu erhalten ist. Auch die Europäische Arzneimittelagentur hat in der Vergangenheit bereits Bedenken über Diclofenac geäußert.

Da es nur eine Wirkungszeit von etwa zwei Stunden aufweise, sei hiervon oftmals eine höhere Dosis nötig, um Effekte zu erzielen. Doch das ebne auch den Weg für etwaige (gefährliche) Nebenwirkungen, heißt es weiter.

Die Studie wurde im Fachmagazin British Medical Journal veröffentlicht.

Lesen Sie auch: Stiftung Warentest nimmt Kombipräparate unter die Lupe - mit vernichtendem Urteil.

jp

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