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Gerstenkörner niemals aufstechen: So bekommen Sie die lästigen Entzündungen richtig weg

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Auge mit Gerstenkorn-Entzündung
Wird das Augenlid rot, schwillt plötzlich an und schmerzt, dann kann ein Gerstenkorn der Grund dafür sein. © AOK-Mediendienst/Jochen Tack

Die kleinen Beulen an der Lidkante jucken unangenehm, manchmal tun sie richtig weh. Gegen ein Gerstenkorn ist aber vor allem eines gefragt: Geduld.

Jeder, der schon einmal ein Gerstenkorn hatte, weiß: es ist unangenehm und schmerzhaft. Erst ist es nur ein kleiner Punkt, dann wird eine schmerzende Beule daraus: Gerstenkörner am Auge sehen aus wie Pickel - ausdrücken kann man sie meistens aber nicht - und sollte es auch nicht.

Gerstenkörner (Hordeolum): So entstehen die lästigen Entzündungen

Gerstenkörner, unter Medizinern auch Hordeolum genannt, entsteht am Rand oder auf der Innenseite des Augenlids. Dort sitzen Schweiß- und Talgdrüsen. Gelangen Bakterien in die Drüsen, können diese sich entzünden. Das kommt zum Beispiel vor, wenn Sie sich oft mit den Fingern die Augen reiben und an den Händen entsprechende Erreger vorhanden waren. Genauso können Sie die Bakterien aus dem Gerstenkorn auch über Ihre Hand an andere Menschen weitergeben und diese damit anstecken. Damit das nicht passiert, sollten Sie sich deshalb regelmäßig Ihre Hände waschen und nicht zu oft ins Auge fassen, empfiehlt ein Artikel der AOK-Webseite.

Unterschieden werden innere und äußere Gerstenkörner. Das äußere entsteht durch die Entzündung von Schweiß- und Talgdrüsen am Augenlid. Seltener kommt auch eine Entzündung am Innenrand des Lides vor. Nicht zu verwechseln ist das Hagelkorn. Es sieht auf den ersten Blick möglicherweise ähnlich aus, ist aber eine chronische Entzündung und nicht auf Bakterien zurückzuführen. Deshalb ist ein Hagelkorn nicht ansteckend, schmerzt auch meistens nicht so stark und eitert nicht. Ursache hierfür ist meist ein verstopfter Drüsengang.

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Gerstenkörner niemals selbst aufstechen: So heilt die Entzündung richtig

„Oft versucht man, an der betroffenen Stelle herumzudrücken. Das kann aber dazu führen, dass sich die Entzündung weiter ausbreitet und zum Beispiel auch das andere Auge in Mitleidenschaft gezogen wird. Die wichtigste Regel ist daher, Finger weg vom Gerstenkorn“, sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Stattdessen brauchen Betroffene etwas Geduld mit einer solchen Entzündung. „In der Regel heilen Gerstenkörner von selbst wieder aus“, erklärt Prof. Hans Mittelviefhaus, Augenspezialist aus der Freiburger Uniklinik, gegenüber der Deutschen Presseagentur. Das kann allerdings ein paar Wochen dauern. Warum Betroffene das Gerstenkorn besser von selbst heilen lassen sollten, berichtet auch 24vita.de*.

Unterstützend hilft es, dem Augenarzt zufolge, die Lider mit klarem Wasser zu reinigen und vorübergehend keine Kosmetika zu verwenden. Außerdem sind Wärmekompressen und eine anschließende Lidrandmassage sinnvoll. Wer keine speziellen Augenmasken in der Apotheke kaufen möchte, kann sich auch vor eine Rotlichtlampe setzen. Oft werden jedoch auch feuchte Kompressen, zum Beispiel Teebeutel, oder Breiauflagen als Hilfsmittel empfohlen. „Die Feuchtigkeit kann die Haut jedoch aufweichen und dafür sorgen, dass sich die Erreger weiter verteilen. Feuchtwarme Kompressen sind daher eher ungeeignet“, so Debrodt. Sie empfiehlt ebenfalls die Rotlichtlampe.

„Wärme verflüssigt das Drüsensekret, sodass es besser abfließen kann“, erklärt Mittelviefhaus. Außerdem regt Wärme die Durchblutung an, wodurch die Entzündung schneller abheilt.

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Gerstenkorn verheilt nicht von alleine? Suchen Sie einen Augenarzt auf

Damit sich die Infektion nicht ausbreitet, kann ein Augenarzt außerdem antibiotikahaltige Salben oder Augentropfen verschreiben. Öffnet sich das Gerstenkorn nicht von allein und nimmt der Druckschmerz durch das Hordeolum weiter zu, muss es vom Augenarzt unter örtlicher Betäubung geöffnet werden. Überlassen Sie solche Eingriffe unbedingt dem Facharzt und unternehmen Sie das nicht selbst. Der Arzt kann auch die seltenen Fälle erkennen, bei denen es sich gar nicht um ein Gerstenkorn handelt, sondern um einen kleinen Tumor, der schnell operativ behandelt werden muss.

Treten häufiger Gerstenkörner auf, können ein geschwächtes Immunsystem oder Krankheiten wie Diabetes mellitus dahinterstecken. Dies sollte daher auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden. Damit sich ein Gerstenkorn gar nicht erst entwickelt, gibt es einige Vorsorgemaßnahmen, so Ärztin Debrodt: „Regelmäßig die Hände waschen und sich nicht mit schmutzigen Händen an die Augen fassen. Das gilt besonders auch für Kontaktlinsenträger. Beim Abschminken nicht zu stark die Augen reiben. Und bei Kindern sollte man darauf achten, dass sie sich nach dem Spielen draußen immer die Hände waschen.“ (nh/dpa) *Merkur.de und 24vita.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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