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Herzinfarkt: Wenn jede Minute zählt

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Modell: Dr. Wolfgang Dausch vom Hospital Zum Heiligen Geist in Fritzlar erklärt am Modell einer Herzkranzader, wie ein Blutpfropfen das Gefäß verschließen kann.
Modell: Dr. Wolfgang Dausch vom Hospital Zum Heiligen Geist in Fritzlar erklärt am Modell einer Herzkranzader, wie ein Blutpfropfen das Gefäß verschließen kann. © Mangold

Ohne Herzschlag kein Leben: Das Herz steht nicht nur für die Liebe, es ist auch ein besonders leistungsfähiges Organ. Im Laufe des Lebens schlägt es rund drei Milliarden Mal und pumpt dabei etwa 250 Millionen Liter Blut durch den Körper.

 „Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen bei den Todesursachen auf Platz eins“, sagte Kardiologe Dr. Wolfgang Dausch aus Fritzlar. Zwar könnten dank medizinischen Fortschritts inzwischen viele Erkrankungen besser behandelt werden, doch nähmen Herzerkrankungen immer mehr zu.

Allein in Deutschland sterben jährlich etwa 150 000 Menschen am plötzlichen Herztod. Typisch die Geschichten von Menschen, die vermeintlich topfit beim Joggen oder zu Hause plötzlich umfallen und innerhalb weniger Minuten sterben. „Die meisten von ihnen hatten Kammerflimmern, eine Herzrhythmusstörung, bei der der Herzmuskel zwar zuckt, aber nicht mehr pumpt“, sagte Dausch.

Aber nicht jede Herzrhythmusstörung ist auch tödlich, die meisten seien harmlos. „Jeder hat in seinem Leben schon einmal Rhythmusstörungen erlebt“, erklärte der Facharzt. Wenn ohne Anlass der Puls hochschnelle um sich nach wenigen Minuten wieder zu beruhigen. Dann sei dies nicht gefährlich, könne aber Angst und Beklemmungen auslösen, sagte Dausch. Häufig auftretende Rhythmusstörung können oftmals operativ oder mit einem Herzschrittmacher behandelt werden.

Die häufigste Ursache für Herzerkrankungen sei eine gestörte Durchblutung: Verstopfen die Adern, die kranzförmig um das Organ liegen und das Herz versorgen, kommt es zum Herzinfarkt. Das nicht versorgte Gewebe stirbt ab und vernarbt. Diese Stellen können nicht mehr auf elektrische Impulse reagieren, Rhythmusstörungen sind die Folge, die Herzleistung sinkt.

„Beim Infarkt tickt die Uhr“, sagte Dausch. Je später der Patient ins Krankenhaus käme, desto schlechter seien die Heilungschancen. Wird der Patient in der ersten Stunde mit einem Herzkatheter behandelt, der den Verschluss beseitigt, kann die Erkrankung fast folgenlos überstanden werden. Bei Warnzeichen wie plötzlich heftigem Druck, Schmerzen oder Brennen in der Brust, in den linken Arm ausstrahlende Schmerzen, Übelkeit, kaltem Schweiß und Atemnot, die länger als zehn Minuten anhalten, sollte sofort der Notarzt gerufen werden. Die Schwere des Infarktes hänge nicht mit der Stärke des Schmerzes zusammen. Darum rät der Kardiologe, auch geringere Symptome ernst zu nehmen.

Das Herz – ein kräftiges Hohlorgan

Das Herz liegt links hinter dem Brustbein und gleicht einem faustgroßen, abgerundeten Kegel. Als muskuläres Hohlorgan pumpt es mit 50 bis 100 Schlägen pro Minute fünf bis sechs Liter Blut durch den Körper und versorgt alle Organe mit Sauerstoff. Es besteht aus zwei Vor- und zwei Hauptkammern. Der Blutfluss wird mit vier Herzklappen reguliert. Elektrische Impulse, die im Herzumuskel entstehen, steuern den Herzschlag. Die Herzkranzgefäße versorgen den Herzmuskel mit Blut und Sauerstoff. (yma)

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