Der Vorteil des Bauchgefühls: «Es denkt schneller und auch gründlicher als der Kopf», erklärt Ilgen. Der Prozess dahinter: Man hat ein Erlebnis, eine Erkenntnis oder bekommt eine Information. Das wird alles in einer Art körpereigenem Archiv abgespeichert, und in Entscheidungs- oder Gefahrensituationen ruft die Intuition das im Archiv ab, was sie gerade braucht.
So weiß ein Mensch zum Beispiel sofort, dass er sich vor dem zum Schlag ausholenden Gegenüber wegducken sollte. Bewusst wahrgenommen und durchgedacht, würde dieser Vorgang zu lange dauern.
Viele nehmen Bauchgefühl nicht wahr
«Je mehr Erfahrungen und Erlebnisse man in einem Lebensbereich hat, desto zuverlässiger ist das Bauchgefühl», sagt Maldei. Ein Problem sei jedoch, dass viele es verlernt hätten, ihr Bauchgefühl wahrzunehmen. Viele Menschen seien davon überzeugt, dass Entscheidungen am besten auf rationaler Basis getroffen werden. Also suchten sie Argumente und wägten Vor- und Nachteile ab. Sie glauben, dass Emotionen dabei außen vor bleiben müssten - aus Sicht beider Experten ist das falsch.
«Die besten Entscheidungen sind die, bei denen auch das Bauchgefühl Ja sagt», ist Florian Ilgen überzeugt.
Gefühle bewusst wahrnehmen
Die Wahrnehmung des Bauchgefühls lässt sich trainieren. «Dazu gehört eine gehörige Portion Achtsamkeit im Alltag», sagt Psychologe Maldei. Mit anderen Worten: Bestimmte Situationen bewusst wahrnehmen, vor allem mit Blick auf die dabei auftretenden Gefühle.
«Gefühle sollte man dabei wahrnehmen, wie sie sind, aber man sollte sie nicht bewerten», erklärt Maldei. Hilfreich kann sein, mehrmals am Tag kurze Meditationen einzulegen. Dabei geht es darum, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, in sich hineinzuschauen und zu sehen, wie es einem geht. «Das kann auch an der frischen Luft, etwa bei einem Spaziergang durch die Natur, geschehen», sagt Florian Ilgen.
Der Mentalist plädiert dafür, dass Menschen ihren Emotionen mehr Raum geben sollten. Wichtig sei dabei, das Bauchgefühl von anderen Emotionen wie Angst, Gier oder Liebe abzugrenzen. «Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Intuition untergeht und nicht wahrgenommen wird.»
Wichtig für das Bauchgefühl ist ein ausgeprägtes Selbstvertrauen. Man sollte sich also trauen, darauf zu bauen, dass das, was man fühlt, richtig ist. Das funktioniert, wenn man möglichst häufig intuitiv entscheidet. Je öfter man sich von seiner Intuition leiten lässt, desto mehr kann man sich auf sein Bauchgefühl verlassen.
Literatur: Florian Ilgen: «Die Macht der Intuition - Warum Sie im richtigen Moment den Mut zur Veränderung haben müssen», Komplett Media, GmbH, 224 Seiten, 16,95 Euro, ISBN: 978-3831204878.
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